GLOBE - GLOSSAR ZUR BESTANDSERHALTUNG

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AHU-Film
Zur Verbesserung des Auflösungsvermögens können Filme mit besonderen Schutzschichten ausgestatten sein. Die Lichthofschutzschicht in AHU-Filmen (Anti-Halation-Undercoated) macht sie gegenüber Tageslicht unempfindlicher, indem sie die Lichtstreuung in der Emulsionsschicht reduziert.
Lit.
Wörterbuch der Reprographie 1982, 4. - Mann 1994, 55. - Fox 1996, 355. - Keimer 1997, 15.

Aktivkohlefilter s. Luftfilter
Aktionspläne
Alkali
Altbindung
Alumininiumsulfat
Ein Zusatzstoff, der seit der Erfindung durch Moritz Illich 1805 die maschinelle Büttenleimung von Papier ermöglichte. Außerdem wird Aluminiumsulfat [Al2(SO4)3] als Flockungsmittel gebraucht, um weitere Zusatzstoffe, die wie Kaolin Dichte und Opazität des Papiers verbessern sollen, im Fasergewebe des Papiers zu halten. Durch seine chemische Struktur neigt Aluminiumsulfat allerdings stark dazu, Schwefelsäure freizusetzen und ist dadurch einer der Hauptauslöser für den Säurefraß.
Lit.
Bayerl / Pichol 1986, 114-120

Anfasern (Angießen, Fehlstellenergänzung, Papierangießen)
Ergänzung abgekrümelter Papierränder oder anderer Fehlstellen durch einen neuen Blattbildungsprozeß: Dabei wird dem auf einem Feinsieb liegenden Bogen eine Papierfaser-Suspension zugeführt; mit Unterdruck wird die Suspension in den Bereich der Fehlstelle gesaugt. Während das Wasser abfließt, verbleiben die klebrigen Papierfasern der Suspension auf dem Sieb im Fehlstellenbereich und fasern am alten Papier an. Die stoffliche Ergänzung und ästhetische Angleichung (z. B. durch Einfärbung der Papiermasse) steht dabei im Vordergrund; die neu angefaserte Papierpartie schützt die Originalsubstanz vor mechanischen Beschädigungen sowie Umwelt- und Klimaeinflüssen.
Lit.
Haupt 1974. - Frühauf 2000, 24. - Broschüre ZFB, 10.

Angießen s. Anfasern
Antichlor
Darunter fallen Stoffe wie Natriumthiosulfat (Na2S2O3) oder Natriumsulfit (Na2SO3), die nach einer Chlorbleiche gebraucht werden, um überschüssiges freies Chlor im Papier zu binden.
Lit.
Bayerl / Pichol 1986, 135

Arbeitsschutz
Der Arbeitsschutz ist beim Umgang mit bestandserhaltenden Materialien besonders zu beachten. Sobald mit verstaubten Objekten gearbeitet wird, ist auf einen Atemschutz zu achten. Falls keine Absauganlage vorhanden ist, sollten zudem Arbeitshandschuhe und -masken getragen werden. Nach dem Arbeiten mit verschimmeltem Material ist eine Händedesinfektion vorzunehmen. Haberditzl gibt hierzu folgende Produkthinweise: - Beim Arbeiten mit normal verstaubtem Material: Einmal-Gesichtsmasken aus Vliesstoff (z.B. OP-Masken), täglich wechseln! - Beim Arbeiten mit besonders gesundheitsschädlichen Stäuben: Halbmaske POLIMASK 975 P 3 (Filterklasse P3) mit Fein- und Grobstaubfilter (im Laborbedarf erhältlich). - Flüssiger Handschuh: teclean (mobitec). - Händedesinfektion mit alkoholhaltigem Mittel: Beispiele Amphisept 80 und Spitacid - 1/2 Minute Einwirkzeit einhalten.
Lit.
Haberditzl 1992, 86.

Archivgut
Archivierungsversion s. Master, digitaler
Aufbewahrung
Die Aufbewahrung von Bibliotheksgut ist ein vordringlicher Aspekt der Konservierung. In Magazinräumen sollten optimale klimatische Bedingungen herrschen (s. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht). Weiterhin ist zu achten auf die adäquate Beschaffenheit der Regale, auf die Sauberkeit des Magazins und der Bestände (s. Reinigung) sowie auf die eigentliche Aufstellung der Bestände.
Lit.
Brinkhus 1992.

Auflösung
Die Auflösung ist neben der Farbtiefe eines der zwei wichtigsten Charakteristika einer Rastergraphik. Bei Projekten der Retrodigitalisierung hängt die sinnvollerweise zu wählende Auflösung ab von der Vorlage und der geplanten Verwendung der Bilddateien. Bei gedruckten Texten mit gängigen Schriftgrößen wird eine Auflösung von wenigstens 300 dpi empfohlen. Falls der spätere Einsatz von OCR geplant ist, dann sollte die Auflösung mindestens 400 dpi betragen. Wenn es sich bei der Vorlage um eine Photographie handelt, dann können höhere Auflösungen sinnvoll sein, je nach Detailreichtum bis zu 600 dpi.
Lit.
AG Technik 1997.

Aufnahmefilm
Als Aufnahmefilm oder "Preservation Master" bezeichnet man innerhalb des Verfilmungsprozesses die erste Generation bei der Filmaufnahme der Vorlage. Diese dient allein zu Sicherungs- bzw. Archivierungszwecken und wird üblicherweise auf alterungsbeständigen Silberhalogenidfilmen unter Einhaltung der einschlägigen Normen hergestellt.
Lit.
Körmendy 1989, 48ff. -Mann 1994, 52ff. - Fox 1996, 366. - Keimer 1997, 14.

Aufnahmesysteme
Aufnahmetisch
Aufnahmeverfahren
Aufsichtscanner
Der Aufsichtscanner oder Buchscanner ist besonders gut für die Digitalisierung von Büchern geeignet, vor allem beim Umgang mit historisch wertvollen und besonders schonungsbedürftigen Beständen. Bei diesem Typ von Scanner ist der Lesekopf mit der Sensoreinheit oberhalb der Vorlage angebracht und die eigentliche Abtastung erfolgt berührungslos. Bei Verwendung einer geeigneten Buchwippe ist das Scannen von Büchern mit einer Dicke bis zu 15 cm möglich, eine Auflösung von 400 dpi ist üblich. Für die Digitalisierung von farbigen Vorlagen ist der Aufsichtscanner allerdings nicht geeignet, da die gängigen Modelle lediglich mit einer bitonalen Farbtiefe arbeiten.
Lit.
AG Technik 1997.

Aufstellung
Bücher sollten in geeigneten Regalen senkrecht stehen und sich gegenseitig mit leichtem Seitendruck abstützen, aber auf keinen Fall sehr eng stehen und stark gepresst werden, da sonst beim Entnehmen und Einstellen leicht Schäden auftreten können. In Reihen mit Lücken sollten Buchstützen für seitlichen Druck sorgen. Die Bücher dürfen auch nicht zu locker stehen, da sonst Staub eindringen kann und die Buchblöcke durchhängen. Die Buchreihen sollten immer einen sicheren Abstand von den Wänden haben (empfohlen werden 15 cm), damit es nicht zu einer unmittelbaren Übertragung von Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk kommt und die Luft gut zirkulieren kann. Auch von Heizkörpern, Austritten der Klimaanlage und Lichtquellen muß ausreichender Abstand gewahrt werden. Einbände mit scharfkantigen oder stark vorstehenden Beschlägen sowie Bücher mit empfindlichen Einbänden sollten in Schubern oder sonstigen Schutzverpackungen aufbewahrt werden.
Lit.
Petersen 2000, 2f.

Aufstellung, schiefe
Eine nicht senkrechte Aufstellung von Büchern hat zur Folge, daß Einband und Buchblock sich zu einer Seite hin verziehen und das Buch sich nicht mehr gerade aufstellen läßt. Eine schiefe Aufstellung wirkt sich besonders negativ auf flexible Pergamenteinbände aus.
Lit.
Mann 1994, 15. - Weber 1992, 143.

Aufstellung, zu enge
Werden Bücher mit zu geringem Abstand aufgestellt, so kann dies zu Einbandschäden führen, da die Bände aneinander scheuern. Schließen und Beschläge können benachbarte Bände beschädigen. Durch zu geringen Abstand von der Wand kann Feuchtigkeit übertragen und die Luftzirkulation erschwert werden. Stehen Bücher zu nah an Heizkörpern, Klimaanlagen und Lichtquellen, so droht Austrocknung durch zu hohe Lufttemperatur und Zugluft.
Lit.
Mann 1994,15. - Weber 1992, 143.

Aufstellung, zu weite
Ist der Abstand zwischen den Büchern zu weit, so besteht die Gefahr, daß Staub und Schädlinge eindringen und die Buchblöcke aufgrund der zu geringen Stabilität durchhängen.
Lit.
Mann 1994,15.

Aufwellung
Aufgewellte Ränder bei Papier und Pergament, die den Buchblock auseinander drücken. Aufwellungen entstehen durch Schimmelpilzbefall und Feuchtigkeit.
Lit.
Schadensbild: Virtual Exhibition

Ausbildung
Ausheben
Die Klimaschwankungen, die für den Transport vom Magazin zum Lesesaal bzw. im Lesesaal selbst toleriert werden können, liegen im Maximalbereich von 5% relative Luftfeuchtigkeit pro Tag. Die ausgehobenen Bände sollten niemals am Kapital aus dem Regal gezogen, sondern benachbarte Bände sollten nach hinten geschoben werden, um den mittleren Band zu greifen. Beim Ausheben von ungebundenen Materialien muß beachtet werden, daß nie an den Materialien selbst gezogen, sondern immer nur nach den Schutzumschlägen oder -behältern gegriffen wird; s. a. Reponieren
Lit.
Haberditzl 1992, 80f.

Ausleihe / Ersatzmedien
Bei der Datenfernübertragung im Leihverkehr muß der/die Empfänger/in mit entsprechender Hardware ausgestattet sein, damit die Daten ohne Qualitätsverlust wiedergegeben werden können. Es scheint nicht sinnvoll zu sein, Datenträger selbst in den Leihverkehr zu geben (vgl. LVO 1993 § 24, 1d: Ausleihbeschränkungen: besondere Gefährdung digitalisierter Information), jedoch genießen sie eine größere Akzeptanz bei dem/der Nutzer/in als Mikrofilme; vgl. LVO § 15,3f und § 30,1-2.
Lit.
Mann 1994, 83-85.

Ausleihe / Originale
Ob ein seltenes Original in die Ausleihe gegeben wird, hängt in erster Linie vom Festigkeitsgrad des Papieres ab. Ein entsäuertes Buch kann bei ausreichendem Festigkeitsgrad verliehen werden, möglicherweise aber nur zur Benutzung im Lesesaal der eigenen oder einer anderen Bibliothek. Liegt dagegen ein verfilmtes Werk vor, so ist dem Ersatzmedium vor dem Original bei der Ausleihe der Vorzug zu geben; s. a. Leihverkehr ; LVO § 15,3f und § 30,1-2
Lit.
Mann 1994, 162.

Ausschleifen
Verdünnen von Pergament, das nicht geschärft werden kann, mit Glasscherbe, einer Klinge oder mit dem Schleifband.
Ausstellungen
Die Zahl der Ausstellungen und damit die Zahl der Wünsche auf Ausleihe von Beständen ist in den letzten Jahren stetig angewachsen. Auch Bibliotheken selbst veranstalten verstärkt Ausstellungen, nicht zuletzt um dem Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit zu genügen. Auf der anderen Seite ist zu berücksichtigen, dass jede Ausstellung die Bücher, die primär wissenschaftlichen Zwecken dienen, für längere Zeit einer regulären Benutzung entzieht und zudem in der Bestandserhaltung akut gefährdet. Es sollten deshalb stets Zweck, Organisationsform und technische Einrichtungen der geplanten Ausstellung sorgfältig geprüft werden. Leihgaben sollten nur in begründeten Fällen in Ausstellungen gegeben werden, und es sollten lediglich solche berücksichtigt werden, die kulturell-wissenschaftlichen Zwecken dienen. Es sind strenge Kriterien anzulegen, zumal bei Büchern nur eine Doppelseite oder der Einband präsentiert werden können. Eine Beteiligung an Ausstellungen, die länger als drei Monate dauern oder eine Vergabe an "Mammut"- und Wanderausstellungen sollte abgelehnt werden. Zudem ist zu untersuchen, ob der Erhaltungszustand der gewünschten Stücke eine Ausleihe erlaubt. Schäden an den Objekten müssen vor der Herausgabe restauriert werden. Eine häufige Anforderung des gleichen Stückes (z.B. bei besonders bekannten Handschriften) kann eine Ablehnung aus konservatorischen Gründen rechtfertigen. Jede Leihgabe muß vor der Herausgabe aus Sicherheitsgründen schutzverfilmt und ggfs. fotografisch dokumentiert werden.
Lit.
Praxis 1980, 29-47. - Praxis 1995, 75-91. - Mazal 1987, 126-133.

Ausstellungen / Antrag
Ein Antrag auf Ausleihe eines Objektes ist rechtzeitig, in der Regel sechs bzw. drei Monate vor Beginn der Ausstellung, schriftlich vorzulegen, um eine sachgerechte Prüfung und Durchführung aller organisatorischen und konservatorischen Maßnahmen zu ermöglichen. Kurzfristige Anfragen sollten grundsätzlich abgelehnt werden. Der Antrag sollte nicht nur die erbetenen Leihgaben einzeln mit präzisen bibliographischen Angaben auflisten, sondern auch genaue Angaben über Thema, Zweck, Art, Dauer und Ort der Ausstellung, Umfang und Zusammensetzung des Ausstellungsgutes sowie Organisation und Rechtsträger der Ausstellung enthalten und die konservatorische Situation vor Ort beschreiben. Bei Büchern sollte darüber hinaus angegeben werden, welche Seiten gezeigt werden sollen.
Lit.
Praxis 1995, 85f.

Ausstellungen / Aufbau
Der Auf- und Abbau der Objekte, also das Einlegen der Objekte in die Vitrinen und deren Einordnung in die Ausstellung sollte grundsätzlich durch einen Restaurator oder einen ausstellungserfahrenen Bibliothekar erfolgen, soweit nicht der Kurier der entleihenden Institution diese Aufgabe übernimmt. Dieser kann die Einhaltung der Sicherungsmaßnahmen, die klimatischen und lichtmäßigen Verhältnisse, die sachgerechte Behandlung der Exponate sowie die Verwendung von fachgerechten Hilfsmitteln wie Buchstützen, Lichtschutzfolien u.ä. überwachen. Die Leihgaben sind mit größter Vorsicht zu behandeln. Bücher dürfen nicht in einem Winkel von 180 Grad, sondern sollten mit Hilfe von Stützen in einem nahezu rechten Winkel aufgeschlagen werden, um Schäden an Rücken, Fälzen und Buchblock zu vermeiden.
Lit.
Praxis 1995, 80. - Mazal 1987, 132f.

Ausstellungen / Beleuchtung
Die Beleuchtung in den Ausstellungsräumen sollte in der Regel bei Miniaturhandschriften, Drucken mit Graphiken und säurefraßgefährdetem Papier den Höchstwert von 50 Lux, im übrigen 100 Lux nicht übersteigen, bei möglichst geringem Ultraviolettanteil der Lichtquellen. Direktes Tageslicht ist fernzuhalten. Außerhalb der Besichtigungszeiten sind die Leihgaben abzudecken, soweit der Raum nicht insgesamt verdunkelt wird. Eventuell kann verlangt werden, Bücher regelmäßig umzublättern, um ein Ausbleichen der Seiten zu verhindern (s.a. Beleuchtung).
Lit.
Praxis 1995, 80. - Mazal 1987, 130. - Burmester 1995, 70-73.

Ausstellungen / Haftung
Der Entleiher haftet in vollem Umfang für alle Schäden an den Objekten oder für ihren Verlust, auch in Fällen, die über die Verpflichtung der Versicherungsgesellschaft hinausgehen. In Ausnahmefällen kann eine Haftungserklärung eines Bundeslandes, das eine Ausstellung ausrichtet, eine Versicherung ersetzen. Jede Beschädigung oder Veränderung im Zustand der Leihgaben ist der entleihenden Institution unverzüglich mitzuteilen.
Lit.
Praxis 1995, 80, 81f. - Mazal 1987, 131f.

Ausstellungen / Klima
Die klimatischen Verhältnisse in den Ausstellungsräumen und in den Vitrinen sind vor Zusage einer Ausleihe zu prüfen. Ein stabiles Raumklima ist zwingend erforderlich, weil Schwankungen negative Auswirkungen auf die Objekte haben. Die relative Luftfeuchtigkeit muß konstant um 50% liegen, die Temperatur sollte 20° Celsius nicht wesentlich übersteigen. Diese Werte sollten ständig überwacht werden. Unter Umständen kann die regelmäßige Vorlage der Daten bzw. Meßblätter verlangt werden. Können (z.B. bei Mischausstellungen) keine geeigneten klimatischen Verhältnisse garantiert werden, ist eine Entleihung abzulehnen. Eine Filterung von Zu- oder Umluft mit Aktivkohle im Ausstellungsraum ist wünschenswert (s. a. Klima).
Lit.
Praxis 1995, 80. - Mazal 1987, 130. - Burmester 1995, 69f.

Ausstellungen / Kosten
Alle Kosten für Verpackung, Transport und zollamtliche Abfertigung der Leihgaben trägt der Entleiher. Darüber hinaus kann im Leihvertrag die Übernahme von Kosten für die Bearbeitung des Antrags verlangt werden. Dieser Betrag kann pauschal oder nach Höhe des Aufwandes berechnet werden. Die Kosten für den Abschluss einer Versicherung sind in jedem Fall vom Leihnehmer zu tragen. Auch die Aufwendungen für die Sicherheitsverfilmung und die bei wertvollen Objekten notwendige fotografische Dokumentation sowie für restauratorische Maßnahmen u.ä. können dem Leihnehmer unter Umständen auferlegt werden.
Lit.
Praxis 1995, 81. - Mazal 1987, 132.

Ausstellungen / Merkblatt
Für die Überlassung von Leihgaben zu Ausstellungen sollten in jeder Institution Allgemeine Bedingungen bzw. ein internes Merkblatt formuliert werden, die dem Antragsteller schon bei seinem ersten Ersuchen ausgehändigt werden können, um eine Berücksichtigung aller wesentlichen Gesichtspunkte sicherzustellen.
Lit.
Praxis 1995, 90f.

Ausstellungen / Präsentation
Die ausleihende Institution sollte Wert darauf legen, dass die eigenen Stücke optimal präsentiert werden. Dies gilt nicht nur für die klimatischen Verhältnisse, sondern auch für die Art der Präsentation, die korrekte Beschriftung usw. Ggfs. kann der Text für die Beschriftung bereits vom Leihgeber mitgeliefert werden. Buchstützen und andere Hilfsmittel sollten von der ausleihenden Institution bereitgestellt werden, um eine fachgerechte Aufstellung sicherzustellen. Einzelne Blätter, zum Beispiel Graphiken, können schon gerahmt versandt werden.
Ausstellungen / Sicherheit
Zur Sicherung der Objekte in den Ausstellungsräumen müssen sachgemäße Maßnahmen getroffen werden, so vor allem gegen Beschädigung, Wasserschäden, Feuer, Diebstahl und Einbruch. Die Objekte dürfen grundsätzlich nur unter Verschluß (z.B. in Vitrinen oder geschlossenen Rahmen) ausgestellt werden. Die Räume und die Zugänge sollten während der Öffnungszeiten unter ständiger Aufsicht stehen und im übrigen durch eine Alarmanlage oder besondere Schließvorrichtungen gesichert sein. Die Sicherungsmaßnahmen sind vor der Entleihung beim Ausrichter der Ausstellung zu erfragen. Die Leihgaben dürfen nur für den bewilligten Zweck in Anspruch genommen werden und sind mit größter Vorsicht zu behandeln. Eine Benutzung durch Dritte ist nicht gestattet (s. a. Sicherheitsaspekte).
Lit.
Praxis 1995, 80. - Mazal 1987, 130.

Ausstellungen / Transport
Vor einem Transport von Objekten, zum Beispiel zu Ausstellungen, muß geprüft werden, ob diese transportfähig sind, d.h. Schäden sind vor der Herausgabe zu restaurieren (Befestigung loser Blätter, Restaurierung defekter Einbände usw). Die Objekte sind mit Besitzvermerk und Signatur zu kennzeichnen. Von besonderer Bedeutung ist die vorherige Sicherheitsverfilmung und ggfs. fotografische Dokumentation der Leihgaben. Für den Transport von wertvollen Objekten sollten spezielle Schutzbehälter angefertigt werden, um eine Beschädigung auszuschließen. Bei besonders empfindlichen oder kostbaren Stücken kann die Begleitung durch einen Kurier verlangt werden. Die Kosten für Transport, Verpackung, Zoll und die Dienstreisekosten für die Begleitung durch Kuriere bzw. die Überwachung von Auf- und Abbau durch Mitarbeiter der ausleihenden Institution sind vom Leihnehmer zu tragen, der auch für den Transport haftet. Es sollte eine erfahrene, spezialisierte Speditionsfirma, ggfs. ein Werttransportunternehmen beauftragt werden. Der Transport sollte möglichst kurz vor Ausstellungseröffnung stattfinden, um das Vorhandensein der Vitrinen zu gewährleisten. Die Entgegennahme und der Erhaltungszustand der Objekte sind vom Entleiher schriftlich zu bestätigen. Nach Rückgabe der Leihgaben ist ihr Erhaltungszustand sorgfältig zu prüfen, um eventuelle Schäden sofort reklamieren zu können. Der Rückempfang ist ebenfalls schriftlich zu bestätigen; s.a. Transport.
Lit.
Praxis 1995, 81. - Mazal 1987, 132.

Ausstellungen / Versicherung
Vor der Überlassung einer Leihgabe zu einer Ausstellung sollte in jedem Fall eine Versicherung gegen alle Risiken bei einer anerkannten und leistungsfähigen Versicherungsgesellschaft abgeschlossen werden, für die der Leihnehmer die Kosten zu übernehmen hat. Dabei ist jedes Objekt einzeln aufzuzählen. Der Leihnehmer haftet für den Verlust sowie für alle Schäden, die im Rahmen des Transports oder während der Ausstellung an den Leihgaben (Versicherung "von Nagel zu Nagel") entstehen, auch wenn diese erst nach Rückgabe in Erscheinung treten. Im Schadensfall gilt der Eigentümer als Begünstigter, d.h. die Versicherungssumme ist unmittelbar an den Leihgeber auszuzahlen. Gerichtsstand ist der Sitz der verleihenden Institution. Darüber hinaus verpflichtet sich der Entleiher zum Schadenersatz bis zur Höhe des festgesetzten Versicherungswertes, falls der Anspruch über die Verpflichtung der Versicherungsgesellschaft hinausgeht. Der Versicherungswert ist nach dem zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses gültigen Marktwert festzulegen. Die Versicherungspolice muß vor dem Transport der Objekte vorliegen. Bei Ausstellungen, die von einem Bundesland ausgerichtet werden, kann im Ausnahmefall eine Haftungserklärung des Bundeslandes eine Versicherung ersetzen.
Lit.
Praxis 1995, 81f. - Mazal 1987, 131f.

Ausstellungen / Vertrag s. Leihvertrag
Ausstellungen / Vitrinen s. Vitrinen
Ausstellungsveröffentlichungen / Belegexemplar
Bei der Überlassung von Leihgaben zu einer Ausstellung sollte die verleihende Institution stets die Abgabe von zwei unentgeltlichen Belegexemplaren (soweit vorhanden Hardcover) von allen Veröffentlichungen, die im Rahmen der Ausstellung erscheinen, verlangen. Hierzu gehören Einladungen, Kataloge, Plakate und sonstige Publikationen. Die Freiexemplare sind unmittelbar nach ihrem Erscheinen dem Leihgeber zu übersenden. Der Verleiher ist in der Ausstellung und in allen Veröffentlichungen mit seinem vollständigen Namen als Leihgeber aufzuführen, im Katalog ist zudem die Signatur der Stücke anzugeben. Reproduktionen von Leihgaben, Filmaufnahmen u.ä. bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der verleihenden Institution.
Lit.
Praxis 1995, 81. - Mazal 1987, 133.

Austrocknung s. Aufstellung, zu enge; Feuchtigkeit, zu niedrige
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Baden s. Naßbehandlung
Bakterien s. Bakterienbefall
Bakterienbefall
Bakterien sind einzellige Lebewesen (mit einer Zellenlänge zwischen 0,0002 mm und 0,1 mm) mit kugeligem (Kokken), stäbchenförmigem (Bazillen, Bakterien) oder spiraligem (Spirillen) Körper. Wie auch die sog. Strahlenpilze (Actinomycetes) besitzen die meisten Bakterien im Unterschied zu Pilzen keinen eigentlichen Zellkern. Die Widerstandsfähigkeit der verschiedenen Mikroben hängt von ihrer Fähigkeit zur Sporenbildung ab. Bakterien bevorzugen ein neutrales oder schwach basisches Substrat mit einem pH-Wert von 7 - 8,5 und befallen daher v.a. Pergament, das durch die Kalkbehandlung basisch wird. Sie benötigen einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 30% im befallenen Substrat. Zellulose zersetzende Bakterien, die v.a. feucht gewordene Materialien befallen können, gehören zu verschiedenen systematischen Gruppen: Zu nennen wären u.a. die Cytophaga-Arten sowie die Gattungen Vibrio und Actinomyces (Streptomyces). Als Pergamentschädlinge treten v.a. Bakterien mit der Fähigkeit zur Farbstoffbildung auf wie das Bakterium prodigiosum (Serratia marcensens), das den blutroten Farbstoff Prodigiosin ausscheidet. Auch Strahlenpilze wurden als Schädlinge von Bibliotheks- und Archivgut beobachtet. Der Bakterienbefall zeigt sich auf dem Pergament nicht nur als farbige Flecken, sondern kann auch Löcher verursachen oder das Pergament in gelatinöse Massen verwandeln, die dann faulen. Pilze und Schleim bildende Bakterien wurden aus Buchfragmenten aus dem 17. und 19. Jahrhundert isoliert. Einige in Büchern vorkommende Actinomyceten-Arten können bei Menschen und Tieren Erkrankungen (Actinomykosen) hervorrufen.
Lit.
Ewald 1966, 19-21. - Krempl-Lamprecht 1966, 133-135. - Pantke / Kerner 1988, 50.

Batelle Ingenieurtechnik GmbH
Die Firma Battelle mit Sitz in Eschborn bietet neben diversen anderen Ingenieur-Dienstleistungen für Bibliotheken und Archive einen umfassenden Service zur Papierentsäuerung nach dem sogenannten Papersave-Verfahren an. Mit diesem Verfahren können Bücher, Archivalien und anderes Schriftgut unterschiedlicher Beschaffenheit und Verpackung im großen Umfang entsäuert werden. Die dabei verwendete Behandlungslösung aus Magnesium-Titan-Alkoxiden zur Neutralisation und dem Lösemittel Hexamethyldisiloxan ist eine patentierte Neuentwicklung. Die Auftragsannahme und -abwicklung für die bei Batelle durchgeführte Entsäuerungsbehandlung wurde durch die Firma Schempp Bestandserhaltung und Schadensanierung, Korntal-Münchingen, übernommen.
Lit.
Fa. Battelle bzw. Fa. Schempp

Beförderung
Unsachgemäße Beförderung kann zum Schadensfaktor werden, wenn die Materialien z.B. auf den Vorderkanten statt auf den Stehkanten stehend befördert oder Temperaturschwankungen und Schwingungsbelastungen ausgesetzt werden.
Lit.
Mann 1994, 11. - Burmester 1995, 69, 73. - Petersen 1975, 142.

Begasung s. Schimmelbekämpfung, chemische; Ethylenoxid
Belastung, mechanische s. Schwingungsbelastung
Beleuchtung
Benutzerfilm
Benutzerfilme werden aus den Duplikatfilmen als Gebrauchs- bzw. Arbeitskopie unter Verwendung weniger kostspieliger Materialien als bei den Aufnahme- und Duplikatfilmen etwa aus Diazo- und Vesikularfilmen erstellt. Alterungsbeständigkeit ist bei der Herstellung von Benutzerfilmen kein vorrangiges Kriterium; s. auch Diazofilm, s. Vesikularfilm
Lit.
Körmendy 1989, 55ff. - Mann 1994, 53ff. - Fox 1996, 369. - Keimer 1997, 14.

Benutzung / Arbeitsplätze
Möglicherweise ändern sich nach einer bestandserhaltenden Maßnahme die zur Verfügung gestellten Arbeitsplätze. Wird nicht mehr das Original zur Einsicht oder in die Ausleihe gegeben, sondern ein Ersatzmedium, dann sind entsprechende Geräte zur Verfügung zu stellen. Diese bedürfen wiederum einer gesonderten Wartung und einer speziellen Anleitung der Nutzer/innen.
Lit.
Mann 1994, 72.

Benutzung / Filmmaterial
Es ist zu empfehlen, nicht die sogenannten Dünnfilme für die Benutzung einzusetzen, weil sie leicht knicken. Der Masterfilm sollte daher durch eine Leeraufnahme in der Mitte des Films so gestaltet sein, daß er für das Ziehen von zwei Benutzungskopien geteilt werden kann. Die auf dem Mikrofillm gespeicherte Information kann rückvergrößert werden und erleitchert so den Ausdruck. Die Benutzung von Mikrofiches ist wiederum bequemer als die von Rollfilmen, da die Bildfelder auf dem Mikrofiche zweidimensional angesteuert werden können und damit unabhängig von der festgelegten Reihenfolge auf dem Rollfilm ist. Ein Titel sollte nicht mehr als fünf Mikrofiches umfassen. Bei großformatigen Zeitungen hat sich dagegen der Rollfilm bewährt, weil dessen Wiedergabequalität besser als diejenige von Mikrofiches ist.
Lit.
Mann 1994, 68.

Benutzung / Geschäftsgang
Die Aufgaben der Benutzungsabteilung zur Vorbereitung der Konversion umfassen das Kennzeichnen der Bearbeitungseinheiten, Vermerken im Ausleihsystem, wodurch eine Registrierung im Bedarfsfall möglich wird, sowie Festlegen der besonderen Ausleihbedingungen für Orts- und Fernleihe und Lesesaalbenutzung.
Lit.
Mann 1994, 71.

Benutzung / Lesesaal
Haberditzl führt folgende Liste mit 22 Punkten auf, die bei zur Nutzung ausgegebenen schützenswerten Originalen zu beachten sind:
  1. " Lebens- und Genußmittel sind im Lesesaal verboten!
  2. Vor der Nutzung sind die Hände zu waschen (aber hernach nicht einzucremen)!
  3. Handschuhe aus Baumwolle sind vorgeschrieben bei der Nutzung von empfindlichen Papieren, kolorierten Karten und Drucken, Handzeichnungen, Aquarellen, illuminierten Handschriften und photographischem Original-Material (bei der Aufsicht erhältlich).
  4. Die Arbeitsfläche muß sauber und glatt sein.
  5. Für Notizen ist nur Bleistift zugelassen (gegebenenfalls bei der Aufsicht erhältlich). Kugelschreiber und alle anderen Schreibmaterialien sind strikt verboten!
  6. Leseständer und Vorrichtungen zum Festhalten der aufgeschlagenen Seite sollen zur Verfügung gestellt werden.
  7. Für richtiges Ein- und Auspacken der Objekte ist zu sorgen! (s. Reponieren; Ausheben)
  8. Neu gebundene Objekte müssen schonend aufgeschlagen werden (von beiden Deckeln aus nach innen vorarbeiten).
  9. Zur Bearbeitung dürfen jeweils nur wenige Objekte zugleich ausgegeben werden.
  10. Notizpapiere dürfen niemals auf die Objekte gelegt werden, ebensowenig wie Objekte aufeinander gestapelt werden dürfen.
  11. Niemals darf man sich auf die Objekte stützen (Ellbogen, Finger zum Markieren).
  12. Objekte dürfen praktisch nur beim Transport und beim Umblättern berührt werden.
  13. Niemals dürfen Finger beim Umblättern befeuchtet werden.
  14. Karten und andere Großformate dürfen nicht über die Tischkante hängen (auf spezielle Tische zur Kartennutzung wird hingewiesen).
  15. Objekte dürfen beim Lesen nicht gehalten werden und auch nicht mit dem Rücken gegen die Tischkante gelehnt werden.
  16. Notizen oder Anstreichungen in/auf den Objekten selbst sind streng verboten.
  17. Jedes Durchpausen, auch von Karten und Plänen, ist untersagt.
  18. Als Lesepapier ist nur ganz dünnes Papier (z.B. Seidenpapier) erlaubt - auch Markierungen für Photoaufträge nur mit diesem Papier (hält die Aufsicht bereit). Alle Arten von Büroklammern und sonstigen Einlagen zur Markierung sowie Gummibänder sind verboten.
  19. Fallen Schäden am Objekt auf, sind sie sofort der Aufsicht zu melden.
  20. Sofort nach Beendigung der Arbeit oder bei Unterbrechung auch von kurzer Dauer müssen die Objekte vor Licht und Staub geschützt werden (schließen, verpacken, Licht am Arbeitsplatz löschen).
  21. Beim Verpacken ist auf die korrekte Reihenfolge der Objekte und ihrer Bestandteile zu achten.
  22. Die Kontrolle der Vollständigkeit und des Zustands bei der Rückgabe muß umgehend und konsequent erfolgen, möglichst in Gegenwart des Nutzers."
Lit.
Haberditzl 1992, 82f.

Benutzung / Richtlinien
Benutzung / Schadensfaktor
Die Benutzung von originalen Materialien stellt an sich immer einen Schadensfaktor dar, der in seiner Wirkung durch Regelungen nur abgemildert werden kann. Häufige Benutzung zieht Abnutzungserscheinungen in Form mechanischer Schäden nach sich: Durch unsachgemäße Benutzung kann Schaden an Einband und Buchblock entstehen, so durch zu weites Öffnen (z.B. beim Kopieren), durch Anfeuchten oder Zerreißen der Seiten beim Umblättern. Die Folgen sind Beschädigungen des Buchrückens und -deckels, am Buchblock Schmutz, Flecken, Risse und lose Seiten. In Abhängigkeit vom Typ des Fotokopierers ist Papier durch das Kopieren auch einer mehr oder weniger hohen ultravioletten Strahlung ausgesetzt, die das Papier schädigt und Farben verblassen läßt. Fotokopierer arbeiten häufig mit Halogenlampen, deren Licht einen relativ hohen UV-Anteil hat. Bei Handschriften, die ohne Schutzfolie gelesen werden, können sich aufgrund des Feuchtigkeitsaustausches mit der Umgebung die Pergamentblätter verformen. Durch den Transport zum Benutzer sind die Bücher außerdem Schwingungsbelastungen und Temperaturschwankungen ausgesetzt.
Lit.
Mann 1994, 11. - Neevel 1995. - Weber 1992, 142f.

Benutzung / technischer Aspekt
Bei Beständen, deren Erhaltung über Verfilmung oder durch andere optische oder digitale Speichermedien gewährleistet wird, wird ein System benötigt, das das Speichermedium, die Hard- und Software für die Benutzung bereit hält, d.h., es muß bei der Konservierung darauf geachtet werden, daß das in bestimmten Fällen nicht an ein spezifisches Gerät bzw. an eine spezifische Hard- und Software gebunden ist. Es sind deshalb Standards zu entwickeln bzw. zu verwenden, die eine Beurteilung der Haltbarkeit elektronischer Aufzeichnungen gewährleisten.
Lit.
Mann 1994, 83f.

Benutzungsversion s. Image-Version.
Beratung
Beschaffungsmarketing
Anwendung des Marketing auf die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen, die für den eigenen Organisationsbereich benötigt werden; bezogen auf die bibliothekarische Bestandserhaltung heißt das die Planung und Gestaltung von leistungsorientierter Beziehungsarbeit mit dem Ziel der Beschaffung von alternativen Finanzierungsmitteln. Zu den wichtigsten Instrumenten zählen das Fundraising sowie das Sponsoring.
Lit.
Bruhn 1998. - Feldmann 1999.

Beschläge
Da im Mittelalter Bücher überwiegend liegend aufbewahrt wurden, brachte man zum Schutz und auch zur Zierde der Prachteinbände Buchbeschläge aus Metall auf Ledereinbänden an. Oft fehlen heute Teile dieser Beschläge und werden bei Restaurierungen ersetzt. In der Regel fehlen Einzelstücke, wie Buchhaken, Schliessenlager, Mittelteile, Dorn, Deckplättchen oder Buchecken. Diese werden sehr zeitaufwendig aus Messingblech ausgeschnitten, getrieben und ziseliert. Durch die heutigen Gussverfahren können alte, historische Formen sehr genau nachgeformt werden, das Metallgussverfahren lohnt sich jedoch nur für grössere Stückzahlen.
Lit.
Glossar buchbinderischer Fachbegriffe 1998.

Bestrahlung s.Schimmelbekämpfung, physikalische
Bienenwachs (Cera flava)
Lederpflegemittel, gewonnen aus Bienenexkreten.
bitonal s. Farbtiefe.
Bleichen
Aufhellen von Flecken und Verfärbungen durch eine chemische Behandlung, meist durch Oxidation.
Bockkäfer (Cerambycidae)
Käferfamilie, deren Arten sich durch auch für Menschen hörbares Zirpen orientieren und deren Larven teilweise zu den Holzschädlingen zählen; s. Hausbock
Brüchigkeit
Ein Schaden an Materialien (Papier, Pergament oder Einbände), der durch Aufbewahrung bei zu hoher Lufttemperatur in Verbindung mit zu niedriger Feuchtigkeit der Luft begünstigt bzw. hervorgerufen wird: Die Materialien verlieren ihren natürlichen Feuchtigkeitsgehalt und werden spröde, Zellulosefasern werden brüchig. Es besteht die Gefahr, daß die Materialien bei der Benutzung brechen. Brüchigkeit kann ein Anzeichen von Papierzerfall bzw. Säureschäden sein; s. a. Feuchtigkeit, zu niedrige; Lufttemperatur, zu hohe
Lit.
Burmester 1995, 70. - Petersen 1975, 142. - Usemann-Keller 1989, 110.

Buchbinderei
Größere Bibliotheken haben oft eigene Hausbuchbindereien, für Groß- und Spezialaufträge werden häufig gewerbliche Buchbinder genutzt. Hauptaufgaben der Buchbinderei sind die Reparatur von Büchern, die Herstellung von Bucheinbänden und die Anfertigung von individuellen und konfektionierten Schutzmaterialien wie Schubern, Kapseln, Kassetten, Boxen, Mappen etc.; s. a. Hausbuchbinderei.
Lit.
Frühauf 2000, 28. - Brinkhus 1993.

Buchblock
Buchblock, durchhängender s. Aufstellung, zu weite
Buchblock, verzogener s. Aufstellung, schiefe
Bücherlaus (Liposcelis divinatorius)
flügellose, winzige (max. ca. 1,5 mm), zwischen Papierseiten lebende Art der Staubläuse; lebt vorzugsweise in feuchter, warmer Umgebung und ernährt sich von Schimmelpilzen, Stärke, organischem Leim, Gewebe, Papier, Seide und Leder; natürlicher Fressfeind ist der Bücherskorpion.
Bücherschädlinge
Insekten, Nager u.a. Tiere, die Papier, Pappe, Holz, Leim u.ä. fressen.
Bücherskorpion (Chelifer cancroides)
rötlich-brauner, sehr kleiner (ca. 3 mm) Nützling, Afterskorpion ohne Giftstachel, lebt u.a. in Gebäuden zwischen Büchern, wo er Bücherschädlinge wie Milben und Bücherläuse jagt.
Bücherwurm
allg. Sammelbezeichnung für die Larven verschiedener Käferarten, die ihre Eier in Büchern ablegen und deren Larven sich dann u.U. mehrere Jahre durch ihre Umgebung fressen und dabei erhebliche Schäden verursachen (s. Abb. Fraßschäden durch Larven, ECPA Virtual Exhibition).
Lit.
Etherington / Roberts, Art. "bookworms"

Buchpatenschaft
Buchrestauration von Einzelstücken auf der Basis von Spenden- und Sponsorengeldern. Die Spender bzw. Sponsoren fungieren als "Paten" und werden, meist ab einer gewissen Summe, im Zusammenhang mit dem "geretteten" Buch genannt. Dies geschieht oft durch spezielle Exlibris, welche den Namen des Spenders tragen. Buchpatenschaften entstehen in der Regel im Rahmen von Projekten und systematisch angelegten Rettungsaktionen von Fördervereinen oder Arbeitsgruppen, welche mögliche interessierte Spender gezielt ansprechen. Die zweckgebundenen Spenden können sich auf Leistungen wie die individuelle Restaurierung, die Einbandreparatur bzw. die Neubindung, die Entsäuerung oder die Verfilmung beziehen. Sie sind steuerlich als Sonderausgaben abzugsfähig.
Lit.
Not-Buch Frankfurt. - Buchpatenschaft Bayerische Staatsbibliothek. - Buchpatenaktion Düsseldorf. - Buchpaten Trier. - Bibliothek Kloster Gravenhorst.

Buchpflege
Buchscanner s. Aufsichtscanner
Buchwippe
Bünde
Bestandteil der Heftung eines Kodex. Kordeln oder Lederriemen, die quer über den Buchrücken verlaufen und um die der Heftzwirn geschlungen wird, der die Lagen des Buchblocks miteinander verbindet. Die Bünde werden in Löchern und Kanälen in den Kanten der Einbanddeckel verankert und ermöglichen so eine stabilere Form der Deckelverbindung als die Kettenstichheftung.
Lit.
Szirmai 1992, 28f.

Büttenleimung
In der manuellen Papierherstellung war das Leimen der Bögen, um sie tintenfest zu machen, ein selbständiger Arbeitsgang neben Schöpfen, Pressen, Trocknen und Polieren. Mit der Erfindung der Papiermaschinen wuchs der Druck, diesen zeitaufwendigen Vorgang ebenfalls zu automatisieren, indem die Papiermasse durch Leimzugabe direkt in der Bütte behandelt wurde. Dies scheiterte zunächst daran, daß Leim in Wasser ein Kolloid bildet, d.h. eine Flüssigkeit, in der der Leim in winzigen Partikeln verteilt ist. Diese Partikel sind negativ geladen genau wie der im Wasser verteilte Faserstoff. Durch die Abstoßungskräfte kann der Leim deshalb nicht auf die Papierfasern aufziehen. Durch die von Moritz Illich erfundene Zugabe von Aluminiumsulfat gelang es dann, den Faserbrei elektrochemisch "umzupolen", sodaß sich nun Fasern und Leimpartikel verbinden konnten. Statt des tierischen Knochenleims wurde bei dieser maschinellen Anwendung auf vegetabilische Harzleime umgestellt. Die Harzleimung kam dabei erst bei den Papiermaschinen, die durch die Einführung von Trockenzylindern ein Endlospapierband produzierten, zur vollen Wirkung, da durch die hohen Temperaturen Harz und Aluminiumhydroxid gefrittet werden und dadurch die Papierfasern zusammenkleben. Die Büttenleimung legte damit den Grundstein dafür, daß die Papierproduktion mit dem Aufschwung der Drucktechnik und dem vergrößerten Absatz mithalten konnte. Die hierfür nötigen Zusatz- und Hilfsstoffe, allen voran das Aluminiumsulfat, waren aber säurehaltig bzw. setzten Säure frei und schufen damit das Problem des Säurefraßes.
Lit.
Bayerl / Pichol 1986, 114-120.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Calciumsulfat s. Gips.
Cellophanierung s. Kaschierung.
Cera flava s. Bienenwachs
Cera lanae s. Wollwachs.
Cetaceum s. Walrat.
Chlorbleiche
In der Herstellung von Hadernpapier wurde der Lumpenrohstoff mit Kalk und Laugen versetzt sowie in Gruben faulen gelassen, um ihn zu säubern und zu bleichen. Der Faulprozeß kostete Zeit und führte zu 10 bis 20 Prozent Faserverlust. Außerdem konnten für weißes Papier auch nur weiße Lumpen verwendet werden, da sich Farben nicht bleichen ließen. Mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert wurde Chlor, zunächst gasförmig, dann als Chlorkalk, zur Bleiche in die Papierproduktion eingeführt. Dadurch reduzierten sich Faulzeit und Faserverlust eklatant, auch konnten jetzt gefärbte und bedruckte Lumpen verwendet werden. Jedoch griff das aggressive Chlor auch das Papier selbst an und ließ die Tinte verbleichen. Die Papiermacher halfen sich hierbei durch Zusätze von Antichlor
Lit.
Bayerl / Pichol 1986, 133-135.

Copymaster s. Duplikatfilm
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
DBI
Dehydrierung
Reaktion, bei der Wasserstoff aus einer organischen Verbindung abgespalten wird. Infolge von Dehydrierung können Haarrisse im Papier auftreten.
Bild
Deutsche Schabe (Blattella germanica)
syn. Hausschabe; kleiner (bis 15 mm), brauner Kulturfolger, Halsschild mit zwei dunklen Längsstreifen; flugunfähig, nachtaktiv, bevorzugt warme Umgebung; Allesfresser, verursacht v.a. an organischen Buchmaterialien Fraßschäden.
DFG
Diazofilm
Diazofilme bestehen aus einer Trägerschicht aus Kunststoff, in der eine lichtempfindliche Schicht aus Diazoniumsalzen eingelagert ist. Sie werden mit ultraviolettem Licht belichtet, das die Zersetzung der Diazoniumsalze verursacht, und in Ammoniaklösung entwickelt. Diazofilme sind polaritätsgleiche Filme, d. h. das Negativbild wird als Negativ wiedergegeben. Diese Art Film ist weniger kratzempfindlich als Silberhalogenidfilme und weisen eine erhöhte Beständigkeit gegenüber Luftfeuchtigkeit auf. Sie werden aufgrund ihrer günstigen Herstellung gerne als Benutzungsfilme eingesetzt. Sie zeigen allerdings nur geringe Haltbarkeit gegenüber chemischen Alterungsprozessen und UV-Strahlung. Die Kontraststeigerung veruracht eine begrenzte Halbtonwiedergabe; s. auch Benutzerfilm
Lit.
Körmendy 1989, 16f. -Wörterbuch der Reprographie 1982, 15. -Holoff 1991, 259f. - Keimer 1997, 14f.

Digital Object Identifier s. DOI
digitaler Master s. Master, digitaler
Digitalisierung
Unter Digitalisierung versteht man die Überführung eines analog vorliegenden Dokuments, der Primärform, z.B. gedruckter Literatur, in eine digitale Datei, die mit den Methoden der EDV gehandhabt werden kann.
Lit.
Leskien 2000.

Digitalisierung, retrospektive s. Retrodigitalisierung
Dispersion
Aus mehreren Phasen bestehendes Stoffsystem (disperses System), bei dem ein Stoff in einem anderen (dem Dispersionsmittel oder Dispergens) in feinster Form verteilt (dispergiert) ist.
DOI (Digital Object Identifier)
Zeichenkette, die ein Objekt eindeutig identifiziert. DOIs werden in einem DOI-Directory gespeichert, zusammen mit einer damit verknüpften URL. Sie können anstelle einer URL verwendet werden. Will man auf ein bestimmtes Dokument verweisen, dann kann man die URL des DOI-Directories plus den DOI angeben. Von dieser wird dann auf die aktuelle URL des Dokuments umgeleitet. Der Vorteil dieses Systems liegt darin, daß wenn viele Links auf ein Dokument existieren nur die im DOI-Directory hinterlegte URL geändert werden muß, wenn sich die URL des Dokuments ändert. Das DOI-System wurde von der Association of American Publishers in Zusammenarbeit mit der Corporation for National Research Initiatives konzipiert und wird nun von der International DOI Foundation verwaltet. Ein typischer DOI könnte etwa folgendermaßen aussehen: 10.1002/ISBNJ0-471-58064-3 In diesem Beispiel bezeichnet "10.1002" ein Directory und der Teil nach dem Schrägstrich den Rest des DOI - in diesem Fall die ISBN eines Buches. Der DOI wird mit der in dem Directory hinterlegten URL assoziiert. Ein Link auf das Dokument würde dann so aussehen: http://www.doi.org/10.1002/ISBNJ0-471-58064-3 Klickt man eine solche URL an, dann gelangt man auf die Seite des Directories, von wo aus man zur mit dem DOI assozierten URL umgeleitet wird.
Lit.
DOI System. - DOI Deutschland. - Universal Preservation Format Glossary.

Dokumentation
Damit bei Eingriffen in die Struktur eines Buches Informationen nicht verfälscht werden, sollten alle Restaurierungsmaßnahmen am einzelnen Objekt dokumentiert und protokolliert werden. Dies gilt auch für Einzelheiten, die nur während der Restaurierung erkennbar sind. Als Grundlage für Protokoll und Dokumentation können vorgedruckte Formulare dienen, die den Restaurator quasi durch die Arbeit am Buch begleiten. Die Dokumentation muß zunächst Zustand und Beschädigung des Buches festhalten, dann müssen während des Restaurierungsprozesses die durchgeführten Maßnahmen protokolliert werden. Dabei ist es besonders wichtig, alles festzuhalten, was bei der Restaurierung tangiert wird und alles, was am fertigen Buch nicht mehr sichtbar oder nur schwer erkennbar ist. Die Dokumentation sollte auch alle Zusatzmaterialien, die eventuelle Verwendung von Chemikalien, Klebstoffen etc. aufführen; s. a. Fotodokumentation, Einstichprotokoll, Lagenprotokoll.
Lit.
IBR 1999, 3, 5-6. - Karpp 1991, 25f.

dots per inch s. dpi
Download-Version
Es ist bei Projekten der Retrodigitalisierung üblich, neben der Image-Version einer Rastergraphik, auch eine Download-Version zur Verfügung zu stellen. Das Herunterladen kompletter retrodigitalisierter Dateien ist für eine bequeme Benutzbarkeit relevant, vor allem im Hinblick auf potentiell langsame Übertragungsgeschwindigkeiten im Internet und eine schlechte Performanz beim Arbeiten mit der Image-Version über das WWW. Die einmal lokal gespeicherte Version ist dann für den Benutzer die Grundlage für Bildschirm- oder Druckerausgabe. Hier bieten sich Formate an, die speziell für die Beschreibung des Layouts ganzer Dokumente entwickelt wurden, z.B. PDF oder PS.
Lit.
AG Technik 1997.

dpi
Die Einheit dpi ist die gängige Angabe für die Auflösung einer Rastergraphik. Die Abkürzung steht für "dots per inch", also "Punkte pro Zoll", und gibt demzufolge an, wie viele Punkte (Pixel) sich auf einer Strecke von 2,54 cm befinden.
Lit.
Ortmann 2000, 168.

Drahtheftung
In den Jahrzehnten um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert auch bei Büchern beliebte Form der Lagenheftung. Durch Feuchtigkeit und in Verbindung mit säurehaltigem Papier ergeben sich dadurch schwere Rostschäden und die Gefahr des Ausreißens von Lagen.
Dreifachknickprobe
Ein Test, um die Schädigung des Papiers zu prüfen: Ein Eselsohr in die Seite knicken und drei Mal umfalzen. Was ein "gesundes" Papier ohne weiteres verträgt, führt beim sauren Papier zum Abbrechen der Ecke. Eine sanftere Methode besteht darin, mit dem Finger gegen die Seite zu schnalzen. Gutes Papier klingt dabei straff und hell, geschädigtes jedoch tonlos und dumpf.
Duplikatfilm
Als Duplikatfilm oder "Printing Master" bezeichnet man innerhalb des Verfilmungsprozesses die zweite Generation bei der Filmaufnahme, die direkt aus dem Aufnahmefilm hervorgeht. Duplikatfilme werden als Silberhalogenidfilme hergestellt. Sie dienen als Vervielfältigungsvorlage für Benutzungskopien.
Lit.
Mann 1994, 53ff. - Fox 1996, 369. - Keimer 1997, 14.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
E-DBI
Einband
Bildet mit dem Buchblock zusammen einen Kodex, schützt den Buchblock. Besteht in der Regel aus vorderem und hinterem Deckel sowie Buchrücken und ist über die Heftung mit dem Buchblock verbunden. Es gibt verschiedene Arten von Einbänden: 1) Holzdeckeleinband, bei dem vorderer und hinterer Deckel aus stabilem Holz mit Leder oder Pergament überzogen und durch die Bünde miteinander verbunden werden; 2) Ganzlederband (auch Ganzfranzband), bei dem der gesamte Einband (beide Deckel und der Rücken) mit Leder überzogen ist; 3) Ganzgewebeeinband aus steifen Buchdeckeln (meist aus Buchbinderpappe), die vollständig in Gewebe (Leinen) eingebunden sind; 4) Halbband, bei dem der Rücken und ca. ein Viertel des vorderen und hinteren Deckels mit Leder, der Rest der Deckel mit Gewebe eingebunden ist; 5) Broschur, ein biegsamer Einband, bei dem die Heftung es erlaubt, das Buch flach aufzuklappen; 6) Verlagseinband, Einband der Massenproduktion (oft mit Klebebindung).
Lit.
Szirmai 1992. - Glossary 1988.

Einbandmakulatur
Fragmente aus fehlerhaften, beschmutzten, zerrissenen oder anderweitig als minderwertig eingeschätzten Handschriften oder Druckerzeugnissen, die als Material zur Verstärkung von Einbänden benutzt wurden, etwa im Rücken oder in mehreren Schichten übereinander in oder auf dem Deckel. Werden bei Restaurierungsarbeiten solche Fragmente entdeckt, sollte der Restaurator einen Bibliothekar hinzuziehen, um über ihre Wertigkeit zu entscheiden. Es ist zu klären, ob sie herausgelöst und anschließend im Band untergebracht oder separat aufgestellt werden.
Lit.
Karpp 1991, 24f.

Einbandrestauration
Die Restauration von Einbänden erfolgt nur bei besonders wertvollen Stücken, dann aber unter Beibehaltung möglichst vieler originaler Substanzen. Typische Formen der Einbandrestaurierung sind die Ergänzung von fehlenden Materialien (z.B. Bezugsstoffe oder Beschläge), die Ergänzung ganzer Einbandteile (Deckel, Rücken etc.), die Befestigung von losem Einbandmaterial oder die Tiefenreinigung und Pflege der Einbände. Weniger wertvolle oder neuere Bände werden in der Regel repariert oder ersetzt. Die Sicherung beschädigten Sammelgutes kann auch durch das Einkapseln in maßgenau zugeschnittene oder konfektionierte Boxen geschehen.
Lit.
Frühauf 2000, 16-17, 23.

Einbandschäden
Einbetten
Einkleben eines geschädigten Blattes zwischen zwei Japanpapieren zur Stabilisierung; Alternativen sind die Papierspaltung und das Laminieren.
Einfetten
Einstichprotokoll
Die Anzahl unterschiedlicher Heftlöcher kann Auskunft über die Geschichte einer Handschrift geben, deshalb sollten diese bei einer zerlegten Handschrift dokumentiert werden. Dabei verzeichnet man die unterschiedlichen Arten von Einstichen / Löchern und notiert den Abstand zwischen diesen in mm. Praktisch überträgt man Lage für Lage die Hefteinstiche auf ein Papier.
Lit.
IBR 1999, 10.

Einzelbehandlung
Einzugscanner
Der Einzugscanner hat von der Form her eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Drucker. Bei diesem Typ von Scanner wird die Vorlage auf einen Einzelblatteinzug gelegt und dann an einer Sensoreinheit zum optischen Abtasten vorbei bewegt. Das Scannen von farbigen Vorlagen bereitet keine Probleme und eine Auflösung von bis zu 600 dpi ist bei den meisten Modellen üblich. Neben den gängigen DIN-A4-Scannern werden auch größere Modelle, bis zu DIN-A0, angeboten. Die Stärke des Einzugscanners liegt in der Möglichkeit der raschen Verarbeitung großer Mengen. Können die Vorlagen für den Einzelblatteinzug aufbereitet werden, z.B. durch das Aufschneiden von Zeitschriftenheften, dann ist dieser Scannertyp für umfangreiche Projekte in der Digitalisierung sehr geeignet.
Lit.
AG Technik 1997.

Eisengallustinte
Hergestellt aus Galläpfeln und Eisensalzen, wegen ihrer Farbechtheit seit der Renaissance überaus beliebt. Da sich beim Schreiben die Eisensalze unlösbar auf dem Papier ablagern, war Eisengallustinte lange als Kanzleitinte vorgeschrieben. Der gravierende Nachteil dieser Tinte besteht darin, daß sowohl Galläpfel wie die verwendeten Eisensalze stark säurehaltig sind und damit zum Tintenfraß führen.
Lit. und Abb.
Virtual Exhibition.

Eisensulfat
elektronische Sekundärform s. Sekundärform, elektronische
Emulationsmodell
Das Emulationsmodell sieht vor, gemeinsam mit den digitalen Objekten in Form von Metadaten zugleich auch alle Daten und Informationen zu archivieren, die erforderlich sind, um digitale Objekte unter einer neuen Systemumgebung zusammen mit den daf¨r nötigen - und gleichfalls in unveränderter Form archivierten - Anwendungsprogrammen benutzen zu können: Auf die neue Hard- und Betriebssystemumgebung setzt dann Emulationssoftware auf, die die "alte" Hard- und Softwareumgebung imitiert bzw. emuliert. Dabei bleibt zunächst offen, wie die Emulationssoftware in Zukunft beschaffen sein muß, wenn sich Hardware- und Systemumgebungen immer weiter voneinander entfernen. Dieses Modell befindet sich noch in der Entwicklungsphase, erste Experimente zur praktischen Realisierung wurden im Rahmen des NEDLIB-Projekts an der Koninklijke Bibliotheek in den Niederlanden durchgeführt.
Lit.
Henze 1999, 15. - Rothenberg 2000. - Rothenberg 1995.

Erfassung, manuelle
Bei Projekten der Retrodigitalisierung von Textdokumenten wird häufig eine Texterfassung durchgeführt. Eine manuelle Erfassung des Volltextes, d.h. das komplette Abtippen, ist wegen der damit verbundenen hohen Personalkosten kaum denkbar, hierfür verwendet man stattdessen OCR. Es ist aber üblich, einzelne Strukturelemente eines Textdokuments manuell zu erfassen und zu indizieren, wobei als Mindeststandard das Inhaltsverzeichnis gilt und zusätzlich das Register sehr empfohlen wird. Durch eine Verlinkung der so erstellten Indizes mit den zugehörigen Textseiten wird ein gezielter inhaltlicher Zugriff auf einzelne Teile des Textes ermöglicht. Ein extremer Mehrwert kann hier erreicht werden, wenn die einzelnen Register der digitalisierten Textdokumente zusammengespielt werden, z.B. innerhalb einer retrodigitalisierten Sammlung. Ein derart kumulierter Index erlaubt dann den Zugriff von einem bestimmten Begriff auf alle Dokumente der Sammlung, in denen dieser Begriff vorkommt.
Lit.
AG Technik 1997.

Erhaltungsprofil
EROMM (European Register of Microform Masters)
Das European Register of Microform Masters ist eine internationale Datenbank, die als Nachweisinstrument für Werke dient, die bereits verfilmt wurden, bzw. deren Verfilmung bevorsteht. Das Projekt wurde als Pilotprojekt des 3. Telematik Programms der EU - Telematik für Bibliotheken - ins Leben gerufen, um die Bemühungen fachgerechter fotographischer Konversion von Beständen - auch seitens kommerzieller Anbieter - besonders in bestandserhaltungsrelevanten Fällen zu optimieren. EROMM verfügt europaweit über zahlreiche Partner, die Funktion des Host wurde von der SUB Göttingen übernommen. Darüber hinaus ist seit 1996 der Datentausch mit RLG, seit 1998 mit LAROMM (Latin American Register of Microfilm Masters) gewährleistet.
Lit.
Schwarz 1995, 143-151. - EROMM - Europäisches Register der Master-Mikroformen. - Rütimann 1999.

Ersatzmedium
Ethylenoxid
(Chemische Strukturformel: C2H4O?) Hochreaktives, explosionsfähiges Gas, Grundchemikalie in der industriellen organischen Chemie. E. wird besonders zur Kaltsterilisation verwendet. In der Bestandserhaltung dient E. zur Abtötung von Schimmelpilzsporen in Büchern. Die Begasung erfolgt entweder mit reinem E. oder in einer Kohlendioxidverdünnung. Nach der Begasung müssen die Bücher auslüften, damit die Reste von E. ausgasen (Desorption), und Seite für Seite mechanisch gesäubert, d.h. ausgebürstet werden; E. birgt als mutagen, teratogen und karzinogen wirkender Stoff Gefahren für den Menschen. Die Begasung mit E. gilt daher als bedenklich.
Lit.
Klotz-Berendes 1997. - Haberditzl 1997, 270-272.

European Register of Microform Masters s. EROMM
EVA
eXtensible Markup Language s. XML
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Fäulnis
Teilweise Zersetzung stickstoffhaltigen organischen Materials durch Mikroorganismen unter anaeroben Bedingungen. Durch den Fäulnisprozeß entsteht ein unangenehmer Geruch. Viele Fäulniserreger sind gegen Säuren empfindlich.
Farbfraß
Zerstörung des Bildträgers (Papier, Pergament) durch Grünspan (Kupferazetat), der als grüne Farbe verwendet wurde.
Farbtiefe
Die Farbtiefe ist neben der Auflösung eines der zwei wichtigsten Charakteristika einer Rastergraphik. Sie gibt an, wie viele Bits für die Codierung des Farbgehalts jedes Pixels verwendet werden. Gängige Formate, die bei Projekten der Retrodigitalisierung für die Farbtiefe verwendet werden, sind z.B. 1-Bit Schwarzweiß (bitonal), 8-Bit Graustufen (256 Graustufen), 8-Bit Farbe (256 Farben) und 24-Bit Farbe (ca. 17 Mio. Farben). Wenn es sich bei der Vorlage um einen gedruckten Text handelt, dann wird häufig eine bitonale Erfassung mit einem Bit pro Pixel ausreichen. Bei schwierigeren schwarzweißen Vorlagen, etwa Handschriften oder Bleistiftzeichnungen, sollte eher mit 256 Graustufen digitalisiert werden. Während bei simplen farbigen Vorlagen 8-Bit Farbe durchaus ausreichen kann, wird bei Photographien meist 24-Bit Farbe sinnvoll sein.
Lit.
AG Technik 1997. - Puglia 2000.

Fehlstellenergänzung s. Anfasern
Fett
Feuchtegrad s. Feuchtigkeit
Feuchtigkeit
Die in einem von Luft, Gas oder Dampf erfüllten Raum enthaltene Wasserdampfmenge. Die in g/qm angegebene absolute Feuchtigkeit ist gleich der in einem Volumen von 1qm tatsächlich enthaltenen Wasserdampfmenge, während die meist in Prozent angegebene relative Feuchtigkeit (Feuchtegrad) gleich dem Quotienten aus der vorhandenen und der bei den vorliegenden Bedingungen maximal möglichen, den Zustand der Sättigung kennzeichnenden Wasserdampfmenge ist. Die spezifische Feuchtigkeit entspricht der Wasserdampfmenge in Gramm, die in 1 kg feuchter Luft oder des betreffenden Gases oder Dampfes enthalten ist. Zu hohe Feuchtigkeit kann insbesondere zu Fäulnis, Verrottung und Frostschäden führen. Zu hohe bzw. zu niedrige Feuchtigkeit beeinflußt das Raumklima in ungünstiger Weise.
Lit.
Burmester 1995, 70. - Mann 1994, 12. - Ewald 1966, 45. - Klotz-Berendes 1997. - Krempl-Lamprecht 1966, 133. - Petersen 1975, 142.

Feuchtigkeit, zu hohe
Luft ist dann feucht, wenn ihr Gehalt an Wasserdampf nur eine geringe Differenz zum Taupunkt hat, bei dessen Überschreitung der Feuchtigkeitsgehalt kondensiert. Je tiefer die Lufttemperatur, desto geringer ist auch die Wassermenge, die die Luft maximal aufnehmen kann. Lange Lagerung in feuchter Umgebung macht einen Befall mit Mikroorganismen wahrscheinlich. In der Literatur werden obere Grenzwerte zwischen 65% und 80% Luftfeuchtigkeit genannt. Die genauen Werte differieren bei den einzelnen Organismen und hängen zudem von der Lufttemperatur ab. Bei Überschreiten der Grenzwerte steigt der Feuchtigkeitsgehalt des Papiers, der ab etwa 16% Schimmelpilzen und ab etwa 30% Bakterien optimale Bedingungen für die Keimung und Vermehrung bietet.
Lit.
Burmester 1995, 70. - Mann 1994, 12. - Ewald 1966, 45. - Klotz-Berendes 1997. - Krempl-Lamprecht 1966, 133. - Petersen 1975, 142.

Feuchtigkeit, zu niedrige
Bei zu geringer Luftfeuchtigkeit (weniger als 40%) in Verbindung mit zu hoher Lufttemperatur verlieren die Materialien ihren natürlichen Feuchtigkeitsgehalt und und werden spröde, Zellulosefasern werden brüchig. Es besteht die Gefahr, daß die Materialien bei der Benutzung brechen.
Lit.
Burmester 1995, 70. - Petersen 1975, 142.

Feuchtigkeitsmesser s. Hygrometer
Film / Auflösung
Film / Lesbarkeit
Flachbettscanner
Der Flachbettscanner hat von der Form her große Ähnlichkeit mit einem kleinen Bürokopierer. Bei diesem Typ von Scanner wird die Vorlage auf eine Glasplatte gelegt und ein Schrittmotor bewegt eine Sensoreinheit zum optischen Abtasten an den aufgelegten Materialien vorbei. Das Scannen von farbigen Vorlagen bereitet keine Probleme und eine Auflösung von bis zu 600 dpi ist bei den meisten Modellen üblich. Neben den gängigen DIN-A4-Scannern werden auch größere Modelle, bis zu DIN-A0, angeboten. Bei der Digitalisierung von Büchern ist der Flachbettscanner allerdings aus Gründen der Bestandserhaltung bedenklich, da die Vorlagen möglichst dicht auf die Glasplatte aufgelegt werden müssen, und so ein gewisser Druck auf den Buchrücken unvermeidlich ist.
Lit.
AG Technik 1997.

Flecken, farbige
Verfärbungen auf Papier und Pergament können Anzeichen eines Mikroorganismenbefalls (Schimmelpilzbefall, Bakterienbefall) sein. Farbstoffe, die von den Mikroorganismen ausgeschieden werden, verfärben Papier grün, bräunlich, rot, gelb und schwarz, während Pergament braune bis rötlich-violette Flecken aufweist. Die Flecken bleiben auch nach dem Absterben des Urhebers bestehen. Farbige Flecken entstehen aber auch meist dann, wenn das Papier von Mikroorganismen in seiner Struktur angegriffen worden ist.
Lit.
Ewald 1966, 40. - Krempl-Lamprecht 1966, 134.

Förderbindung
Versuch, Einmalspender durch intensive Betreuung zu Mehrfach- und Dauerspendern zu inspirieren. Voraussetzung dafür ist ein systematisches, von z.T. vielfältigen Anreizen gestaltetes Umwerben der Förderer. s. a. Relationship Fundraising
Lit.
Urselmann 1998, 94.

Fördervereine
eigenständige, eingetragene Vereine, die Mittel für steuerbegünstigte Zwecke einer anderen, meist öffentlichen Einrichtung beschaffen; die konkrete Einordnung erfolgt nach dem vorrangigen Zweck des Vereins. Sie sind einfacher als Stiftungen einzurichten und erfordern kein Eigenkapital. Das Einkommen aus Beiträgen und Veranstaltungen ist frei verwendbar, Umsätze bis zu 60.000,- DM jährlich sind steuerfrei, wenn sie gemeinnützig ausgerichtet sind. Diese steuerrechtliche Prämisse, ihre zumeist flexible, unbürokratische Zielsetzung wie auch die starke Identifikation mit den Zielen (die Fördervereine sind im allgemeinen Idealvereine) machen sie zu attraktiven Partnern des Bestandserhaltungsmarketings.
Lit.
Haibach 1998, 310-311. - Ruppelt 1986, 10-13.

Fotodokumentation
Die fotografische Dokumentation kann in einzelnen Fällen notwendig sein, z.B. bei einem besonderen technischen Befund vor der Restaurierung oder bei Informationen, die nur während der Restaurierung sichtbar sind. Als Filmmaterial sollte ein Schwarz/Weiß Negativfilm oder ein Diafilm verwendet werden. Um die ursprünglichen Werte rekonstruieren zu können, sollte eine Farbkarte oder Grauwerteskala, eine Maßangabe und eine Signatur oder Protokollnummer mitfotografiert werden.
Lit.
IBR 1999, 6-7.

Fotokopie
Franzband
Spezielle Bindetechnik, die aus dem französischen Raum übernommen wurde. Ihr charakteristisches Merkmal ist der tiefe Falz, der einen nahtlosen Übergang zwischen Buchdeckel und Buchrücken ermöglicht.
Lit.
Glossar buchbinderischer Fachbegriffe 1998.

Fraßschaden
mechanische Zerstörung an Buch und Papier durch Nage- und Fraßspuren von Schädlingen; Nagetiere beschädigen meist das Äußere der Objekte, während Insekten durch Eiablage und Larvenentwicklung innerhalb der Objekte Schäden anrichten.
Friendraising
häufig benutzter Begriff, um den Charakter der Beziehungsarbeit des Fundraising auszudrücken; er trifft aber dessen Kerngedanken nicht so genau wie der Begriff des Relationship Fundraising, da er lediglich die Gewinnung von "Freunden", weniger die umfangreichen Beziehungsebenen suggeriert und ferner nicht zum Ausdruck bringt, daß Ressourcen beschafft werden müssen.
Lit.
Haibach 1998, 24ff. - Heinrichs 1997, 183. - Jank 1999, 296.

Fundraising
wörtl. "Geld- oder Kapitalbeschaffung"; ganz allgemein die Beschaffung von Mitteln zur Realisierung von bestimmten, am Gemeinwohl orientierten Zwecken; sie richtet sich im Prinzip an alle möglichen Geldgeber, ist aber besonders da relevant, wo es um die Beschaffung von Mitteln geht, die nicht nach klaren Förderkriterien vergeben werden. Konkreter gefaßt ist Fundraising "die geplante, systematische und kontinuierliche Ressourcenbeschaffung (Geldmittel, Non-cash Assistance in Form von Sachmitteln, Zeit, Dienstleistungen) aus unterschiedlichen Quellen ohne Erbringen einer marktadäquaten Gegenleistung" (Jank 1999). Es basiert im allgemeinen auf einem langfristig angelegten Konzept, das einen konkreten Bezug auf eine bestimmte Einrichtung oder Aufgabe aufweist. Das Fehlen einer "marktadäquaten Gegenleistung" unterscheidet es vom Sponsoring. Wie dieses setzt es aber eine genau erarbeitete Marketingkonzeption voraus und läßt sich ebenso unter dem Oberbegriff Beschaffungsmarketing subsumieren. Der besondere Öffentlichkeitsbezug des Fundraising drückt sich am deutlichsten in Form von Beziehungsarbeit aus. Erst der kontinuierliche Aufbau und die langfristige Pflege von Partnerschaften geben ihm seine eigene Qualität. Diese Beziehungsarbeit zu den Förderern wird als Relationship Fundraising bezeichnet. Anstelle einer nur einmaligen Förderung tritt das gesamte Potential, welches sich aus einem dauerhaften Prozeß der Beziehungsarbeit freizusetzen vermag. Da hier die Gewinnung von Partnern im Sinne einer "freundschaftlichen Zusammenarbeit" anklingt, tritt in diesem Zusammenhang auch der Begriff des Friendraising in Erscheinung. Neben der Marketingstrategie liegt bei einem erfolgreichen Fundraising demnach eine langfristig angelegte Kommunikationsstrategie wie auch eine kontinuierlich betriebene Beziehungs- und Freundschaftspflege zugrunde. Fundraising-Aktivitäten in der Bestandserhaltung sind in erster Linie auf Projekte bezogen, die eine längerfristige Förderbindung fordern. Das Fundraising muß als ein zeit- und kostenintensiver Managementprozeß angesehen werden, dem immer eine hinreichende Kosten-Nutzen-Analyse und konkrete finanzielle Zielvorgaben vorangehen müssen. Zu beachten sind die haushalts und steuerrechtlichen Konsequenzen. Dies betrifft in besonderem Maße die Einbindung von Stiftungen: Nur bei Anerkennung der Gemeinnützigkeit kann die Zuwendung hinsichtlich der Einkommens- und Körperschaftsteuer geltend gemacht werden. Angesichts des Verwaltungsaufwandes ist vielfach die Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Fördervereinen einfacher und effizienter, die Einordnung einer Förderung als Spende leichter zu gestalten als beim Sponsoring, bei dem das beteiligte Unternehmen unmittelbar in das Gesamtkonzept miteinbezogen werden muß.
Lit.
Borgers 2000. - Burens 1998. - Burnett 1992. - Feldmann 1999. - Franke 1999. - Haibach 1998. - Jank 1999, 296f. - Lang 1997. - Luthe 1994. - Schmidt 1999, 282f. - Urselmann 1998. - Vollmer. - Weger 1997. - Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing (BSM) - Deutscher Fundraising Verband e.V.. - Jank: Bibliotheksfundraising .

Fundraising-Management
Fundraising als Managementprozeß; umfaßt die Analyse, Planung, Ausführung/Umsetzung, Controlling und Evaluation der Fundraising-Aktivitäten (Haibach 1998, 75-78). - der gesamte Planungsprozeß erfolgt zumeist in drei hierarchischen Stufen: einer langfristigen Grundsatzplanung, einer darauf sich gründenden strategisch-mittelfristigen Planung und einer operativ-dispositiven Konzeption, welche einzelne Elemente der Ausführung sowie konkrete Zielvorgaben umfaßt (Urselmann 1998, 181-183). Kernpunkt des Fundraising-Management ist die kontinuierliche und fachgerechte Betreuung der Förderer; Voraussetzung dafür ist die Entwicklung von Beschaffungs- und Kontrollsystemen mit ausreichend qualifiziertem Personal.
Lit.
Haibach 1998, 75-78. - Heinrichs 1997, 166, 243. - Urselmann 1998, 181-183.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Gallert / Gallertbildung
Gallerte sind im Gelzustand vorliegende Kolloide, die eine hohe Affinität zu ihrem Lösungsmittel haben. Bei Trocknung wird Gallert zu einer festen Masse, die bei Zugabe von Lösungsmitteln aufquillt. In Pergament löst ultraviolette Strahlung photochemische Reaktionen aus, die zur Bildung von Sauerstoffperoxid führen. Das Pergament zerfällt und wird gallertartig.
Lit.
Virtual Exhibition

Gallertpilze
Vorwiegend auf abgestorbenem Holz wachsende Pilze mit wachsartigem, knorpeligem oder gallertartigem Fruchtkörper.
Gebühren / Vervielfältigung
1990 wurde von der DBI-Benutzungskommission eine Pauschale pro Mikrofiche-Duplikat von maximal 5DM bei Abgabe an eine Bibliothek oder an eine/n Endnutzer/in empfohlen. Innerhalb des Leihverkehrs werden bis zu 20 Fimaufnahmen auf Rollfilmen unentgeltlich abgegeben. Außerhalb des Leihverkehrs wird für Abgabe von Rollfilmmaterial, falls die Abgabemenge oberhalb der Bagatellgrenze von 10DM liegt, ein Entgelt pro Aufnahme von durchschnittlich 0,30DM berechnet. Für komplette Filmdublikate wird ein Preis nach Filmmetern errechnet.
Lit.
Mann 1994, 69.

Gefriertrocknung
Gel
Ein disperses System, bei dem die disperierten Bestandteile im Dispersionsmittel in unregelmäßigen Gerüsten (netz- oder wabenförmig) angeordnet und an einzelnen Stellen miteinander verknüpft sind, so daß das System formbeständig wird. Nach Art des Dispersionsmittels unterscheidet man feste Aerogele mit Luft als Dispersionsmittel und Lyogele (Gallerten) mit Flüssigkeit in den Gerüstzwischenräumen. Durch Trocknung bilden sich aus Lyogelen feste, hornartige Xerogele.
Gelatine
Gut geeigneter Klebstoff für die Ergänzung von Pergamentfragmenten durch anderes Pergament.
Gerbstoffe
Stoffe, die bei der Lederherstellung mit dem Kollagen der Tierhaut chemische Reaktionen eingehen und damit zu einer Erhöhung der Form- und Temperaturbeständigkeit des Eiweißgerüsts führen.
Gerbung
Umwandlung enthaarter Tierhäute und Tierfelle mit Hilfe von Gerbstoffen in Leder.
Gerbsäure
Gerbsäure bringt Kollagen zum Schrumpfen und macht es widerstandsfähig gegen Fäulnis, sie wird daher zur Lederherstellung verwendet.
German Register of Microform Masters s. GEROMM
GEROMM
Das German Register of Microform Masters war die deutsche Arbeitsstelle von EROMM. Sie wurde 1993 vom Land Niedersachsen im Rahmen eines DFG-Projektes ins Leben gerufen mit der Aufgabe, Aufnahmefilmdaten der deutschen Bibliotheken zu sammeln und in das EROMM-gerechte Format UNIMARC umzusetzen.
Lit.
Cremer 1994, 95.

Gewebefilter s. Luftfilter
GIF
Bei Projekten der Retrodigitalisierung hat sich für die Image-Version von Rastergraphiken im Falle von bitonalen oder Halbtonvorlagen das Format GIF (Graphics Interchange Format) durchgesetzt. GIF wurde 1987 von der Firma CompuServe für Speicherung und Austausch von Rastergraphiken entwickelt und ist seitdem eines der weitverbreitetsten Graphikformate im Internet geworden. Es ist vor allem attraktiv wegen seiner hardwareübergreifenden Verbreitung als Austauschformat und der Verwendung des verlustfreien Kompressionsverfahrens LZW. Da GIF jedoch lediglich eine Farbtiefe bis zu 8 Bit zuläßt, eignet es sich nur für bitonale und Halbtonvorlagen.
Lit.
AG Technik 1997. - McMurdo 1997.

Gips
Durchsichtig-farbloses oder weißes, durch Verunreinigungen grau u. ä. gefärbtes Mineral. Gips wird u. a. zur Herstellung von Füllstoffen für Papier verwendet.
Gipsbildung
Resultat eines chemischen Zerfallsprozess bei Pergament, der durch schwefelhaltige Chemikalien hervorgerufen wird, die im 19. Jahrhundert dem Pergament häufig bei der Herstellung zugefügt wurden. Die Chemikalien werden durch den katalytischen Effekt der Eisen- und Kupferionen in den Pergamenthäuten zu Säure, die mit dem Kalziumkarbonat im Pergament reagiert, wodurch sich Kalziumsulfat (Gips) bildet. Das Pergament verfärbt sich aschgrau und wird brüchig.
Bild
Glasplattennegativ
Glasplattennegative gehören in die Anfänge der photographischen Technik und sind als historisch relevante Dokumente zu betrachten, die auf Sicherheitsfilm umkopiert werden müssen. Nicht optimal gelagerte Originalplatten weisen häufig Risse und Brüche auf, die photographische Schicht löst sich von der Glasplatte ab. Originale sind unter den üblichen klimatischen Bedingungen umhüllt in Spezialpapier stehend aufzubewahren; s. auch Mikroformen, Lagerung
Lit.
Haberditzl 1992, 79f. - Schmidt 1995.

Glyzerin
Die Anwendung von Glyzerin als Lederpflegemittel ist umstritten. Einerseits fördert er den Schimmelbefall, andererseits erhöht es den Wassergehalt im Ledergefüge.
Goldschlägerhaut
Goretex
Graphics Interchange Format s. GIF
Graustufe s. Farbtiefe
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Haarriss
Feiner, etwa 0,2 mm breiter Riss, der u. a. dadurch entsteht, daß sich die Oberflächenschichten eines Körpers z. B. durch Abkühlung schneller zusammenziehen als das Innere. Zur Vermeidung von Harrissen sollten Lederbände daher möglichst keinen starken Temperaturschwankungen ausgesetzt werden.
Bild
Halogenlampe s. Strahlung, optische
Handscanner
Der Handscanner ist praktisch aufgrund seiner geringen Größe und daher auch gut zu transportieren, ähnlich wie ein Laptop. Er kann als Scanner mit einer Auflösung von bis zu 400 dpi bereits durchaus respektable Leistungen erbringen und auch für farbige Vorlagen eingesetzt werden. Aufgrund seiner geringen Lesebreite von maximal etwa 11 cm ist er allerdings für die Digitalisierung größerer Textmengen ungeeignet. Außerdem ist er aus Gründen der Bestandserhaltung bedenklich, da eine direkte Berührung mit der Vorlage nötig ist.
Lit.
AG Technik 1997.

Handschrift
Hanffaserpaste
Teigige Masse aus zerkleinerten Hanffasern und Kleister zur Lederbehandlung. Wenn das Einpassen von Lederstücken in Fehlstellen auf Ledereinbänden nicht mehr möglich ist, etwa weil die Brüchigkeit des Altleders dies nicht erlaubt, so kann man die betreffenden Stellen durch Hanffaserpaste behandeln, die bei entsprechender Einfärbung einen lederähnlichen Eindruck hervorruft.
Harnstoff
Mittel zur Behandlung stark verhornter und deformierter Pergamente. Harnstoff in alkoholischer Lösung lagert sich zwischen den reaktionsfähigen Partien des Kollagens an und vergrößert den Abstand zwischen den Polypeptidketten. Daraus resultiert eine größere Beweglichkeit der Fasern und damit eine Erweichung des Materials. Je nach Verhornungsgrad kommen zwei- bis zehnprozentige Harnstofflösungen zur Anwendung.
Harzleimung
Hausbock (Hylotrupes bajulus)
schlanker, kleiner (max. 22 mm) Kulturfolger, schwarzbraun mit langen Fühlern; gefährlicher Schädling aller Arten von Nadelhölzern innerhalb von Gebäuden (betr. z.B. Holzeinbände), sowohl Larven als auch erwachsene Tiere verursachen Schäden durch Fraßgänge bis zum Zusammenbruch des befallenen Materials.
Hausbuchbinderei
Häufig betreiben größere Bibliotheken eine Hausbuchbinderei, in der die einfacheren und regelmäßig anfallenden Arbeiten wie das Ersetzen labiler oder kaputter Verlagseinbände durch stabilere Bibliothekseinbände, das Einbinden von Zeitschriftenbänden und das Anfertigen von Schubern, Kassetten, Boxen und sonstigen Schutzverpackungen erledigt werden. Aufträge zur Restaurierung wertvoller Bände werden nur dann an die Hausbuchbinderei gegeben, wenn das fachliche Know How und die notwendigen Gerätschaften vorhanden sind. Die Durchführung solcher Arbeiten im Hause ist insofern vorteilhaft, als das wertvolle Objekt nicht weit transportiert werden muß und immer eine bibliotheks- und wissenschaftsnahe Betreuung gewährleistet ist. Ist die notwendige Kompetenz nicht im Haus vorhanden, wird eine gewerbliche Buchbinderei oder Restaurierungswerkstatt beauftragt.
Lit.
Böhrenz / Haase / Weigel 1997, 404f. - Brinkhus 1993.

Haushaltsrecht
Einnahmen aus Spenden, Fundraising und Sponsoring sind als Drittmittel haushaltsrechtlich zweckgebunden. Sie sind entsprechend der Veranschlagung im Haushaltsplan abzuführen. Dies gilt jedoch nicht für Sachspenden und Sachleistungen (Restauration). Bei den kameralistischen Haushalten tritt das Problem der Vorfinanzierung der Fundraising- und Sponsoringaktivitäten auf, da es keine entsprechende Haushaltsstelle gibt. Hier bietet die zunehmende Durchsetzung der Globalhaushalte mehr Möglichkeiten.
Lit.
Beger 1999, 83. - Dörpinghaus 1998, 286. - Rasche 1996, 1766-1767.

Hausmaus (Mus musculus domesticus)
kleiner Kulturfolger (Kopf-Rumpf-Länge max. 9 cm), grau oder braun, verbreitet durch ihre Exkremente typischen Mäusegeruch im Haus; ernährt sich von allem organischen Material im Haushalt, so u.a. von Holz, Leim und Papier, und benutzt letzteres auch zum Nestbau (s. Abb. Mäusenest, ECPA Virtual Exhibition).
Hausmilben s. Milben
Hausratte (Rattus rattus)
syn. Dachratte, Kopf-Rumpf-Länge bis 20 cm, meist dunkel gefärbt; geselliger, dämmerungs- und nachtaktiver, springbegabter Kletterer, der durch die Konkurrenz der Wanderratte im mitteleuropäischen Raum immer mehr verdrängt wird; Allesfresser.
Hausschabe s. Deutsche Schabe
Hausspitzmaus (Crocidura russula)
kleiner Insektenfresser (Kopf-Rumpf-Länge max. 8 cm), graubraun mit hellem Bauch, Kulturfolger, v.a. in milderem Klima; benutzt zum Nestbau u.a. auch Papier (s. Abb. Mäusenest, ECPA Virtual Exhibition).
Hauswände, begrünte
Eine Begrünung der Hauswände ist für Bibliotheken nicht ratsam, da sie den Befall mit Schädlingen (Schädlingsbefall) begünstigt.
Lit.
Mann 1994, 15.

Heißsiegeln s. Laminierung
Hexan
Holzbohrer (Cossidae)
artenreiche Schmetterlingsfamilie, deren Raupen meist in Holzgewächsen wohnen; nicht zu verwechseln mit den Holzbohrkäfern.
Holzbohrkäfer (Bostrychidae)
artenreiche Käferfamilie, meist von dunkler Farbe, mit gewölbtem, den Kopf verdeckenden Halsschild; sowohl die Larven als auch die erwachsenen Tiere bohren Fraßgänge in totem Holz und Papier (s. Abb. Fraßschäden durch Holzbohrkäfer, ECPA Virtual Exhibition).
Holzdecke
Holzfäule
Zerstörung von Holz durch Pilze, wobei meist Verfärbungen auftreten.
Holzschliff
Wird für die Papierherstellung aus entrindeten Holzstämmen durch Schleifen an schnell rotierenden Schleifsteinen unter ständigem Wasserzufluß hergestellt. Für die Herstellung von Holzschliffpapier genügen geringe Mengen von Zellstoff als Zugabe. Das mechanische Zerfasern des Holzes garantiert eine nahezu 100%ige Rohstoffausbeute, wohingegen bei der Zellstoffgewinnung aus Holz die Ausbeute bei nur etwa 50% liegt; s. Holzschliffverarbeitungsarten.
Lit.
Bayerl / Pichol 1986.

Holzschliffpapier
Papier mit hohem Anteil verholzter Fasern, wie z. B. Zeitungsdruckpapiere, die bis zu 90% aus Holzschliff bestehen können. Holzhaltige Papiere enthalten neben gebleichtem oder ungebleichtem Zellstoff in der Regel zwischen 6 und 75% Holzschliff. Festigkeit und Weiße nehmen mit steigendem Holzschliffgehalt ebenso ab wie die Alterungsbeständigkeit der Papiere.
Lit.
Bayerl / Pichol 1986.

Holzschliffverarbeitungsarten
Es werden zwei Verarbeitungsarten unterschieden:
1. Weißschliff, der vorwiegend aus Fichtenholz unter Zugabe von Wasser hergestellt wird.
2. Braunschliff aus Kiefernholz, das vor dem Schleifen zerkleinert und unter Druck gedämpft oder gekocht wird. Braunschliff wird vorwiegend zu Packpapier, Lederpappe und ähnlichen Erzeugnissen verarbeitet.
Lit.
Bayerl / Pichol 1986.

Holzwurm (Anobium punctatum)
Familie der Klopfkäfer (Anobiidae); sehr kleiner (3-4 mm) brauner Kulturfolger, ernährt sich von trockenem Holz innerhalb von Gebäuden; die Larven fressen sich 2-3 Jahre durch Holz; beim Schlüpfen schiebt der Käfer Holzmehl aus dem typisch runden Schlupfloch; natürlicher Fressfeind ist die Schlupfwespe (Spathius exarator, Fam. Ichneumonidae).
Hygrometer
Gerät zur Messung der relativen Luftfeuchtigkeit. Das verbreitete Haarhygrometer macht sich die Veränderung der Länge eines menschlichen Haares durch die Aufnahme von Luftfeuchtigkeit zunutze. Die Längenänderung wird über einen Mechanismus und einen Zeiger auf eine Skala übertragen, auf der die relative Luftfeuchtigkeit in Prozent abzulesen ist. Das Hygrometer wird wie der Thermohygrograph zur Klimaüberwachung im Magazin eingesetzt und sollte monatlich nachgeeicht werden.
Lit.
Haberditzl 1992, 73.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
ICR s. OCR
IETF (Internet Engineering Task Force)
Interessengemeinschaft, die sich mit Problemen von TCP/IP und dem Internet beschäftigt. Dabei entstehen z.B. auch so wichtige Standards wie SNMP und RMON. Eine Übersicht über die Aufgaben des seit 1986 bestehenden Gremiums sind im RFC 1718 niedergeschrieben.
IETF ist zur Zeit in neun Bereiche unterteilt, die wiederum aus Arbeitsgruppen bestehen.
  1. Anwendungen (APP)
  2. Internet-Dienste (INT)
  3. IP:Nächste Generation IPNG
  4. Netzwerkmanagement (MNT)
  5. Betrieb (OPS)
  6. Routing (RTG)
  7. Sicherheit
  8. Transportdienste (TSV)
  9. Benutzerdienste (USV)
Jedem Bereich stehen zwei Direktoren vor, die zusammen mit dem Vorsitzenden die IESG bilden.

Gegenüber der IRTF kümmert sich die IETF mehr um die kurzfristige Entwicklung des Internet.
Lit.
International Engineering Task Force. - SEICOM Netzwerklexikon.

Image-Version
Als Image-Version oder Benutzungsversion bezeichnet man bei Projekten der Retrodigitalisierung diejenige Speicherdatei einer Rastergraphik, die für eine Bereitstellung der Bilddatei über das WWW (World Wide Web) gedacht ist. Die relevantesten Faktoren sind hierbei vor allem eine Unterstützung des Formats durch gängige Web-Browser und die Größe der Datei, um einen schnellen Datentransfer und eine gute Performanz zu gewährleisten. Hierfür gibt es vor allem zwei gängige Formate: GIF und JPEG.
Lit.
AG Technik 1997.

Informationssicherung
Inkunabel
Insekten s. Bücherlaus; Bücherskorpion; Bücherwurm; Deutsche Schabe; Hausbock; Holzbohrer; Holzbohrkäfer; Holzwurm; Klopfkäfer; Küchenschabe; Milben; Motten; Schaben; Staublaus; Steinlaus; Totenuhr
Insektenbekämpfung
Wesentliche Maßnahmen sind: befallene Objekte aus dem Bestand entfernen, Umgebung großräumig mit Desinfektionsmitteln reinigen, Objekte selbst entweder mit Stickstoff oder Kohlendioxid begasen (s. Begasung) oder in Polyethylenbeutel eingeschweißt drei Tage lang bei -30°C bis -40°C tiefgefrieren oder vakuumtrocknen (s. a. Gefriertrocknung); im Magazin Leimfallen mit Lockstoffen auslegen (Kriechinsekten) und aufhängen (Fluginsekten).
Lit.
Haberditzl 1992. - Wächter 1997.

Insektenfraß s. Fraßschaden
Instandsetzung
Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut
Das Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut mit Sitz in Ludwigsburg ist eine Abteilung der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, die als zentrale Einrichtung des Landes für die Konservierung und Restaurierung des in den Bibliotheken und staatlichen Archiven Baden-Württembergs verwahrten Kulturguts zuständig ist. Es stehen Kapazitäten in allen Sparten der Bestandserhaltung zur Verfügung. Insbesondere werden technische Großgeräte und Verfahren eingesetzt, die in den dezentralen Werkstätten der einzelnen Archive und Bibliotheken nicht wirtschaftlich angewandt werden können. Die dem Landesrestaurierungsprogramm angeschlossenen Institutionen können beschädigtes und gefährdetes Archiv- und Bibliotheksgut zur Restaurierung und/oder Schutzverfilmung abgeben. Daneben hat das Institut die Aufgabe, diese Einrichtungen auf allen Gebieten der Bestandserhaltung zu beraten.
Lit.
Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut

Institutionen
Intelligent Character Recognition s. OCR
Internet Engineering Task Force s. IETF
Internet Research Task Force s. IRTF
Internet Society s. ISOC
intrinsischer Wert s. Wert, intrinsischer
IRTF (Internet Research Task Force)
Interessengemeinschaft, welche die langfristige technische Weiterentwicklung des Internet betreut. Steuerungsgremium der IRTF ist die IRSG.
Lit.
IRTF. - SEICOM Netzwerklexikon.

ISO-Testzeichen
ISOC (Internet Society)
Ein 1992 gegründeter Dachverband der Internet-Organisationen, bei dem die entscheidende Autorität in Bezug auf die weitere Entwicklung und Propagierung des Internet zu einer globalen Netzinfrastruktur liegt. Zu den weltweit über 6000 Mitgliedern (davon etwa 130 Unternehmen) gehören neben mehreren Internet Access Providern (IAP) auch Universitäten, Software-Hersteller und internationale Organisationen, wie die Weltbank und der IMF. Deutsche Mitglieder sind u.a. die Deutsche Telekom und der gemeinnützige "Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes e.V. (DFN-Verein)".
Primär befasst sich die Internet Society mit: Der Internet Society nachgeordnet sind eine Reihe von Institutionen: Das Internet Architecture Board (IAB), früher als Internet Activities Board bezeichnet, bildet eine Art "Ältestenrat" mit 20 gewählten persönlichen Mitgliedern mit Aufgaben im Bereich der Netzplanung und Netzentwicklung sowie der zentralen Koordinierung von Aktivitäten. Die Mitglieder des nichtkommerziellen und unabhängigen Boards kommen in erster Linie aus Kreisen der Wissenschaft und treffen sich regelmäßig, um Standards der Internet Protokoll Suite zu verabschieden und Ressourcen (z.B. Adressen) zu vergeben.
Lit.
Telekommunikationsglossar. - Internet Society. - Internet Society Deutschland.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Jacket
Japanpapier
Sehr dünnes und weiches, aber zähes Papier, das aus dem Bast bestimmter ostasiatischer Sträucher hergestellt wird.
Joint Photographic Experts Group s. JPEG
JPEG
Bei Projekten der Retrodigitalisierung hat sich für die Image-Version von Rastergraphiken im Falle von farbigen Vorlagen das Format JPEG durchgesetzt. Der Name dieses Formats, das manchmal auch nur als JPG abgekürzt wird, leitet sich von dem Komitee ab, das es erstellt hat, der Joint Photographic Experts Group. Es handelt sich hierbei genau genommen weniger um ein Format als vielmehr um eine ganze Familie sehr effektiver Kompressionsalgorithmen für die Komprimierung digitaler Standbilder. Der Kompressionsfaktor ist bei der Speicherung vom Anwender frei wählbar, wobei allerdings zu bedenken ist, daß das hier verwendete Kompressionsverfahren immer mit einem Informationsverlust einhergeht, der sich mit zunehmendem Kompressionsfaktor stärker bemerkbar macht. Da die Speicherung unter JPEG immer mit einer Farbtiefe von 24 Bit geschieht, lohnt sich der Einsatz dieses Formats nur für sehr anspruchsvolle Farb- oder Graustufenbilder.
Lit.
AG Technik 1997. - McMurdo 1997.

JPG s. JPEG
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Kakerlake s. Küchenschabe
Kaliumlaktat
Kaliumpermanganat
Kalzium
Kalzium wirkt als Säurepuffer und kommt insofern als bestandserhaltender Stoff bei der Pergamentbehandlung zur Anwendung. (?)
Kalziumkarbonat
Kalziumsulfat s. Gips
Kamerascanner
Der Kamerascanner ist ein besonders aufwendiger und teurer Typ von Scanner, der nur für eine sehr hochwertige Digitalisierung mit höchsten qualitativen Ansprüchen geeignet ist. Die exzellente Qualität und die präzise Farbwiedergabe gehen allerdings zu Lasten der Scanzeit, bei der etwa acht Minuten pro Scan gerechnet werden müssen.
Lit.
AG Technik 1997.

Kapital
Dient zur Verzierung des Kopf- und Fußschnittes, zum Buchrücken hin. Es soll in erster Linie den Raum zwischen Buchblock und Rückeneinlage abdecken. Man unterscheidet zwischen fertig gewebten Kapitalbändern und handgefertigten Kapitalen, welche entweder aus Leder oder Stoff bestehen. Das handumstochene Kapital wird aus Knopflochseide und einer Einlage direkt am Buch gearbeitet.
Lit.
Glossar buchbinderischer Fachbegriffe 1998.

Kaschierung
Zusammenkleben von Teilen.
Die Kaschierung von Bucheinbänden mit Transparentfolie wird oft als Laminierung oder Cellophanierung bezeichnet.
Kassetten
Behältnisse, die zur Aufbewahrung von Büchern dienen und allseitig geschlossen sind, so daß der Inhalt vor Staub und Licht geschützt ist. Die Kassetten müssen aus alterungsbeständigem, säure- und holzschlifffreiem Material gefertigt sein und können häufig von der Hausbuchbinderei hergestellt werden.
Lit.
Brinkhus 1992.

Katalogisierung
Nach bestandserhaltenden Maßnahmen wird die Katalogisierung viel Zeit beanspruchen, die zum Teil in neue Titelaufnahmen fließt und zum Teil Vermerke die Titelaufnahmen der Originale betrifft. Für Vermerke im Verbundkatalog bzgl. der Behandlung des Originals sollte eine selektierbare Kategorie eingerichtet werden. Es ist dabei zu überlegen, ob neben entsäuerten auch restaurierte Bände ein entsprechendes Vermerk erhalten sollten. Vermerke bei Titelaufnahmen des Originals bzgl. der vorhandenen Sekundärformen/Ersatzmedien sind besonders bei gekauften Mikroformsammlungen mit großem Arbeitsaufwand verbunden. Es ist daher beim Erwerb einer solchen Sammlung auf die Erschließung der einzelnen Titel durch den Verlag zu achten, da eine Verzeichnung im Katalog zur Schonung des Originals beiträgt. Eigenverfilmungen der Bibliothek sollten in EROMM nachgewiesen werden. Bei einer Verfilmung in Kooperation durch einen Verlag sollte vertraglich festgelegt sein, daß ein Nachweis in dieser Mikroform-Master-Datenbank erfolgt. Wichtig bei diesen Angaben bzgl. Mikroformen ist, ob es sich um einen Aufnahmefilm, um einen Printing Master der eigenen Bibliothek oder um eine erworbene Benutzungskopie handelt. Diese Angabe ist in den RAK-Mitteilungen 12 und 14, 1993 geregelt.
Lit.
Mann 1994, 193.

Katalysator
Chemischer Stoff, der die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion erhöht oder sie erst ermöglicht, ohne selbst verbraucht zu werden.
Katalyse
Auslösen einer Reaktion bzw. Änderung der Reaktionsgeschwindigkeit einer chemischen Umsetzung durch einen Katalysator.
Katastrophenhilfe
Katastrophenschutz
Als fundamentale Informationen müssen für den Fall einer Katastrophe Adressen und Telephonnummer bzgl. Firmen vorhanden sein, die Schockgefrieren und Gefriertrocknung anbieten, sowie ein Notpaket für leichte und mittlere Wasserschadensfälle vor Ort bereit zu halten ist.
Lit.
Haberditzl 1992, 83.

Kettenstichheftung
Art der Heftung bei frühen Kodizes ohne Bünde (4.-9.Jh.). Der Zwirn verläuft in der Mitte des Bogens, tritt regelmäßig durch Heftlöcher nach außen und bildet, bevor er in die Lage zurückkehrt, eine Schlinge unter dem bereits Gehefteten. Es gibt zahlreiche Varianten, die zum Erfolg dieser Art der Heftung beitrugen. Schwachpunkt ist die labile Deckelverbindung, die ebenfalls nur durch einen Heftzwirn erfolgt.
Lit.
Szirmai 1992, 26-28.

Klauenöl
Lederpflegemittel, gewonnen aus den Fußknochen von Rindern, Schafen und Pferden nach der Entfernung der Hufe durch Auskochen oder Extraktion mit Fettlösern. Das Öl ist von hellgelber Farbe, fast geruchlos, wird nicht ranzig und verharzt nicht.
Klebebänder
Selbstklebende Bänder, die meist aus einer Trägerfolie und dem Klebstoff bestehen. Als Material für Trägerfolien werden z. B. Zellulose, Zelluloseacetat, Polyvinylchlorid, Polypropylen, Vliesstoff und Papier verwendet. Als Klebstoffe werden Kautschuk, zusammen mit Harzen in Heptan oder Toluol gelöst, nicht vergilbende Polyacrylate oder Silicone eingesetzt. Die Klebstoffe können auf Papier und Pergament Verfärbungen und Schriftschwund hervorrufen.
Klebebindung
Die Rückenkanten der losen Seiten des Buchblocks werden mit einem flexiblen, aber stabilen Kleber bestrichen und mit Papier, Mull oder ähnlichem Material zusammengeklebt und anschließend in einen Einband eingefügt. Auch Lumbecken (ist das wirklich dasselbe?) genannt.
Klebestreifen s. Klebebänder
Klebstoff
Jede Substanz, die auf chemischer oder mechanischer Basis Material miteinander verbindet. Die Substanz kann organisch oder anorganisch, synthetisch oder natürlich sein. Da Verklebungen aller Art reversibel sein sollten, sind leichte und wasserlösliche Klebemittel wie Stärkeklebstoffe, tierische Leime und Zellulosederivate zu bevorzugen.
Lit.
IBR 1999, 4.

Klima
Klimaanlage
Klimaschwankungen
Organische Materialien wie Papier, Pergament oder Leder reagieren empfindlich auf Schwankungen des Raumklimas. Solche Temperatur- oder Feuchteschwankungen können zu irreversiblen strukturellen Schäden führen und die Stabilität des Verbundes zwischen Trägermaterial und aufgelegten Schichten lockern. Temperaturschwankungen können zur Bildung von Kondenswasser führen.
Lit.
Burmester 1995, 69. - Mann 1994, 11.

Klopfkäfer (Anobiidae)
Käferfamilie, deren Arten teilweise durch Aufschlagen von Kopf- und Brustpanzer auf Holz auch für Menschen hörbare Klopfgeräusche erzeugen; Holzschädlinge; s. Holzwurm; Totenuhr
Kollagen
Protein, das den Hauptbestandteil des Bindegewebes, der Sehnen und Knorpel sowie der organischen Substanz der Knochen bildet.
Kondensation
Übergang eines Stoffes vom gasförmigen in den flüssigen Aggregatzustand beim Überschreiten der temperaturabhängigen Sättigungsdichte; s. Feuchtigkeit, Sättigung
Kondenswasser s. Lufttemperatur, zu niedrige; Klimaschwankungen
Konservierung
Maßnahmen zur materiellen Sicherung eines Objektes. Der Zustand des Buches soll erhalten und für die Zukunft bewahrt, natürliche Abbauprozesse sollen verlangsamt werden. Dabei kann es sich nicht um aktive Eingriffe in die Originalsubstanz handeln. Konservatorische Maßnahmen sollten berücksichtigen: Maßnahmen aktiver Konservierung sind z.B.:
- Reinigungs- und Pflegearbeiten (z.B. Lederpflege, Anfertigung von Kassetten und Schubern)
- Massenentsäuerung
Lit.
IBR 1999, 1. - Brinkhus 1992, 44ff.

Konservierungseinband
Einband, der speziell zum Schutz des Buches und zum Erhalt oder zur Wiederherstellung seiner Funktionsfähigkeit hergestellt wird. Auf Dekoration wird vollständig verzichtet. Je nach Art des Bestandes werden verschiedene Typen von Konservierungseinbänden empfohlen, wobei immer die Funktionsfähigkeit der Konstruktion und Dauerhaftigkeit des Materials im Vordergrund stehen. Ein Erhalt des Originaleinbandes ist in jedem Falle vorzuziehen, ein Konservierungseinband ist aber zu erwägen, wenn der vorhandene Einband schon nicht mehr der Originaleinband ist und eine Beschädigung des Buchblocks und seiner Benutzbarkeit verursacht.
Lit.
Szirmai 1992, 40f.

Kopie
Kopieren s. Benutzung / Schadensfaktor
Kopierfilm s. Duplikatfilm
Korrodierung s. Korrosion
Korrosion
Die von der Oberfläche ausgehende, unerwünschte und im Allgemeinen von selbst ablaufende komplexe Reaktion eines Werkstoffes mit seiner Umgebung, die eine messbare Schädigung oder Zerstörung von Werkstoffen bzw. Werkstoffschichten bewirkt. Dies kann zu Stoffverlusten führen. Der Verlauf der Korrosion äußert sich in bestimmten Korrosionserscheinungen und führt zu Korrosionsprodukten, die abgelöst oder abgelagert werden und / oder zu Materialtrennungen. Grundsätzlich werden Korrosionsarten und Korrosionserscheinungen unterschieden. Die Korrosionsarten werden unterteilt in solche ohne mechanische Beanspruchung (z. B. Muldenkorrosion, Lochkorrosion, Spaltkorrosion, Kontaktkorrosion, Berührungskorrosion) und solche mit zusätzlicher mechanischer Beanspruchung (z. B. Spannungsrisskorrosion, Schwingungsrisskorosion, Reibkorrosion). Die Korrosionserscheinungen werden bezeichnet als gleichmäßiger Flächenabtrag, Muldenfraß, Lochfraß, fadenförmige Angriffsform, selektive Angriffsform, Korrosionsrisse.
Korrosionsschutz
Maßnahmen zum Vermeiden oder Verzögern von Korrosion durch Sauberkeit der Werkstoffe, Isolierung von Berührungsstellen, Vermeidung von Spalten, Vertiefungen u. a., ferner durch Maßnahmen, die als aktiver Korrosionsschutz bezeichnet werden, wenn sie von außen unmittelbar in den Korrosionsvorgang eingreifen, oder als passiver Korrosionsschutz, wenn sie durch Erzeugung von Schutzschichten oder Überzügen, z. B. Belegung mit Folien, den Werkstoff aus dem Korrosionsvorgang ausschalten. Beispiele für aktiven Korrosionsschutz: Zusatz von Alkalien zur Neutralisation von Säuren, Abtötung von Mikroorganismen durch Gifte.
Küchenschabe (Blatta orientalis)
syn. Kakerlake; deutlich größer als die Deutsche Schabe (bis 30 mm), dunkelbraun bis schwarz, breiter dunkler Halsschild, weibl. Tiere nur Stummelflügel; Krankheitsüberträger; nachtaktiv, bevorzugt warme Umgebung; Allesfresser, von dessen Anwesenheit der typische schlechte Geruch seiner Drüsensekretmarkierungen kündet; verursacht v.a. an organischen Buchmaterialien Fraßschäden.
Kultursponsoring
Art des Sponsoring; im Unterschied zu anderen Sponsoringarten gibt es beim Kultursponsoring eine klarer definierte Zielgruppe mit einer deutlich regionalen Komponente. Es dient weniger der Steigerung des Bekanntheitsgrades als vielmehr der Kunden- und Imagepflege des Sponsors. Für die Bestandserhaltung spielt es bislang noch keine große Rolle, da es nicht die Vermarktungsmöglichkeiten der klassischen kulturellen Eventbereiche wie Konzerte, Theaterveranstaltungen etc. bietet. Lediglich medienwirksame Großprojekte in einem befristeten Rahmen sind hier von Relevanz. Unter diesem Aspekt stellt es eine wichtige Ergänzung zum systematischen, über einen längeren Zeitraum dauernden Vorgang des Fundraising dar. Als Gegenleistung der Bibliothek sind neben der Iniitierung einer Ausstellung, die mit dem Sponsornamen verknüpft ist, dessen Einbindung in die Homepageseite der Bibliothek üblich. Für die operative Planung spielt auch das Produkt, das der Sponsor repräsentiert, eine wichtige Rolle.
Lit.
Haibach 1998. - Heinrichs 1997. - Sponsoring für Bibliotheken 1997.

Kupferazetat
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Lagenprotokoll
Die Lagenzusammensetzung von Pergament- und Papierhandschriften gibt Anhaltspunkte über die Entstehungsgeschichte und Vollständigkeit einer Handschrift und muß deshalb bei der Restaurierung dokumentiert werden. Hierfür kann man die in der Handschriftenkunde übliche Lagenformel nutzen: Römische Zahlen stehen für Doppelblätter, arabische Zahlen für Einzelblätter, hochgestellte arabische Zahlen bezeichnen die Blattzählung, Minuszeichen geben Verluststellen an, Pluszeichen stehen für Einfügungen. Angaben für Doppel- und Einzelblätter stehen in Klammern, eine arabische Ziffer vor der öffnenden Klammer gibt die Zahl der aufeinander folgenden gleichartigen Lagen an. Bei Einzelblättern sollte genauer beschrieben werden, ob sie umgelegt, aufgeklebt oder zusammengenäht sind. Beispiel: 10 (IV)80 bezeichnet zehn aufeinanderfolgende Lagen aus je vier Doppelblättern, das letzte Blatt der zehnten Lage trägt die Zahl 80.
Lit.
IBR 1999, 7-10.

Lagerung
Laminierung
Aufschweißen von Kunststoff-Folie auf einen Schrift- oder Bildträger in einer heizbaren Presse. Form der Kaschierung. In der Bestandserhaltung: Einschweißen von geschwächten (Buch-)Seiten zwischen durchsichtigen Kunststoffolien. Gilt als drastische Veränderung der Originalsubstanz. Alternativen sind das Stabilisieren mit Japanpapier und die Papierspaltung.
Lit.
Broschüre ZFB, 11.

Langzeitarchivierung
Lanolin
Lauge
Leder
Von den Haaren befreite und gegerbte, meist auch gefettete und gefärbte Tierhaut. Die Bezeichnung der verschiedenen Lederarten richtet sich nach der Tierart (Rindleder, Kalbleder, Ziegenleder, Schweinsleder usw.), nach der Gerbart, nach der Zurichtung (hartes, weiches, glattes, wenig oder stark gefettetes Leder usw.) sowie nach dem Verwendungszweck.
Lederbalsam
Vom Britischen Museum entwickelte spezielles Lederpflegemittel insbesondere zum Schutz vor Rotem Verfall, bestehend aus Wollwachs, Bienenwachs, Zedernöl und Hexan. Die genaue Gewichtung der Zutaten bestimmt sich nach dem Zustand des zu behandelnden Objekts und dem angestrebten Effekt.
Lit.
Wächter 1983, 181.

Lederband
Bucheinband, bei dem Deckel und Rücken mit Leder überzogen sind. Einbandschäden in Form von Fehlstellen werden durch Ergänzung mit neuem Leder behandelt. Hierbei wird das alte Leder von den Deckeln abgehoben und das neue Leder untergeschoben. Um einen guten und haltbaren Übergang zu erreichen, werden altes und neues Leder an den Rändern ausgeschärft oder ausgeschliffen. Bei altem, brüchigem Leder empfiehlt sich das Ausschärfen. Ähnlich verfährt man beim Ausbessern von Gelenkpartien und beim Anbringen von neuen Rücken. Waren die Felder des alten Rückens dekoriert und mit dem Titel bedruckt, so werden sie erhalten, ausgeschliffen und an den entsprechenden Stellen auf den neuen Rücken geklebt. Sind beide Gelenke gerissen und zudem die Ecken und Kanten stark mitgenommen, so wird ein neuer Ledereinband hergestellt. Die erhaltenswerten Teile des alten Einbandes werden auf den neuen Einband geklebt oder nach entsprechender Bearbeitung in ihn eingelassen.
Lederfett
Lederpflege
Lederpflege beinhaltet die Reinigung, Neutralisierung und Stabilisierung des Leders. Die Neutralisierung von Leder kann durch eine etwa fünfprozentige Kaliumlaktatlösung erzielt werden. Die Zufuhr von Fettsubstanzen erhöht die Elastizität des Leders und wirkt konservierend und stabilisierend. Wichtige Bestandteile von Lederpflegemitteln sind Wollwachs, Walrat, Klauenöl, Zedernöl und Glyzerin. Lederpflegemittel werden als Schmierstoffe für die Lederfasern benutzt. Sie bewirken die Beweglichkeit der Kollagenfasern, regeln den Wasserhaushalt im Leder und schützen die Gerbstoffe. Die Menge und Zusammensetzung der Schmierstoffe wird durch die Beschaffenheit des zu behandelnden Leders bestimmt. Bei zu starker Konzentration des Lederpflegemittels kann das Leder dunkler erscheinen, es ist daher auf die richtige Dosierung zu achten. Das Ziel der Anwendung ist eine möglichst gute Verteilung im Fasergefüge. Dies kann durch Einmassieren des Pflegemittels mit den Händen erreicht werden, da die Handwärme die Transportwirkung der Mittel befördert. Allgemein verlangsamt Lederpflege die Alterung des Leders und verlängert die Lebensdauer des kollagenen Materials.
Lit.
Wächter 1983, 178-181. - Haberditzl 1992, 82-83.

Leihverkehr
Nach bestandserhaltenden Maßnahmen können sich die Bedingungen für den Leihverkehr geändert haben, d.h. auch dann, wenn Ausleihe nicht eingeschränkt worden ist. Darunter kann z.B. fallen, daß zunächst das Ersatzmedium vor dem Original in der Ausleihe Vorrang genießt. Die Ausleihe des Ersatzmediums schont so das Original und vereinfacht zugleich die Verbreitung desselben. Der geschaffene Mikroform-Master-Nachweis (EROMM) ist dabei hilfreich und kostensenkend, da er dabei hilft, Doppelverfilmungen zu vermeiden. Rollfilme und Mikrofiches sind im Leihverkehr gut einsetzbar. Schutzverfilmtes Material wird in den Bibliotheken entweder ausgeliehen oder zum Kauf angeboten; s. a. Ausleihe / Original: Gebühren / Vervielfältigung.
Lit.
Mann 1994, 69 und 162. - LVO § 24 und 31: Sonderbestimmungen für den Leihverkehr mit Handschriften und anderem wertvollen Bibliotheksbesitz.

Leihvertrag
Bei der Ausleihe von Objekten zu Ausstellungen sollte stets ein schriftlicher Leihvertrag abgeschlossen werden, in dem die Verpflichtungen des Leihnehmers klar geregelt sind. Es empfiehlt sich, einen Vertragsvordruck oder Allgemeine Bedingungen (s. Ausstellungen, Merkblatt) zu erarbeiten, um eine Berücksichtigung aller wesentlichen Punkte sicherzustellen. Aufzunehmen sind insbesondere: Titel und Rechtsträger der Ausstellung, Dauer der Entleihung, genaue Bezeichnung und Beschreibung der Leihgaben, Versicherungswert, Versicherung, Sicherheitsmaßnahmen, Transportbedingungen, Erlaubnis zur Abbildung bzw. zu Fernsehaufnahmen, Belegexemplarabgabe etc.). Es sind mindestens drei Ausfertigungen erforderlich, eine für den Verleiher, eine für den Entleiher und eine zur Vorlage bei der Versicherung. Der Leihgeber ist berechtigt, die Einhaltung der Verpflichtungen zu kontrollieren und bei deren Verletzung den sofortigen Rücktransport der Objekte zu veranlassen.
Lit.
Praxis 1995, 87-89.

Leim
Licht s. Strahlung, optische
Lichthofschutzschicht s. AHU-Film
Lignin
Neben Zellulose der Grundstoff des Holzes, der durch die Verwendung von Holzschliff Eingang fand in das holzhaltige Papier. Lignin ist für das Vergilben von Papier verantwortlich und wirkt für die zersetzende Wirkung der Schwefelsäure wie ein Katalysator, weshalb holzhaltiges Papier besonders anfällig ist für den Säurefraß.
Löcher durch Schimmel s. Schimmelpilzbefall
Logistik
Luftfeuchte s. Luftfeuchtigkeit
Luftfeuchtigkeit
Wasserdampfgehalt der Luft, angegeben als Dampfdruck (in Millibar), relative Feuchtigkeit (in Prozent), absolute Feuchtigkeit (in Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter Luft), Mischungsverhältnis (in Gramm Wasserdampf pro Kilogramm trockener Luft) oder spezifische Feuchtigkeit (in Gramm Wasserdampf pro Kilogramm feuchter Luft. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100% ist die Luft mit Wasserdampf gesättigt, überschüssiger Wasserdampf kondensiert zu Wasser. Der Sättigungsgrad von Luft ist temperaturabhängig und beträgt beispielsweise bei einer Temperatur von 20°C 17,3 g/m3; s. Feuchtigkeit
Luftfilter
Sollten in die Klimaanlage von Magazinräumen eingebaut werden, um Staubpartikel und Schadstoffe aus der Luft herauszufiltern. Empfehlenswert gegen Partikel sind Gewebefilter, für deren Wirkung neben dem Aufbau des Filtermediums v.a. Faserart und -feinheit bestimmend sind; gegen Luftschadstoffe sollten Aktivkohlefilter eingebaut werden, die die Absorption von Gasen, Geruchsstoffen und Dämpfen ermöglichen.
Lit.
Haberditzl 1992, 74.

Luftschadstoffe
Insbesondere in Städten enthält die Luft eine Vielzahl organischer und anorganischer Stoffe in festem, flüssigem und gasförmigem Zustand. Eine für Bibliotheksmaterialien zersetzende Wirkung kann Schwefeldioxid (SO2) entfalten, das bei der Verbrennung von Kohle, Koks und Erdöl sowie durch Auto- und Industrieabgase entsteht. Für Papier und Leder wird SO2 schädlich, wenn es zu Schwefelsäure oxidiert. Zur Oxydation kommt es in Anwesenheit von Feuchtigkeit und Katalysatoren, die in Papier und Leder vorkommen können (Eisen, Mangan, Kupfer). Schwefelsäure ist stark ätzend und beständig und führt bei Leder zum roten Verfall. Papier reagiert sauer, Verfärbungen und Verhärtungen treten auf. Versuche haben gezeigt, daß die Aufnahme von SO2 mit höherer Luftfeuchtigkeit zunimmt. Die Konzentration von SO2 sollte 13 mg/m3 Luft nicht überschreiten. Der Säuregehalt des Papiers ist durch Messen des pH-Werts festzustellen. Eine weitere Belastung stellen die festen Stoffe in der Luft dar wie Ruß, Karbonate, Quarz und Eisenoxid. Ruß (unverbrannter Kohlenstoff mit öligen Bestandteilen) läßt sich von empfindlichen Oberflächen kaum mehr entfernen und kann außerdem Träger von Schwefelsäure sein.
Lit.
Petersen 1975, 144-146.

Lufttemperatur
Zu hohe bzw. zu niedrige Lufttemperatur beeinflußt das Raumklima in ungünstiger Weise.
Lit.
Mann 1994, 11. - Burmester 1995, 70. - Klotz-Berendes 1997. - Petersen 1975, 141f. - Usemann-Keller 1989, 110.

Lufttemperatur, zu hohe
Eine zu hohe Lufttemperatur (über 20-21°C) beschleunigt allgemein den Ablauf chemischer Prozesse und damit die natürliche Alterung der Materialien, die brüchig werden und vergilben. Diese Gefahr besteht in besonderem Maße bei Beständen, die von Papierzerfall bedroht sind. In Verbindung mit einer hohen Feuchtigkeit der Luft begünstigt eine Temperatur über 20°C wiederum den Befall mit Schimmelpilzen und Bakterien. Einzelne Schimmelpilze wachsen bei höheren Temperaturen sogar dann, wenn die Feuchtigkeit im Nährmedium knapp unterhalb des Grenzwertes liegt.
Lit.
Mann 1994, 11. - Burmester 1995, 70. - Klotz-Berendes 1997. - Petersen 1975, 141f. - Usemann-Keller 1989, 110.

Lufttemperatur, zu niedrige
Eine zu niedrige Lufttemperatur (unter 16°) bewirkt beim Wechsel in eine wärmere Umgebung (z.B. in den Lesesaal) Temperaturschwankungen, die wiederum zur Bildung von Kondenswasser führen. Wird der Taupunkt unterschritten, so kondensiert die Luftfeuchtigkeit an kalten Oberflächen und bewirkt eine hohe relative Feuchte.
Lit.
Mann 1994, 11. - Böhrenz 1992, 5. - Burmester 1995, 70. - Petersen 1975, 142.

Luftverschmutzung
Anreicherung der Luft mit Substanzen, die normalerweise nicht in der Luft enthalten sind (z. B. Ruß, Rauch, Staub, Gase Dämpfe); s. a. Luftschadstoffe
Lumbecken s. Klebebindung
Lyogele s. Gel
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Magazin
Makrofiche
Makrolon
Polykarbonat, wird alternativ zum bruchgefährdeteren Glas zur Sicherung von Papyrus- oder Pergamentfragmenten verwendet.
manuelle Erfassung s. Erfassung, manuelle
Marmorierung
Das Überziehen von Buchschnitten (Marmorschnitt) sowie Vorsatz- und Überzugpapieren mit marmorähnlichen oder Fantasiemustern. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden hierzu oft aggressive Materialien verwendet (säurehaltige Farbe auf Eisensulfatbasis, alkalische Farbe auf Pottaschebasis oder eine Kombination aus beiden), die zu aufgerissenen Oberflächen mit von Säurefarben schwarz korrodierten, "verbrannten" Risskanten führten.
Bild
Masseleimung s. Büttenleimung
Massenentsäuerung
Konservierungsverfahren zur Erhaltung zerfallsbedrohter, industriell gefertigter, säure- und holzschliffhaltiger Papiere; s. a. Holzschliff; Holzschliffpapier; Holzschliffverarbeitungsarten; Massenentsäuerungsverfahren haben die Neutralisation der zerstörerischen Säure im Papier und das Einbringen einer alkalischen Pufferreserve zum Ziel. Seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wird weltweit an der Entwicklung von Massenentsäuerungsverfahren gearbeitet, um den rasanten Zerfall wertvoller und zum Teil unersetzlicher Kulturgüter aufzuhalten. Als Wirksubstanzen werden gasförmige oder flüssige, wäßrige oder nichtwäßrige gelöste Chemikalien benutzt. Die unumstritten besten Konservierungseffekte sind mit dem Einbringen der Erdalkalisalze Magnesium- und/oder Kalziumkarbonat in die gefährdeten Materialien zu erreichen, wenn es gelingt, mindestens 1, 5 - 2 % Carbonatäquivalent im Material zu deponieren.
Lit.
Wächter 1997.

Massenentsäuerungsverfahren
Bekannt geworden sind die in den USA entwickelten Verfahren auf der Basis gasförmiger Wirkstoffe wie das Diethylzink-Verfahren und der Booksaver-Prozeß auf der Basis von Ethylenoxid und Ammoniak. Die nichtwäßrigen Massenentsäuerungsverfahren mit Magnesiumalkoholaten (MMC), der Wei T'o-Prozeß und der FMC-Prozeß mit Magnesiumbutoxytriglykolat benutzen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) oder organische Lösungsmittel zum Transport der Wirkstoffe. Im Bookkeeper-Prozeß wird eine Suspension von Magnesiumoxid in einem nichchlorierten Fluorkohlenwasserstoff (FKW) zur Entsäuerung verwendet. Seit 1987 wird an der Entwicklung eines deutschen Massenentsäuerungsverfahrens (Battelle Ingenieurtechnik GmbH im Auftrag der Deutschen Bibliothek) gearbeitet. Eine Großanlage, in der nach dem Endausbau 400 000 Bücher pro Jahr entsäuert werden können, ist 1994 im "Zentrum für Bucherhaltung" der Deutschen Bibliothek in Leipzig in Betrieb genommen worden. Das "Zentrum für Bucherhaltung" wurde Anfang 1998 privatisiert (http://www.zfb.com). Von den bisher entwickelten Verfahren unterscheidet sich das deutsche Verfahren durch seine hohe Umweltverträglichkeit.
Lit.
Wächter 1997.

Master, digitaler
Als digitalen Master oder als Archivierungsversion bezeichnet man bei Projekten der Retrodigitalisierung diejenige Speicherdatei einer Rastergraphik, die für eine Langfristarchivierung und als Vorlage für andere Dateien (Image-Version und Download-Version) gedacht ist. Als Dateiformat hat sich für diesen Bereich TIFF durchgesetzt, PNG wird aber auch als sinnvolle Alternative empfohlen.
Lit.
AG Technik 1997.

Masterfilm s. Aufnahmefilm
Material
Mäuse s. Hausmaus; Hausspitzmaus
Mehrwert
Wenn bei Projekten der Retrodigitalisierung die Textdateien nicht nur als Rastergraphiken aufgenommen, sondern zusätzlich durch eine Texterfassung erschlossen werden, so ergibt sich ein Mehrwert der elektronischen Sekundärform. Dem Benutzer werden hierbei Optionen ermöglicht, die mit der Primärform so nicht durchführbar sind, wie etwa die gezielte automatisierte Suche nach Wörtern im Text.
Lit.
Leskien 2000.

Migrationsmodell
Die Langzeitarchivierung erfolgt durch Migrieren der betreffenden Objekte von einer Hard-/Softwareumgebung in eine andere bzw. neue. Im einfachsten Fall bedeutet dies nur die Kopie von einem Speichermedium auf ein anderes, wobei die betreffenden Objekte unverändert bleiben. Meist sind mit den Konvertierungprozessen jedoch Modifikationen der digitalen Objekte verbunden, dami diese unter der neuen Systemumgebung benutzbar bleiben. Dabei ist grundsätzlich immer mit Datenverlust zu rechnen.
Lit.
Henze 1999, 15.

Mikroben s. Bakterienbefall
Mikrofiche
Mikrofilmscanner
Der Mikrofilmscanner ist ein spezieller Typ von Scanner für die Digitalisierung von Mikrofilmen, die besonders wirtschaftlich und mit sehr guten Ergebnissen durchgeführt werden kann.
Lit.
Dörr / Weber 1997.

Mikroformen / Haltbarkeit
Mikroformen / Konservierung
Herkömmliches photographisches Material - Photos und Negative - ist in ummittelbar umhüllenden Verpackungen aufzubewahren. Diese können aus Spezialpapier für die Photoaufbewahrung (DIN ISO 10214) bzw. aus Polyester-, Polyethylen- oder Polypropylenfolien bestehen. Die Verwendung von Klebematerialien ist sowohl bei Photos als auch bei Negativen unbedingt zu vermeiden; s. auch Glasplattennegativ, Nitrofilm
Lit.
Haberditzl 1992, S. 79f.

Mikroformen / Lagerung
Mikroformen / Schäden
Mikroorganismen
Meist einzellige Lebewesen, die wegen ihrer geringen Größe nur durch Vergrößerung im Mikroskop sichtbar gemacht werden können.
Mikroorganismenbefall
Verfärbungen auf Papier und Pergament können Anzeichen eines Befalls durch Mikroorganismen (Schimmelpilzbefall, Bakterienbefall) sein. Farbstoffe, die von den Mikroorganismen ausgeschieden werden, verfärben Papier grün, bräunlich, rot, gelb und schwarz, während Pergament eher violette Flecken aufweist. Die Flecken bleiben auch nach dem Absterben des Urhebers. Farbige Flecken entstehen aber auch dann, wenn das Papier von Mikroorganismen in seiner Struktur angegriffen worden ist.
Lit.
Ewald 1966, 18.

Mikroplanfilm
Milben (Acari)
Ordnung der Spinnentiere mit über 10.000 teils nur mikroskopisch kleinen Arten; achtbeinig, Vermehrung durch Eier, die meist ein sechsbeiniges Larvenstadium durchleben; in Buchbeständen oft Haus- und Staubmilben, deren Exkremente Allergieauslöser beim Menschen sein können; natürlicher Fressfeind ist u.a. der Bücherskorpion.
Motten (Tineidae)
Artenreiche Schmetterlingsfamilie, deren Larven eingesponnen werden; größtenteils Vorratsschädlinge, deren hausbewohnende Arten (Kleidermotten, Pelzmotten, Tapetenmotten usw.) sich u.a. von Textilien, Leder, Stärke und organischem Leim ernähren und erhebliche Fraßschäden verursachen.
Mycel s. Schimmelpilzbefall
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Nagekäfer s. Klopfkäfer
Nagetier s. Hausmaus; Hausratte; Hausspitzmaus; Ratte; Wanderratte
Nagetierbekämpfung
Gegen Nagetiere sollen entsprechende Fallen aufgestellt, jedoch KEIN Gift lose ausgelegt werden.
Lit.
Haberditzl 1992.

Naßbehandlung
Verschiedene Formen der Naßbehandlung von Papieren (Wässern, Baden, Bleichbad) werden angewendet, um den Alterungsprozeß von holzhaltigem und sauergeleimtem Schriftgut aufzuhalten, gewellte Papiere zu glätten oder um Schimmel- und Stockflecken bei hadernhaltigen Papieren zu begegnen. Gebundene Bücher werden zu diesem Zweck grundsätzlich auseinandergenommen, und nur die einzelnen Bogen (meist zwischen Gazelagen) gewässert.
Lit.
Broschüre ZFB, 9.

National Register of Microform Masters s. NRMM
Nitrofilm
Zellulosenitratfilme wurden zwischen 1889 und 1950 produziert. Sie sind leicht erkennbar an der gelblich-opalen Farbe und an dem säurlichen Geruch. Nitrofilme sind hoch entzündlich und müssen separat und unter speziellen Bedingungen (v. a. kühl) gelagert werden. Ihre Übertragung auf Sicherheitsfilm ist dringend zu empfehlen. Die spezielle Lagerung der Originale übernimmt i. d. R. das Bundesarchiv.
Lit.
Haberditzl 1992, 79f.

Notfallbox
Bei den von Andreas Kiefer zusammengestellten Notfallboxen des Instituts für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut in Ludwigsburg handelt es sich um abschließbare Transportkisten aus Aluminium mit den Außenabmessungen 61,5 x 42 x 51,6cm (Länge x Breite x Höhe). Das Institut hält dabei Boxen mit verschiedenem Inhalt zum Kauf bereit.
Lit.
Herkert 1997, 316. Notfallvorsorge in Archiven.

Notfallvorsorge
Entspricht dem Begriff der Katastrophenvorsorge. Jedoch bezieht die Notfallvorsorge auch kleinere Notfälle ein und wahrt damit eine Distanz zum durch Spezialgesetze geregelten amtlichen Katastrophenschutz.
Lit.
Herkert 1997, 291. - Klotz-Berendes 2000.

NRMM (National Register of Microform Masters)
Das NRMM wurde 1965 als Nachweisinstrument der verfilmten Werke von über 200 Bibliotheken der Vereinigten Staaten von der Library of Congress initiiert, zusammengestellt und herausgegeben. Die Mitteilung der Daten seitens der Teilnahmebibliotheken erfolgte auf freiwilliger Basis und ist daher nicht erschöpfend. Bereits 1984 kam man von einer Veröffentlichung der bibliographischen Daten in selbständiger Form ab: Sie werden nun dem National Union Catalog beigefügt. Eine Aufbereitung der Daten bis 1985 in maschinenlesbarer Form wurde durch das RECON-Projekt gewährleistet.
Lit.
Reed-Scott 1998 (1). - Reed-Scott 1998 (2).

Nützling s. Bücherskorpion
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Ochsengalle
Rückstand von entfärbter und verdampfter Gallenflüssigkeit von Rindern, dient als Reinigungs- und Pflegemittel für Leder und Pergament.
OCR
Bei Projekten der Retrodigitalisierung von Textdokumenten wird häufig eine Texterfassung durchgeführt. Für eine Volltexterfassung in den Rastergraphiken bietet sich die automatisierte Erkennung von Texten an, ein Verfahren, daß man als OCR (Optical Character Recognition) oder ICR (Intelligent Character Recognition) bezeichnet. Es gibt eine Vielzahl von OCR-Programmen, die sich entweder des Prinzips des Mustervergleichs oder aber der Merkmalanalyse bedienen, um in einer Rastergraphik Zeichen zu erkennen und diese in ASCII (American Standard Code for Information Interchange) umzusetzen. Bei sauberen Vorlagen mit leicht lesbaren Schriften in guter Druckqualität lassen sich mit OCR inzwischen Erkennungsquoten von über 99% erreichen. Verschmutzungen, uneinheitlicher Schriftsatz, mangelhafte Schriftqualität und veraltete Schriftarten, wie etwa Fraktur, bereiten OCR-Programmen jedoch ernsthafte Probleme. Verschiedene Tests mit Texten aus dem 19. Jahrhundert haben ergeben, daß hier lediglich Erkennungsquoten von 60 bis 70% zu erwarten sind. Es erscheint daher häufig sinnvoll, die erzeugte ASCII-Version lediglich für eine Volltextsuche im Hintergrund bereit zu halten, während für die eigentliche Darstellung trotzdem die Rastergraphik verwendet wird. Dies hat zusätzlich den Vorteil, daß hierdurch der Charakter des Textoriginals und seine formale Gestaltung erhalten bleiben, die bei der Textkonversion verloren gehen.
Lit.
AG Technik 1997. - Leskien 2000.

Optical Character Recognition s. OCR
Orientalische Schabe s. Küchenschabe
Originalerhaltung
Oxidation
Reaktion chemischer Elemente oder Verbindungen mit Sauerstoff (z. B. Korrosion, Verbrennung).
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Papier
Papierangießen s. Anfasern
Papierfestigung
Stabilisierung brüchiger oder anderweitig instabiler Papier durch Papierspaltung, Laminierung oder Einbetten zwischen Lagen von Japanpapier. Außerdem können Einzelblättern bei einer Naßbehandlungen gezielt Stabilisatoren wie Methylzellulose oder Karboxymethylzellulose zugeführt werden.
Papierherstellung
Papierspaltung
Ein Verfahren zum Festigen sehr brüchigen und beidseitig beschriebenen oder bedruckten Papiers, bei dem das bei starker Brüchigkeit immer notwendige zweite blattförmige Gebilde innen hinein, zwischen die vorher in zwei Hälften gespaltenen beiden Blattoberflächen gebracht wird; s. Papierspaltverfahren.
Lit.
Gast 1993, 234-252. - Müller 1989, 56-63. - Wächter 1997.

Papierspaltverfahren
Auf die beiden Oberflächen wird zunächst mit einem leicht wasserlöslichen Klebstoff (Gelatine einer bestimmten Viskosität) je ein Trägerpapier geklebt. Der Klebstoff muß fest und durchgängig auf der Oberfläche haften oder sogar in sie eindringen, die Schichten beider Seiten dürfen aber im Innern nicht zusammentreffen. Nach angemessenem, aber nicht vollständigen Trocknen werden die beiden Trägerpapiere mit daran haftenden Blatthälften auseinandergezogen und anschließend mit schwer wasserlöslichem Klebstoff (Kleister, Methylzellulose) rückseitig auf einem festigenden Kern (Japanpapier) geklebt, der dadurch ins Innere der nun fünfteiligen Einheit zu liegen kommt. Abschließend werden die beiden äußeren Schichten, d. h. die Trägerpapiere samt Klebstoff in heißem Wasser und gegebenenfalls mit Hilfe von proteolytischem Enzym möglichst weitgehend entfernt. Papierspaltverfahren können manuell und maschinell durchgeführt werden.
Lit.
Wächter 1997.

Papierzerfall
Während das jahrhundertelang aus Hadern hergestellte Papier alkalisch, holzfrei und dadurch sehr haltbar ist, ist Papier, das seit Mitte des 19. Jahrhunderts hergestellt wurde, aufgrund damaliger technischer Neuerungen heute vom Papierzerfall bedroht: Es vergilbt von den Rändern her, verbräunt und wird brüchig. Die Neuerungen, die sich heute so negativ auswirken, vollzogen sich in mehreren Stufen: - Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurden auch gefärbte Lumpen als Rohstoff verwendet. Bei der Entfärbung wird die Zellulose durch Oxidationsprozesse destabilisiert. - Seit 1807 wurde Papierbrei mit Kalium-Aluminiumsulfat-Harz geleimt. Im Papier entstehen dadurch Substanzen, die unter Licht- und Sauerstoffeinwirkung Säure bilden. Im Papier entsteht aus Sulfat Schwefelsäure, die die Zellulose zersetzt. - Die Verwendung von Holzschliff als Papierrohstoff neben Hadern seit 1845 ist eine weitere Ursache für den Papierzerfall. Seit etwa 1870 wird Holz zum Hauptrohstoff bei der Papierherstellung.
Lit.
Mann 1994, 2-4.

PDF
Bei Projekten der Retrodigitalisierung wird für die Speicherung der Download-Version von Rastergraphiken üblicherweise das Format PDF (Portable Document Format) der Firma Adobe verwendet. Der Vorteil von PDF ist, daß das Dokumentlayout hardwareunabhängig festgelegt und für eine Darstellung auf Bildschirm und Drucker gleichermaßen geeignet ist. Um PDF-Dokumente öffnen zu können, benötigt man die frei erhältliche Software Acrobat Reader.
Lit.
AG Technik 1997.

Pergament
Beschreibstoff aus enthaarten, geglätteten, häufig mit Kreideschlamm behandelten, ungegerbten Tierhäuten (Schaf, Ziege, Kalb). Nach Erfindung des Papiers verlor das Pergament seit dem 15./16. Jhdt. an Bedeutung.
Pergamentbehandlung
Aufgrund der Beschaffenheit der Pergamentbeschreibstoffe sollte Pergament möglichst trocken behandelt werden. Pergamentreinigung kann z. B. durch Radieren, Schaben oder Schleifen erzielt werden. Stabilisierung und Fehlstellenergänzung werden mit Pergamentleim, Goldschlägerhaut, Gelatine, neuem Pergament oder mit Japanpapier erreicht.
Lit.
Wächter 1983, 181f.

Pergamentleim
Der aus Pergament beim Kochen enstehende Leim.
Persistent URL s. PURL
pH-Wert
Lat.: potentia Hydrogenii (Wirksamkeit des Wasserstoffs). Maß für den Säuregrad, ausgedrückt durch die Wasserstoffionenkonzentration. Der pH-Wert gibt Auskunft über deren Acidität bzw. Basizität: pH 7 bezeichnet eine neutrale Lösung, niedrigere Werte bezeichnen Säuren, höhere alkalische Lösungen. Der pH-Wert ist ein wichtiger Klimafaktor, so begünstigt ein niedriger pH-Wert Schädigungen des Papiers; s. Luftschadstoffe; Schimmelpilzbefall.
Pilzbefall s. Schimmelpilzbefall
Pilze s. Schimmelpilzbefall
Planfilm
PNG
Im Jahre 1996 wurde von einer Gruppe von Graphik- und Programmierungsspezialisten das neue Format PNG (Portable Network Graphics) entwickelt, und das W3C (World Wide Web Consortium) bemühte sich sehr um eine Verbreitung dieses neuen Formats. Es ist ebenfalls als ein vielversprechendes neues Dateiformat für den Bereich Retrodigitalisierung empfohlen worden, sowohl für eine Verwendung als digitaler Master, als auch als Image-Version. Dieses Format bietet tatsächlich einige Vorteile gegenüber TIFF und GIF, sowohl aus lizenzrechtlichen als auch technischen Gründen. Ein Problem dieser beiden Formate liegt darin, daß die Unisys Corporation vor einigen Jahren das Patentrecht für das gängige LZW-Komprimierungsverfahren erworben hat, auf dem die Komprimierung von GIF basiert und im Falle von farbigen Bildern auch von TIFF. In der Folge hat Unisys Lizenzgebühren von den Anbietern gefordert, die ihre Bilddateien im kommerziellen Bereich einsetzen. In Zukunft sind in diesem Bereich auch für Bibliotheken Probleme oder zusätzliche Kosten nicht auszuschließen. Im Gegensatz dazu ist die von PNG eingesetzte DEFLATE-Komprimierung nicht nur lizenzfrei, sondern auch um ca. 10 bis 30% effektiver als LZW. Nichtsdestotrotz hat sich PNG, zumindest im deutschen Bibliotheksbereich, nicht durchsetzen können.
Lit.
AG Technik 1997. - McMurdo 1997. - Meissner 1996.

Pochkäfer s. Klopfkäfer
Portable Document Format s. PDF
Portable Network Graphics s. PNG
Postinkunabel
PostScript s. PS
Pottasche
Prävention
Schadensvermeidung durch Vorbeugung. In den Bereich der Prävention fallen die Erhebung und Überwachung des Magazinklimas (Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Staub- und Schadstoffgehalt der Luft), um durch Optimierung der Aufbewahrungsbedingungen Schäden vorzubeugen; die Erhebung der Schadensarten und -grade; Schutzvorschriften zur schonenden Behandlung der Werke (Kopierverbot, Ausleihbeschränkung auf Lesesäle) und die Anleitung von Bibliothekspersonal und Benutzern zum schonenden Umgang mit Büchern, Zeitschriften, Zeitungen und anderen Medien; s. a. Konservierung.
Lit.
Weber 1997.

Preservation Master s. Aufnahmefilm
Pressen
Primärform
Als Primärform bezeichnet man die Vorlage, von der im Rahmen einer Digitalisierung eine digitale Datei erstellt wird.
Lit.
Leskien 2000.

Printing Master
Prismenkamera
PS
Bei Projekten der Retrodigitalisierung ist für die Speicherung der Download-Version von Rastergraphiken eine Möglichkeit das Format PS (PostScript). PS wurde Mitte 1980 als Seitenbeschreibungssprache zur Ansteuerung von Druckern konzipiert mit dem Ziel, formatübergreifend ein einheitliches Layout zu gewährleisten. Später wurde es dann auch als Format für die elektronische Distribution von Texten verwendet. Aufgrund der spezifischen und kostenintensiven Anforderungen an die Hardware im Druckausgabebereich hat sich dieses Format allerdings im breiten Nutzerkreis nicht etablieren können, es wird eher das Format PDF bevorzugt.
Lit.
AG Technik 1997.

PURL (Persistent URL)
Naming and Resolution Service für URLs, der vom Online Computer Library Center (http://www.oclc.org) entwickelt wurde. PURL soll das Problem der referenziellen Integrität im WWW lindern helfen. Es kann als Vorstufe eines universellen URN-Systems der IETF angesehen werden.
Lit.
SEICOM Netzwerklexikon. - PURL

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
-//-
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Rara
Rastergraphik
Die Software eines Scanners erzeugt von einer Vorlage eine Bilddatei, in der das eingelesene Bild als Rastergraphik, also in Form von einzelnen Punkten (Pixeln), dargestellt wird. Eine Rastergraphik wird vor allem gekennzeichnet durch ihre Auflösung, die üblicherweise in dpi angegeben wird, und die Farbtiefe. Je nach dem Verwendungszweck gibt es eine Vielzahl von Dateiformaten, in denen eine Rastergraphik gespeichert werden kann. Grundsätzlich unterscheidet man bei Projekten der Retrodigitalisierung für die Speicherung drei Bereiche: (digitaler Master), Image-Version und Download-Version.
Lit.
AG Technik 1997.

Ratte (Rattus)
Gattung der Mäuse; äußerst anpassungsfähige, extrem wenig spezialisierte Kulturfolger, Allesfresser, Vorratsschädlinge und Krankheitsüberträger; s. Hausratte; Wanderratte
Raumklima
Das Raumklima wird durch Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit bestimmt. Für die Konservierung von Bibliotheks- und Archivmaterialien sollte es möglichst stabil sein.
Lit.
Burmester 1995, 69. - Petersen 1975, 141.

Raumtemperatur s. Lufttemperatur
Recht / elektronische Datenverbreitung
Das elektronische Speichern von Druckwerken ist gestattet, aber nicht das Herstellen von Kopien dieser Daten. Es ist zu beachten, daß es durch die elektronische Datenverbreitung leicht möglich und unkontrollierbar ist, gespeicherte Texte zu verändern, ohne Spuren zu hinterlassen und in manipulierter Form weiterzuverbreiten. Bislang gibt es keine urheberrechtliche Lösung dieses Problems.
Lit.
Mann 1994, 85.

RECON
Im Jahre 1986 wurde von der Library of Congress und der ARL (Association of Research Libraries) ein Projekt für die Retrokonversion der bibliographischen Nachweise von NRMM in maschineller Form gestartet, die nun - mit einigen Einschränkungen - in den Datenbanken OCLC und RLIN recherchierbar sind.
Lit.
Reed-Scott 1998 (1). - Reed-Scott 1998 (2).

Refreshing
Das regelmäßige Umkopieren von Daten auf Datenträger gleichen (z.B. Magnetband) oder anderen Typs, z.B. von einer 5 1/4" Floppy Disk auf eine 3 1/2" Floppy Disk. Im Gegensatz zur Migration werden die binären Datenformate dabei nicht verändert.
Lit.
Lehmann 1996. - NEDLIB Glossary 2000.

Regale
Regale zur Aufstellung von Büchern sollten folgenden Richtlinien genügen:
  1. Die unteren Regalböden sollten mindestens 15 cm über dem Fußboden liegen.
  2. Die Objekte sollten mindestens 15 cm Abstand zur Wand und 3 cm Abstand zum nächsthöheren Regalboden haben.
  3. Die Regale dürfen nirgends scharfe Ecken, Kanten oder Unebenheiten aufweisen und sollten ebene und glatte Böden haben, damit es nicht zu versehentlichen Verletzungen der Objekte kommt.
  4. Um der Kondensationsgefahr vorzubeugen, sollten die Objekte nie direkten Kontakt mit größeren Metallflächen haben. Regalseitenwände sollten deshalb auch nicht aus durchgehenden Metallflächen bestehen.
  5. Die Objekte dürfen nicht über die Regalkante hinausragen.
Lit.
Haberditzl 1992, 75.

Reinigung
Die Reinigung der Magazine und auch der Objekte und Bücher selbst ist eine wichtige Maßnahme der Prävention und Konservierung. Vor der Aufstellung im Magazin sollten die Bücher gereinigt, d.h. in der Regel von Staub befreit werden, gelegentlich sollten sie auch danach abgesaugt werden. Dabei wird immer vom Rücken weg nach außen gesaugt, auch der obere Schnitt, Vorsätze und Falze. Um das Einsaugen loser Teile zu verhindern, kann ein Netz vor die Saugöffnung montiert werden. Der Fußboden im Magazin sollte mehrmals wöchentlich eine Naßreinigung erhalten, dabei kann ein vorbeugendes Desinfektionsmittel zugesetzt werden. Bei starkem Staub im Magazin sollten Boden und damit auch die Luft regelmäßig mit einem Staubsauger mit Schwebstoffilter abgesaugt werden.
Lit.
Haberditzl 1992, 76, 82.

Rekonstruktion
Erschließung und möglichst Wiederherstellung der Ganzheit eines Objektes aus einzelnen nachgewiesenen oder nicht erhaltenen Teilstücken. Rekonstruktionen z.B. am Einband sind immer dann erforderlich, wenn ein Buch für die Pergament- bzw. Papierinstandsetzung in seine Bestandteile zerlegt werden muß. Geopfert werden müssen in solchen Fällen immer die originale Heftung und manche Eigenheiten des Einbandes, die durch eine Rekonstruktion immer nur ein Abbild sein können.
Lit.
Brinkhus 1992, 44ff.

Relationship Fundraising
Fundraising als Beziehungsarbeit zu den Förderern; macht am deutlichsten sichtbar, wie stark Fundraising von den Persönlichkeiten und Leistungen der Leitungsebene und der Mitarbeiter abhängig ist. Sowohl die Fachkompetenz (Marketing-, Rechts- und Betriebswirtschaftskenntnisse), soziale, kommunikative Kompetenz wie auch Organisationskompetenz sind notwendig. Zu dem aktiven und kontinuierlichen Umwerben der Förderer gehört auch die Schaffung von Anreizen (hier weitgehend immaterieller Art) wie die Nennung der Namen bei passenden Gelegenheiten, Errichtung von Spendentafeln etc.
Lit.
Burens 1998, 38. - Burnett 1992, 48. - Haibach 1998, 101-107. - Jank 1999, 299. - Urselmann 1998, 141f.

Reparatur
Maßnahmen zur Wiederherstellung eines beschädigten Stückes, die die Struktur des Stückes nicht betreffen, bei denen also das Buch nicht zerlegt, keine Teile abgenommen, lose Teile nur wieder befestigt, geschwächte Teile verstärkt werden, ohne daß der ästhetische Gesamteindruck des Stückes davon nennenswert betroffen ist. Nicht immer eindeutige Abgrenzung zur Restaurierung.
Lit.
IBR 1999, 1.

Replik
Reponieren
Einzelne Bände müssen sorgfältig reponiert, d.h. zurückgestellt, werden, indem benachbarte Bände nach außen geschoben werden und das zurückgestellte Buch zwischen sie "eingelassen" wird. Bei ungebundenen Materialien muß beachtet werden, daß sie vor dem Einbringen in den Behälter sorgfältig aufeinander gestapelt werden. es ist besonders auf Knicke und überstehende Blätter zu achten. Vor dem Schließen empfiehlt es sich, den Behälter leicht zu schütteln; s. a. Ausheben.
Lit.
Haberditzl 1992, 80f.

Reprint
Restaurator
Restaurierung
Maßnahmen zur Wiederherstellung eines beschädigten Stückes. Diese können sich, je nach Art und Ausmaß des festgestellten Schadens, auf die Ergänzung von verlorengegangenem Material beschränken oder auch einen tiefen Eingriff in die Struktur eines Buches bedeuten, nämlich dann, wenn ein Teil der vorhandenen Originalsubstanz ersetzt werden muß, da sie ihre für die Benutzung notwendige technische Funktion nicht mehr erfüllt. Restaurierung zielt auf die Sicherstellung und Wiederherstellung der Gebrauchsfähigkeit einzelner Objekte, wobei der Charakter des Originals unter weitgehender Erhaltung der originalen Substanz bewahrt werden soll. Jede Restaurierungsmaßnahme muß dokumentiert werden, die angewandten Verfahren müssen rückgängig gemacht werden können, und die Arbeiten sollten für ein geübtes Auge leicht erkennbar sein.
Lit.
IBR 1999, 1. - Brinkhus 1992, 44ff.

Restaurierungsprotokoll s. Dokumentation
Restaurierungswerkstatt
Nur einschlägige Bibliotheken mit großem Altbestand haben eine eigene Restaurierungswerkstatt, in vielen Fällen müssen Restaurierungsaufträge an gewerbliche Restauratoren außer Haus gegeben werden. Um so wichtiger ist in diesen Fällen ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Restaurator und Bibliothekaren sowie zuverlässige Referenzen der Werkstatt. Durchgeführt werden v.a. Restaurierungsverfahren in Naß- und Trockenverfahren, Einbandrestaurierung (inklusive Ergänzung von Schließen und Beschlägen), Anfertigung von Schutzverpackungen, Entschimmeln von Einzelobjekten.
Lit.
Frühauf 2000, 28.

Retrodigitalisierung
Bei der Retrodigitalisierung oder retrospektiven Digitalisierung handelt es sich um eine besondere Form der Digitalisierung, bei der von einer Primärform eine elektronische Sekundärform erstellt wird. Kennzeichnend ist, daß die Publikation der Primärform zeitlich zurück liegt und die Erstellung der elektronischen Version nicht zeitgleich vorgenommen wurde, was man im Gegensatz dazu als "elektronische Parallelform" bezeichnet. Es gibt vor allem drei große Bereiche, in denen die Stärken der Retrodigitalisierung liegen: (1.) Die Primärform wird geschützt. Durch die Verfügbarmachung der elektronischen Sekundärform wird ein Großteil der Benutzung der Primärform unnötig, so daß diese vor Beschädigungen geschützt wird. (2.) Der Inhalt der Primärform wird zugänglich. Durch die Möglichkeit des zeit- und ortsunabhängigen Zugriffs auf die elektronische Sekundärform über das Internet sind schlecht zugängliche oder stark genutzte Ressourcen für den Benutzer bequem verfügbar. (3.) Im Vergleich zu der Primärform wird ein Mehrwert erzielt. Vor allem bei Sekundärformen, für die eine Texterfassung mit OCR durchgeführt oder sogar eine Strukturbeschreibung erstellt wurde, ergibt sich ein deutlicher Mehrwert, da Nutzungen ermöglicht werden, die mit der Primärform nicht realisierbar wären.
Lit.
Conway 2000. - Leskien 2000.

retrospektive Digitalisierung s. Retrodigitalisierung
Rinderblinddarm
Die wegen ihrer Dünne, Transparenz und Glätte zum Restaurieren von Pergament geeignete Haut des Blinddarms von Rindern.
Rollfilm
Rost
Oxidierendes Eisen aus Büroklammern, Drahtheftung etc. hinterläßt nicht nur ebenso häßliche wie hartnäckige Flecken auf dem Papier, sondern bewirkt auch eine lokale Schädigung. Bei Archivgut sollten deshalb Heftungen und Klammern nach Möglichkeit entfernt werden, der Zusammenhang der Dokumente kann durch Bauchbinden aus säurefreiem Papier erreicht werden.
Roter Verfall
Durch falsche Gerbung und Pflege verursachte Auflösungserscheinung an Einbänden aus der Zeit seit 1830, teilweise auch an älteren lohgargegerbten Ledern. Als roten Verfall bezeichnet man eine Zersetzung des Leders an der Oberfläche, bei der das Leder rotbraunen Staub absondert und brüchig wird. Hauptursache des roten Verfalls ist neben Gerbfehlern das Zusammenwirken zwischen bestimmten Substanzen der Gerbstoffe und dem Schwefeldioxid der Luft. Als Konservierungsmaßnahme bietet sich die vorbeugende Behandlung der gefährdeten Bände mit einer siebenprozentigen Kaliumlaktatlösung sowie mit Lederbalsam an. Leichtere Fälle können mit Solvat-Lederkonservierungsmittel 104 gebessert werden. Bei schwereren Schäden empfiehlt sich das Einreiben mit dünnem konservierendem Kleister und anschließender Einfettung mit Lederkonservierungsmittel 104 oder Cire 102. Bereits aufgetretene Schäden sind jedoch irreversibel. (Bild)
Lit.
Plenderleith 1950.

Roter Zerfall s. Roter Verfall
Rundbogenheftung
Art der Heftung, die einen runden und damit stabilen Buchrücken begünstigt. Der Heftfaden wird für jede Lage nicht nur einmal, sondern mehrmals um die Bünde gewickelt. Die Oberfläche der Bünde erhält so eine enge Packung von Zwirn, was sie widerstandsfähig gegen mechanische Deformierungen macht.
Lit.
Szirmai 1992, 32f.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Safeguarding European Photographic Images for Access s. SEPIA
Sättigung
Temperaturabhängiger Zustand, bei dem in der Luft die maximal mögliche Feuchtigkeit enthalten ist.
Sauerstoffperoxid
Säure
Säurefraß
Die Schädigung des Papiers erfolgt durch Schwefelsäure (H3SO4), die auf mehreren Wegen in das Papier gelangen kann: Zum einen durch die Zersetzung von Aluminiumsulfat, das während der Papierherstellung als Leimungshilfe und Flockungsmittel zugegeben wurde, zum anderen durch den Zerfall von Eisengallustinte im Tintenfraß, und schließlich durch den Eintrag und anschließende Umsetzung von Schwefeldioxid aus der allgemeinen Luftverschmutzung. Die Schwefelsäure zerfrißt die Molekülketten der Zellulose und damit die Grundlage des filzigen Fasergeflechtes des Papiers. Es wird daraufhin meist vom Rand her, wo Atmosphäre und Luftfeuchtigkeit einwirken, zunächst braun und spröde, schließlich brüchig, bis es im Extremfall staubfein zerfällt. In fortgeschrittenen Stadien ist meistens nur noch eine Transferierung in Ersatzmedien (Verfilmung, Digitalisierung) möglich, zu Beginn der Schädigung greifen die verschiedenen Verfahren der Entsäuerung und der Papierspaltung.
Lit. und Abb.
Virtual Exhibition.

Säuregehalt
Säurewanderung
Scanner
Ein Scanner ist ein Peripheriegerät für eine Computeranlage und wird bei der Retrodigitalisierung als Einlesegeräte für analoge Vorlagen verwendet. Mittels einer optischen Sensoreinheit und geeigneter Software kann ein Scanner aus einer solchen Vorlage eine maschinenlesbare Datei in Form einer Rastergraphik erzeugen. Es gibt verschiedene Typen von Scannern, die unterschiedlich gut für die Retrodigitalisierung geeignet sind, z.B. Aufsichtscanner, Einzugscanner, Flachbettscanner, Handscanner, Kamerascanner, Mikrofilmscanner oder Trommelscanner.
Lit.
AG Technik 1997.

Schaben (Blattaria, Blattodea)
weltweit verbreitete Insektenordnung; Körper flach, lange Fühler, dornige Beine, häufig rückgebildete Flügel; meist nachtaktiv; Vorratsschädlinge, übertragen Krankheits- und Fäulniserreger; verursachen v.a. an organischen Buchmaterialien Fraßschäden; s. Deutsche Schabe; Küchenschabe
Schaden
Schaden / Buchblock s. Aufstellung, schiefe; Aufstellung, zu weite
Schaden / Einband
Schaden, mechanischer s. Benutzung / Schadensfaktor
Schaden / Papier
Schadensfeststellung
Schädlinge s. Mikroorganismen
Schädlingsbefall s. Mikroorganismenbefall
Schadstoffe s. Luftschadstoffe
Schimmel s. Schimmelpilzbefall
Schimmelbekämpfung
Neben vorbeugenden Maßnahmen sind (bei eingetretenem Schimmelbefall) die folgenden Maßnahmen zur Sch. durchzuführen: 1. Ermittlung und Beseitigung der Ursache(n), 2. Befallenes Material separieren, 3. Zur Trocknung werden die befallenen Bestände in einem trockenen, kühlen, gut gelüfteten und gereinigten Raum aufgestellt. Evtl. Beschleunigen der Trocknung durch Vakuumtrocknungsverfahren. Danach erfolgen das Säubern (Ausbürsten oder Aussaugen?) und Einstellen der Bände. Bei größeren Schäden ist das Einfrieren der Bestände sinnvoll, um das Wachstum der Pilze zu verhindern. Beim weiteren Vorgehen wird zwischen chemischen und physikalischen Formen der Sch. unterschieden.
Lit.
Klotz-Berendes 1997.

Schimmelbekämpfung, chemische
Zur ch. Sch. werden sowohl gelöste als auch gasförmige Chemikalien verwendet. Als wirksam zur Abtötung der Pilzstämme gelten Ethylenoxid und o-Phenylphenol. Das am häufigsten angewandte Verfahren ist die Begasung mit Ethylenoxid. Eine weitere, einfachere Möglichkeit ist die Alkoholbehandlung: Dabei werden betroffene Einbände mit hochkonzentriertem Alkohol (>70%) abgewischt.
Lit.
Klotz-Berendes 1997. - Haberditzl 1997, 270-272.

Schimmelbekämpfung, physikalische
Formen der ph. Sch. sind (1.) die Bestrahlung, (2.) ? und (3.) ? des befallenen Bibliotheksguts. Erfolgreich angewandt wird die Gammabestrahlung, wobei Bedenken wegen der noch nicht genügend untersuchten Gefahr von längerfristigen Beeinträchtigungen der Papiereigenschaften bestehen. Dennoch wird die
Lit.
Klotz-Berendes 1997.

Schimmelbekämpfung, vorbeugende
Gegenüber chemischen und physikalischen Methoden der Sch. wird der v. Sch. Priorität eingeräumt. V. Maßnahmen sind die Reinhaltung der Magazine, konstantes Raumklima mit einer Temperatur von unter 25°C und Luftfeuchtigkeit von unter 55%, Pilzsporentests, Reinigen der Bücher mit Staubsauger mit Mikrobenfilter.
Lit.
Klotz-Berendes 1997.

Schimmeldetektion
Nachweis von Schimmel, insbesondere von keimfähigem Schimmel, z. B. mithilfe von Wischtestern. Die Sch. ist Grundvoraussetzung jeder Art von Schimmelbekämpfung.
Lit.
Haberditzl 1997, 261-270.

Schimmelpilzbefall
Die Bezeichnung "Schimmelpilze" umfaßt eine Vielzahl (etwa 100.000) mikroskopisch kleiner Pilzarten aus verschiedenen systematischen Gruppen (von Schimmelpilzarten, die Papier befallen, sind bisher ca. 200 isoliert worden). Da Pilze kein Chlorophyll besitzen und ihren Kohlenstoffbedarf nicht durch Assimilation von Sauerstoff aus der Luft decken können, benötigen sie zu ihrer Ernährung organisches Material, das sie zersetzen. Dabei wird auf den von Schimmel befallenen Substraten ein watteartiger Überzug ausgebildet, der verschiedene Farben haben kann. Das Mycel selbst, der aus fadenförmigen Zellen (Hyphen) gebildete Ve-getationskörper der Schimmelpilze, ist farblos. Bücher können unter bestimmten klimatischen Verhältnissen zum Nährmedium für Schimmelpilze werden, da sie verschiedene organische Substanzen enthalten wie z.B. Zellulose oder Stärke. Schimmelpilze vermehren sich durch Sporen, die in großer Menge ausgebildet werden und bei vielen Arten Jahre oder sogar Jahrzehnte überdauern können. Zum weiteren Wachstum brauchen die Sporen jedoch in einer bestimmten Phase Nährstoffe von außen. Neben dem Vorhandensein von Nährstoffen sind die Umweltbedingungen ausschlaggebend für die Ausbildung und Vermehrung von Schimmelpilzen. Eine große Rolle spielt die Lufttemperatur: Optimale Wachstumsbedingungen herrschen für die meisten Arten bei 25°-35°, jedoch ist auch bei niedrigeren Temperaturen ein Wachstum möglich. Noch wichtiger als die Lufttemperatur ist Feuchtigkeit: Die meisten Schimmelpilze benötigen eine relative Luftfeuchte (s. Luftfeuchtigkeit) von 60-70%. Bestimmte Arten können jedoch bei höheren Temperaturen auch bei einem geringeren Feuchtigkeitsgehalt wachsen. Einen Einfluß auf das Wachstum hat auch der pH-Wert: Die Schimmelpilze bevorzugen ein leicht saures Milieu (pH-Wert 4,5-6,5). Eine Kontamination von Bibliotheks- oder Archivmaterialien (auch Fotomaterial) kann irreparable Schäden hervorrufen, da ihre organischen Bestandteile zersetzt werden: Es bilden sich Löcher, Leder wird brüchig, Papier und Pergament verändern ihre physikalischen Eigenschaften und ziehen noch mehr Feuchtigkeit an, was den weiteren Zerfall beschleunigt. Bei MitarbeiterInnen und Be-nutzerInnen von Bibliotheken und Archiven können Schimmelpilze in ungünstigen Fällen Mykosen (eine Infektionskrankheit) oder Mykoallergosen (eine allergische Reaktion) hervorrufen.
Lit.
Ewald 1966, 24-44. - Klotz-Berendes 1997. - Krempl-Lamprecht 1966. - Neuheuser 2000. - Pantke / Kerner 1988, 50-54.

Schimmelpilze s. Schimmelpilzbefall
Schließe
An der Schnittkante angebrachter Verschluß an Büchern mit Holzdeckeln aus Metall oder Leder, der über seine Funktion hinaus häufig selbst zum Schmuckstück wurde. Da Pergament ohne Druckausübung dazu neigt, wellig zu werden und zu sperren, sollten verlorengegangene Schließen ersetzt werden. Ist eine Schließe noch vorhanden, so bildet man den Ersatz der Vorlage nach. Sind beide Schließen verlorengegangen, so wählt man die einfachste Form, die der Entstehungszeit des Buches entspricht.
Lit.
Butz 1972, 38.

Schnitt
Die drei Seiten des Buchblocks, an denen die Blätter geschnitten wurden. Man unterscheidet Kopfschnitt (oben), Schwanzschnitt (unten) und Vorderschnitt (gegenüber dem Rücken).
Schriftschwund
Schuber
Behältnis, das zur Aufbewahrung eines Buches dient und dafür passgenau angefertigt wird, wobei der Buchrücken offen sichtbar bleibt. Schuber müssen aus alterungsbeständigem, säure- und holzschlifffreiem Material gefertigt sein und können von der Hausbuchbinderei hergestellt werden.
Lit.
Glossar buchbinderischer Fachbegriffe 1998.

Schutzformen
Schutzpapiere
Neutrale bzw. gepufferte Papiere, die etwa bei abblätternden Farben, vergilbten Vorsatzpapieren oder Passepartouts eingelegt werden, z.B. Japanpapier, Gampipapier, Seidenpapier.
Lit.
Haberditzl 1992, 82.

Schutzschuber
Schutzumschlag
Dem Schutz des Einbandes dienender Papier- oder Kunststofffolienumschlag mit umgeschlagenen Klappen an den Deckelkanten.
Schutzverfilmung
Im Rahmen der Bestandserhaltung die Übertragung von Publikationen auf das Ersatzmedium Film als schützende Maßnahme. Der Einsatz von Mikroformen wurde seit den fünfziger Jahre besonders im Bereich der Zeitungssicherung angewendet. Sie gewann später stark an Bedeutung als schonende Maßnahme innerhalb des Fernleihverkers für besonders schützenswürdige Bestände bzw. Medien in schlechtem physischen Zustand. Ferner bleibt die Verfilmung zentrale erhaltende Maßnahme für die Sicherung der Inhalte säurehaltiger Bestände; s. auch Sicherheitsverfilmung
Lit.
Fabian 1983. - Holoff 1991, 157ff.. - Mann 1994, 52ff.. - Fox 1996, 28ff. - Keimer 1997, 23f.

Schutzverpackung
Bücher können in der Regel ohne Schutzverpackung aufbewahrt werden. Notwendig wird eine Schutzverpackung bei Alle Schutzverpackungen müssen aus säure- und holzschlifffreiem Material gefertigt sein. Je nach Möglichkeiten und Bedarf eignen sich
Lit.
Haberditzl 1992, 79.

Schwefeldioxid s. Luftschadstoffe
Schwefeloxid
Schwefelsäure s. Luftschadstoffe
Schwingungsbelastungen
Durch mechanische Belastung (Schwingungen) kann der Verbund unterschiedlicher Materialien irreversibel gelockert werden. Schwingungsbelastungen treten auf beim Transport in Aufzügen und Verkehrsmitteln, v.a. in Transportkisten. In Vitrinen liegende Ausstellungsstücke sind durch die Schritte der Besucher Schwingungsbelastungen ausgesetzt.
Lit.
Burmester 1995, 73.

Sekundärform
Sekundärform, elektronische
Als elektronische Sekundärform bezeichnet man die digitale Datei, die im Rahmen einer Retrodigitalisierung von einer Vorlage, der Primärform, erstellt wird.
Lit.
Leskien 2000.

Separierung
SEPIA (Safeguarding European Photographic Images for Access)
SEPIA ist ein Projekt der ECPA zur Erhaltung und Erschließung historischer photographischer Materialien, das 1999 im Rahmen des Europäischen Programms Kultur 2000 ins Leben gerufen wurde. Das Projekt ist mittlerweile in seine zweite Phase getreten (SEPIA II) und fördert den Aufbau eines Austauschnetzes innerhalb von Institutionen, die im Bereich der Erhaltung photographischer Sammlungen tätig sind, sowie die Entwicklung von gemeinsamen Richtlinien und Standards.
Lit.
SEPIA HomePage.

SGML
Um in Projekten der Retrodigitalisierung von Textdokumenten eine Strukturbeschreibung erstellen zu können, bedient man sich der sogenannten Beschreibungssprachen. Eine wichtige Grundlage für Beschreibungssprachen ist SGML (Standard Generalized Markup Language), ein übergeordnetes Dokumentenbeschreibungsformat, das in der ISO-Norm 8879 von 1986 festgelegt ist. Ein SGML-Dokument besteht dabei ganz grundsätzlich aus drei Teilen, der Vereinbarung der Syntax (SGML-Deklaration), der Definition des Dokumenttyps (DTD, Document Type Definition) und der Ausprägung des Dokuments (das eigentliche Dokument selbst). Eine der bekanntesten Weiterentwicklungen von SGML ist HTML (Hypertext Markup Language), auf der die Darstellung von Web-Sites im WWW basiert. Für die Strukturbeschreibung retrodigitalisierter Textdokumente eignet sich aber vor allem XML, eine andere Weiterentwicklung von SGML.
Lit.
AG Technik 1997.

Sicherheitsaspekte
Sicherheitsverfilmung
Der Begriff Sicherheitsverfilmung ist in seiner engsten Bedeutung in Zusammenhang mit den Beschlüssen der "Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut vor bewaffneten Konflikten" (1899) zu sehen. Das daraus resultierende Bundesprogramm behinhaltet im bibliothekarischen Bereich die Verfilmung von besonders wertvollen Beständen, v. a. Handschriften und Rara. Die somit hergestellten Aufnahmefilme werden zu Archivzwecken in zentralen Magazinen des Bundes gelagert. Die Bibliotheken erhalten einen Duplikatfilm zur Vervielfältigung und Benutzung.
Lit.
Hagelweide 1977, 17-36. - Holoff 1991, 157. - Haager Konvention.

Signatur / Ersatzmedium
Nach bestandserhaltenden Maßnahmen und einem ggfs. angefertigten Ersatzmedium werden für die Ersatzformen neue Signaturen vergeben, die möglicherweise aus der Signatur des Originals plus einer Erweiterung bestehen können. Eine neue Signatur für das Ersatzmedium ist hingegen eindeutiger bei Überprüfungszwecken wie einer Magazinrevision; s. a. Katalogisierung.
Lit.
Mann 1994, 67 und 189.

Silberfischchen (Lepisma saccharina)
Ordnung der Borstenschwänze (Thysanura); flügelloser, silbrig glänzender kleiner (max. 12 mm) Kulturfolger; nachtaktiv, bevorzugt warme, feuchte Umgebung; ernährt sich mit Vorliebe von Kohlenhydraten, Stärke, Dextrose, Zellulose (deshalb auch unter der Bezeichnung "Zuckergast" bekannt), befällt daher auch Papier und verursacht Fraßschäden.
Silberhalogenidfilm
Die lichtempfindliche Komponente von Silberhalogenidfilmen besteht aus einer Silberhalogenid-Emulsion, die zur Entwicklung einer beliebigen Lichtquelle im sichbaren Spektralbereich ausgesetzt wird. Diese Art Filme zeigen hohe Beständigkeit gegenüber Alterungsprozessen und werden wegen ihrer langjährigen Stabilität üblicherweise als Aufnahmefilme verwendet.
Lit.
Körmendy 1989, 13f. -Wörterbuch der Reprographie 1982, 53. -Holoff 1991, 263f. - Mann 1994, 54ff. - Fox 1996, 372. - Keimer 1997, 14f.

Solvat
Spenden
Zuwendungen in Form von Geld- oder Sachmitteln. Im Unterschied zum Sponsoring liegt keine konkrete Gegenleistung des Begünstigten vor. Vorteile erwachsen dem Spender aus dem Steuerrecht. Spenden, die der Bestandserhaltung dienen, gehen insbesondere auf die Aktivitäten von gemeinnützigen Fördervereinen bzw. "Freundeskreisen" der Bibliothek zurück. Ausdruck erlangen die Spenden u.a in Form der Buchpatenschaft.
Lit.
Weger 1997.

Sperren
Die Eigenschaft eines Buches, sich am Vorderschnitt von selbst zu öffnen.
Sponsoring
"Sponsoring bedeutet die Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle sämtlicher Aktivitäten, die mit der Bereitstellung von Geld, Sachmitteln oder Dienstleistungen durch Unternehmen zur Förderung von Personen bzw. Organisationen im sportlichen, kulturellen oder sozialen Bereich verbunden sind, um damit gleichzeitig Ziele der Unternehmenskommunikation zu erreichen" (Bruhn, 1991). Es handelt sich um ein öffentlichkeitswirksames Geschäft auf Gegenseitigkeit, das auf dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung beruht. Mögliche Gegenleistungen sind: Erwähnung des Sponsoren in der Pressearbeit, ausdrückliche Namensnennung der Sponsoren auf Veranstaltungen, Kenntlichmachung des Sponsors (mit Logo, Schriftzug) auf Plakaten und Informationsmaterialien. Je nachdem, ob ein solcher Leistungsaustausch vorliegt, ist es von Unternehmensspenden klar abzugrenzen. Wie das Fundraising gehört das Sponsoring zu den zentralen Instrumenten des Beschaffungsmarketings, schließt jedoch zusätzlich das Vorhandensein einer "marktadäquaten Gegenleistung" seitens der gesponsorten Person bzw. Organisation mit ein. Der Bezug zu einer kommerziellen Tätigkeit ist hier deutlicher ausgeprägt. Im Rahmen des Kultursponsoring umfassen Sponsorentätigkeiten in der Bestandserhaltung im Vergleich zur sog. Hoch- und Eventkultur einen vergleichsweise geringen Raum und beziehen sich vornehmlich auf größere, medienwirksame Projekte, die zeitlich enger befristet sind als Fundraising-Projekte. Steuerrechtlich von Belang ist hier die genaue Höhe des Sponsoringeinkommens: nur bis zu einer Summe von 60.000,-DM jährlich wirkt sich die jeweilige Sponsoring-Initiative ohne steuerliche Folgen für die Bibliothek aus.
Lit.
Bruhn 1998. - Dörpinghaus 1998, 279ff. - Bortoluzzi-Dubach / Frey 1997. - Heinrichs 1997. - Leinberger 1998. - Schleef 1997. - Westebbe 1997.

Sprödigkeit s. Brüchigkeit
Stabilisierung
Stabilität, zu geringe s. Aufstellung, schiefe; Aufstellung, zu weite
Standard Generalized Markup Language s. SGML
Staub
Staublaus (Trogium Pulsatorium)
Ordnung der Flechtlinge (Psocoptera); teils flügellose, sehr kleine (max. 5 mm), meist bräunliche Tiere; Vorkommen innerhalb von Gebäuden in Holz, aber auch in Papier; Vermehrung durch Eier, die eingesponnen werden; ernähren sich u.a. von Pilzsporen, weshalb ihr Auftreten in Buchbeständen nicht nur auf sichtbare Verschmutzung (Staub), sondern auch auf evtl. mit dem Auge noch nicht erkennbare Schimmelbildung hindeutet; s. Bücherlaus.
Staubmilben s. Milben
Steinlaus (Petrophaga lorioti) Steinlaus (Petrophaga lorioti)
zur Familie der Lapivora gehörende einheimische Nagetiergattung (Klassifizierung umstritten) mit zahlreichen Species. Seit dem ersten Auftreten 1983 (s. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, 255. Aufl.) und den Anfängen der Petrophagologie wird die Steinlaus nun vorwiegend dem großstadtarchitektonischen Biotop zugeordnet und das med. Interesse beschränkt sich auf die Nieren-Steinlaus (Petrophaga nephrotica), Blasen-Steinlaus (Petrophaga vesicae), Gallen-Steinlaus (Petrophaga cholerica).
Das Ausbleiben von Beobachtungen nach 1989 (s. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, 256. Aufl.) scheint einerseits die Theorie zu bestätigen, nach der die Steinlaus den Fall der Berliner Mauer nicht nur ausgelöst, sondern dadurch auch zugleich zur Vernichtung ihrer Existenzgrundlage beigetragen habe.Da jedoch gerade gefährdete und umstrittene Existenzen wie die der Steinlaus erfahrungsgemäß eine besonders starke Überlebenskraft im Rahmen der natürlichen Auslese beweisen, war die Folgerung, die Steinlaus sei dem Artensterben zum Opfer gefallen [...], von Anfang an von zweifelhafter Schlüssigkeit. Tatsächlich ist eine Species der Steinlaus, unter Aussparung der Großbaustelle Berlin, 1996 in einer bayerischen Klinik aufgetreten und als Petrophaga hospitalis Cranacensis beschrieben - allerdings nicht, wie der Name vermuten ließe, in der Inneren Abteilung, sondern, umweltfreundlich domestiziert, im Rahmen von Bauarbeiten.
© Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, 258. Aufl., 1997, S. 1500
Lit.
Der Grottenolm - Mitteilungsheft des HFC Bad Hersfeld e.V., Heft 2/1997, 14-16.

Sterilisationsbegasung s. Schimmelbekämpfung, chemische; Ethylenoxid
Steuerrecht
Die Einordnung einer Förderung als Spende oder Sponsoring hat umfangreiche Auswirkungen auf alle Beteiligten. Bei der Bestandserhaltung geht es meist um Mischformen aus Sponsoring und Spenden, die als solche voneinander zu differenzieren sind. Die Behandlung von reinen Spenden ist relativ einfach: Der Förderer (natürliche Person) kann die Spende als Sonderausgabe in Höhe von 5% (für wissenschaftliche, mildtätige und besonders förderungswürdig anerkannte kulturelle Zwecke 10% oder 2% der Umsätze) absetzen.
Durch das StiftFöG vom 8./9. Juni 2000 können als Spendenabzug weitere 600.000 DM Gründungshöchstbetrag steuerlich geltend gemacht werden. Im Falle von juristischen Personen gilt die Spende als abzugsfähige Ausgabe bei der Körperschaftssteuer, wenn der Empfänger eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist. Als steuerbegünstigte Einrichtungen können Bibliotheken Spenden in unbegrenzter Höhe entgegennehmen. Die steuerrechtliche Behandlung von Sponsoring ist hingegen komplizierter: Entscheidend ist hier, ob der Leistungsaustausch vom Sponsor betrieblich oder privat veranlaßt wurde; nur im ersten Fall ist die Aufwendung als Betriebskosten vom Unternehmen in voller Höhe absetzbar. Zudem muß die Gegenleistung des Gesponserten (Bibliothek) für werbliche Zwecke gewährleistet sein. Geprüft werden muß, ob durch die Gegenleistung ein "Betrieb gewerblicher Art" entsteht, welcher körperschafts- und gewerbesteuerpflichtig ist. Die Grenze liegt hier bei einem Jahreseinkommen von 250.000,-DM. Ab einem Sponsoringeinkommen von 60.000,-DM kommt es zur finanzamtlichen Prüfung.
Lit.
Beger 1999, 82f. - Dörpinghaus 1998, 286ff. - Kirchhof 1997, 57-59.

Stiftungen
allgemein die Zuwendung von Vermögenswerten für bestimmte Zwecke auf Dauer, zugleich die Vermögenswerte selbst. Wesentliche Merkmale sind: eindeutiger Stifterwille und ein Stiftungszweck, die Dauerhaftigkeit sowie das unwiderrufliche Vermögen, aus dessen Erträgen der Stiftungszweck erfüllt wird. Während Förderstiftungen Mittel allgemein an Dritte vergeben, führen operative- bzw. Projektstiftungen selbstentworfene Projekte und Programme aus. Letztere Stiftungen betreffen in erster Linie die Bestandserhaltung. Im Unterschied zu den Fördervereinen stellt sich hier aber stärker das steuerrechtlich relevante Problem der Gemeinnützigkeit.
Lit.
Weger 1997, 23.

Stockflecken
Braune bis rotbraune Flecken, die sich bei langer Lagerung in zu feuchter Umgebung auf Papier bilden. An ihrer Entstehung sind neben Verunreinigungen des Papiers wahrscheinlich Mikroorganismen beteiligt. Die braune Farbe rührt von Eisen her, das bei der Herstellung mit dem Fabrikationswasser in das Papier gelangt.
Lit.
Ewald 1966, 40f. - Schadensbild: Virtual Exhibition.

Strahlenpilze s. Bakterienbefall
Strahlung, optische
Optische Strahlung ist gleichbedeutend mit Licht, also mit Energie in Form elektromagnetischer Wellen. Neben der für uns sichtbaren Strahlung (VIS) umfaßt optische Strahlung auch ultraviolette und infrarote (IR) Strahlung. Insgesamt gilt: Je kürzer die ultraviolette (UV) Wellenlänge der Strahlen, desto energiereicher und damit für Papier schädlicher ist das Licht. UV-Strahlung ist energiereicher und damit für die Materialien zerstörerischer als infrarote Strahlung. Tageslicht mit einem hohen Anteil an ultravioletter Strahlung schädigt die Materialien also mehr als eine UV-arme Glühbirne. Die schädigende Wirkung beruht darauf, daß die Materialien Strahlen absorbieren und dabei die Energie in Wärme umgewandelt wird oder fotochemische Reaktionen auslöst. Der Schädigungsgrad hängt stark von der Lichtmenge ab, die sich aus Beleuchtungsart mal Beleuchtungsdauer berechnet und in Lux bemessen wird. Sowohl Halogenlampen als auch Tageslicht sollten aufgrund ihres hohen UV-Anteils vermieden bzw. durch Schutzfilter reduziert werden.
Lit.
Burmester 1995, 70-73. - Petersen 1975, 147f.

Strahlung, ultraviolette (UV)
Ultraviolette Strahlung schließt mit Wellenlängen von etwa 400 bis 10 nm auf der kurzwelligen, hochfrequenten (violetten) Seite an den sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums an. Sie ist der energiereichste und damit für Papier schädlichste Typ optischer Strahlung. Tageslicht mit einem hohen Anteil an ultravioletter Strahlung sowie Halogenlampen schädigen die Materialien also mehr als eine UV-arme Glühbirne. Meßwerte über 75 Mikrowatt/Lumen sind bedenklich. Die schädigende Wirkung beruht darauf, daß die Materialien Strahlen absorbieren und dabei die Energie in Wärme umgewandelt wird oder fotochemische Reaktionen auslöst. Die Reaktionsprodukte, die durch die Reaktion von UV-Strahlen mit Nebenbestandteilen von Papier (Harzen, Leimen, Farbstoffen etc.) entstehen, greifen die Zellulose an, indem sie die Langketten-Moleküle spalten. Die mechanische Festigkeit des Papiers wird dadurch vermindert. Holzhaltige und harzgeleimte Papiere vergilben, werden geschwächt, Farben und Tinte bleichen aus. Hohe Lufttemperatur und hohe Feuchtigkeit beschleunigen diesen Prozeß.
Lit.
Burmester 1995, 70-73. - Petersen 1975, 147f.

Strukturbeschreibung
Bei Projekten der Retrodigitalisierung von Textdokumenten wird häufig eine Texterfassung durchgeführt. An eine automatisierte Volltexterfassung mit OCR kann sich die Erstellung einer Strukturbeschreibung der Vorlage anschließen. Hierunter versteht man die Kennzeichnung distinktiver struktureller Elemente des Textes, wie etwa Überschriften, Absätze, usw. Als Werkzeug hat man hierfür die sogenannten Beschreibungssprachen, von denen die derzeit relevanteste, XML, auf dem übergeordneten Dokumentenbeschreibungsformat SGML aufbaut. Die Strukturbeschreibung stellt die höchste Stufe der Texterfassung dar und erzeugt den größten Mehrwert, der hierfür nötige Personalaufwand ist allerdings enorm.
Lit.
AG Technik 1997. - Leskien 2000.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Tageslicht s. Strahlung, optische; Strahlung, ultraviolette
Tagged Image File Format s. TIFF
Target

Taupunkt
Als Taupunkt bezeichnet man die Wassermenge, die von der Luft bei einer jeweiligen Lufttemperatur gerade noch aufgenommen werden kann. Wird diese Sättigungsmenge überschritten, so kondensiert das überschüssige Wasser als Tröpfchen. Das Aufnahmevermögen der Luft hängt von der Temperatur ab: Je höher die Temperatur, desto mehr Wasserdampf kann von der Luft aufgenommen werden; sinkt die Temperatur, dann sinkt auch der Taupunkt; s. a. Lufttemperatur, zu niedrige
Lit.
Ewald 1966, 45.

Technikmuseum s. Technology Preservation
Technology Preservation / Technikmuseum
Zusammen mit den zu archivierenden digitalen Objekten werden auch die ihnen zugrundeliegenden Hard- und Softwareplattformen bewahrt und lauffähig gehalten. Kaum praktikabel, da die physische Lebensdauer von Hardware begrenzt ist und die nachträgliche Beschaffung von Ersatzteilen für obsolet gewordene Hardware kaum noch möglich ist.
Lit.
Henze 1999, 15.

Temperatur s. Lufttemperatur
Temperaturschwankungen
Temperaturschwankungen, z.B. beim Wechsel vom (kälteren) Magazin in den (wärmeren) Lesesaal, können zur Bildung von Kondenswasser im Papier führen. In Tests wurde festgestellt, daß Temperaturwechsel zu einem Festigkeitsverlust von Papieren führt. Da organische Materialien wie Papier, Pergament oder Leder Wasser anziehen bzw. aufnehmen, reagieren sie auf Temperaturschwankungen und Feuchteschwankungen mit Dimensionsänderungen. Diese können zum einen das Trägermaterial selbst schädigen, zum anderen den Materialverbund zwischen Trägermaterial und aufgetragenen Schichten destabilisieren. Besonders gefährdet sind Buchmalereien, da die Malschicht unelastischer ist als der Malgrund aus Pergament oder Papier. Dehnt sich der Malgrund aus, so kann die Malschicht dieser Bewegung nicht folgen, sondern spannt sich, reißt oder löst sich schließlich ganz ab.
Lit.
Mann 1994, 11. - Burmester 1995, 69. - Petersen 1975, 142.

Texterfassung
Wenn bei Projekten der Retrodigitalisierung die Vorlagen Textdokumente sind, also z.B. Bücher, so wird das Verfahren üblicherweise nicht auf die Erstellung von Rastergraphiken beschränkt, sondern es erfolgt zusätzlich eine Texterfassung. Hierdurch wird einerseits eine Navigation im Dokument ermöglicht, die sich ansonsten, bei sequentiellem Durchblättern des Texts am Bildschirm, äußerst mühselig gestaltet, andererseits ergibt sich zusätzlich ein sogenannter Mehrwert. Grundsätzlich gibt es für eine Texterfassung drei mögliche Stufen, die manuelle Erfassung der Texte, die automatisierte Erfassung durch OCR und die Erstellung einer Strukturbeschreibung.
Lit.
AG Inhalt 1997. - AG Technik 1997.

Textilien
Thermohygrograph
Gerät, auf dem mit einem Schreiber ständig die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit graphisch aufgezeichnet wird. Dient der Klimakontrolle in Magazinen und sollte monatlich nachgeeicht werden.
Lit.
Haberditzl 1992, 73.

TIFF
Bei Projekten der Retrodigitalisierung hat sich für den digitalen Master von Rastergraphiken das Format TIFF (Tagged Image File Format) der Firma Aldus als gängigste Variante durchgesetzt. Besonders günstig für bibliothekarische Zwecke ist der Umstand, daß jeder Bilddatei Informationen beigegeben werden können, die in ein zugehöriges "Image File Directory" geschrieben werden. Hier kann man etwa Aussagen speichern über technische Details der Digitalisierung, wie Auflösung, Farbtiefe, usw. Wegen der großen Speichermenge, eine bitonale DIN-A4 Seite mit 400 dpi Auflösung benötigt ca. 2 MB Speicherplatz, eignet sich allerdings das unkomprimierte TIFF nicht. Empfohlen wird daher die Verwendung der verlustfreien Kompression TIFF G 4, bei der sich der Speicherbedarf des genannten Beispiels auf ca. 100 bis 150 KB reduziert.
Lit.
AG Technik 1997.

Tinte
Tintenfraß
Durch die Verwendung von Eisengallustinte hervorgerufene lokale Schädigung des Papiers. Die Bestandteile der Tinte sind stark säurehaltig, sodaß an der Stelle ihres Auftrags die Papierstruktur zerstört wird. Im Anfangsstadium wird die Schrift bzw. Zeichnung, denn Eisengallustinte war auch in der bildenden Kunst sehr beliebt, auf der Rückseite des Blattes sichtbar. Dann verfärbt sich das ganze Umfeld der Schrift braun, bis schließlich die Buchstaben durch das Papier "hindurchfallen" und nur noch Löcher hinterlassen. Eine Lösung des Problems ist jetzt nicht abschließend gefunden.
Lit. und Abb.
Virtual Exhibition.

Tintenfraßbehandlung
Titelauswahl
Trotz der überzeugenden Vorteile der Retrodigitalisierung gibt es hier ein schwerwiegendes Problem, das auf dem großen Personalaufwand und den sich daraus ergebenden Kosten bei der Durchführung basiert. Es lassen sich auch keinesfalls Tendenzen für wesentliche Kostensenkungen ausmachen, da Bücher individuell verfaßt und gestaltet sind. Sie entziehen sich daher einer rein maschinellen Digitalisierung, und Personalkosten werden in Zukunft eher steigen als sinken. Die komplett digitale deutsche Hochschulbibliothek im Sinne einer elektronischen Verfügbarkeit aller vorhandenen Bestände ist also aus heutiger Sicht eine Utopie. Damit ergibt sich die Frage der Titelauswahl, die Entscheidung, welcher Teil des Bestandes sinnvollerweise digitalisiert werden soll, also das zentrale Problem bibliothekarischer Retrodigitalisierungsprojekte. Die Motivationen bei der Titelauswahl lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen, und zwar zum einen die Sicherung und Bewahrung des kulturellen Erbes, und zum anderen die Bereitstellung forschungsrelevanter Literatur. Es gibt hierbei einige Textgattungen, die sich besonders für die Retrodigitalisierung anbieten. Zusätzlich ist bei der Titelauswahl die Urheberrechtsproblematik zu bedenken.
Lit.
AG Inhalt 1997. - Benz 1998. - Leskien 2000.

Totenuhr (Xestobium rufovillosum)
dunkelbrauner, kleiner (max. 9 mm) Holzbohrkäfer aus der Familie der Klopfkäfer, dessen aus Aberglauben entstandener Name sich aus dem auch für Menschen hörbaren Klopfen der Weibchen im Holz herleitet; die Larven entwickeln sich in morschem Holz und verursachen erhebliche Fraßschäden.
Trägermaterial
Transport
Für den Transport der Materialien an den Ort der Durchführung der bestandserhaltenden Maßnahme sollten Behältnisse gewählt werden, die verschließbar sind. Dabei ist zu überlegen, ob die Bestückung der Behälter an der eigenen Bibliothek vorgenommen wird, was generell buchschonender ist, oder ob die Materialien in Kisten verpackt und an der Transportstelle umgepackt werden. Günstig könnte es sein, wenn der Transport von einem/einer Mitarbeiter/in der Bibliothek begleitet und möglicherweise in einem bibliothekseigenen Fahrzeug stattfinden kann. Den Transport sollte eine Registrierung sowohl beim Ausgang der Materialien in Form eines Vermerks im Ausleihsystem als auch beim Rücklauf, der die Qualitätskontrolle zur Aufgabe hat, begleiten; s.a. Ausstellungen / Transport
Lit.
Mann 1994, 189f.

Tremellales s. Gallertpilze
Trocknung
Trommelscanner
Der Trommelscanner ist ein sehr aufwendiger Typ von Scanner, der in erster Linie bei der professionellen Bildverarbeitung im Reprobereich eingesetzt wird und extrem hohe Auflösung von bis zu 4000 dpi erreichen kann. Für die Digitalisierung von Büchern ist der Trommelscanner nicht geeignet, da seine Mechanik das Spannen der Vorlage auf eine Trommel erfordert.
Lit.
AG Technik 1997.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Ultraviolett
Der Bereich des elektromagnetischen Spektrums, der auf der kurzwelligen, hochfrequenten (violetten) Seite, mit Wellenlängen von etwa 400 bis 100 nm, an den sichtbaren Bereich anschließt.
Ultraviolettes Licht s. Ultraviolettstrahlung
Ultraviolettstrahlung s. Strahlung, ultraviolette
Umgebung, feuchte s. Feuchtigkeit
Ungezieferbekämpfung s. Insektenbekämpfung; Nagetierbekämpfung
Uniform Resource Characteristics s. URC
Uniform Resource Name s. URN
Unikat
URC (Uniform Resource Characteristics)
Standardisierte Metainformationen über im WWW abgelegte Dokumente. Diese sollen z.B. Informationen wie Autor, Titel, Datum, Suchstichworte usw. enthalten. URCs sind Bestandteil von URN-Datensätzen, die einmal das heutige URL-System der Adressierung von HTML-Dokumenten erweitern sollen. Während die URNs das heutige Problem der referenziellen Integrität des WWW lösen helfen sollen, sollen die URCs eine standardisierte Indizierungsmöglichkeit schaffen. Damit soll es leichter werden, standardisierte Suchmaschinen zu schaffen, da die meisten Informationen bereits in den URN-Servern in Form der URCs indiziert sein werden.
Lit.
SEICOM Netzwerklexikon.

Urheberrechtsproblematik
Bei Projekten der Retrodigitalisierung ergibt sich eine gewisse Urheberrechtsproblematik. Das deutsche UrhG (Urheberrechtsgesetz) schützt den Urheber eines Werkes, indem es ihm sogenannte Ausschließlichkeitsrechte einräumt. Vor allem darf danach ausschließlich der Urheber sein Werk vervielfältigen. Eine Vervielfältigung ist im Sinne des UrhG auch die Übertragung eines Werkes auf einen anderen Träger, womit es sich bei der Digitalisierung ohne Zweifel um einen Akt der Vervielfältigung handelt. Andere Personen oder Institutionen, z.B. Bibliotheken, dürfen das Werk, abgesehen von einigen Ausnahmefällen, nur dann vervielfältigen, wenn der Urheber dies erlaubt. Das Urheberrecht ist allerdings ein zeitlich begrenztes Recht, das 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers erlischt. Dies gilt im Grunde genauso im amerikanischen Copyright. Um hier Problemen aus dem Weg zu gehen, liegt der Schwerpunkt deutscher Retrodigitalisierungsprojekte daher auf alten, rechtsfreien Dokumenten. Dieser Zustand kann auf Dauer nicht sinnvoll sein, ein Schwerpunkt zukünftiger Bemühungen der Bibliotheken muß es daher sein, in Kooperation mit Verlagen und sonstigen Inhabern von Urheberrechten Lösungen zu erarbeiten, so daß die Retrodigitalisierung auch auf urheberrechtsrelevante Literatur ausgedehnt werden kann.
Lit.
AG Inhalt 1997. - Leskien 2000. - Peters 1998. - Smith Levine 2000.

URN (Uniform Resource Name)
URNs sollen im WWW das heutige System der URL-Adressierung von HTTP ablösen. Damit soll dem Problem begegnet werden werden, daß die absolute Adressierung der URLs mit sich bringt. Ein Großteil von Hypertextlinks im WWW verweist auf Dokumente, die nicht mehr aktuell oder unter der Adresse gar nicht mehr zu finden sind. Die referenzielle Integrität des WWW ist daher zum Teil sehr schlecht. In Zukunft sollen Dokumente daher nicht mehr absolute URLs verwenden. Statt dessen werden URNs eingetragen. Mit diesen wird bei einem Name Resolution Server (vergleichbar den Address-Resolution-Servern) angefragt. Der URN-Datensatz besteht dort aus einer herkömmlichen URL, mit der dann auf das Dokument zugegriffen werden kann, und einer URC, die Metainformationen über das Dokument enthält). Das Problem der referenziellen Integrität wird damit aus den Einzeldokumenten auf die Pflege der Serverdatenbanken verlagert.
URN-Systeme sind zur Zeit unter Leitung der IETF in Entwicklung.
Lit.
SEICOM Netzwerklexikon. - International Engineering Task Force.

UV s. Ultraviolett
UV-Licht s. Ultraviolettstrahlung; Strahlung, ultraviolette
UV-Strahlung s. Ultraviolettstrahlung; Strahlung, ultraviolette
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Vakuumpumpe
Vakuumtrocknung
Ventilator
Verdichter zur Erzeugung eines Luftstromes zur Be- oder Entlüftung von Räumen. In Magazinen, in denen die Durchlüftung unzureichend ist, sowie in kritischen Winkeln und feuchtegefährdeten Bereichen wird die Aufstellung von Ventilatoren empfohlen.
Lit.
Haberditzl 1992, 74.

Verfärbung s. Flecken, farbige; Mikroorganismenbefall; Luftschadstoffe
Verfilmung
Verfilmung / Normen
Die fachgerechte und qualitätsvolle Verfilmung von gefährdeten Beständen erfordert besonders im Hinblick auf die Langzeitarchivierung der Filmmaterialien die Beachtung zahlreicher Normen: Die wichtigsten wurden von Keimer wie folgt aufgelistet:
Lit.
Publikation Dokumentation : Normen 2 , 76ff. - Keimer 1997, 17.

Verfilmung / Richtlinien
Verfilmung / Schäden
Vesikularfilm
Bei Vesikularfilmen ist die lichtempfindliche Komponente in einer thermoempfindlichen Schicht eingebettet. Sie werden bei einer Temperatur von 127°C entwickelt, die die Bildung von kleinen Stickstoffbläschen (Vesikula) fördert, die das photographische Bild formen. Vesikularfilme sind polaritätsumkehrend. Sie sind weniger kratzempfindlich als Silberhalogenidfilme und weisen eine erhöhte Beständigkeit gegenüber Luftfeuchtigkeit auf. Sie werden aufgrund ihrer günstigen Herstellung gerne als Benutzerfilme eingesetzt. Sie zeigen allerdings nur gerige Haltbarkeit gegenüber chemischen Alterungsprozessen und UV-Strahlung. Die Kontraststeigerung verursacht eine begrenzte Halbtonwiedergabe.
Lit.
Körmendy 1989, 17f. -Wörterbuch der Reprographie 1982, 63. - Holoff 1991, 263f. - Fox 1996, 374. - Keimer 1997, 14f.

Vitrinen
Die Vitrinen, in denen Leihgaben, zum Beispiel während einer Ausstellung, aufbewahrt werden, müssen heutigen Sicherheitsstandards entsprechen. Sie müssen verschlossen und staubdicht sein. Insbesondere muß eine Schadstoffbelastung durch Lacke, Böden oder Textilien ausgeschlossen werden. Die Temperatur innerhalb der Vitrine darf, auch unter Berücksichtigung einer Erwärmung durch die Beleuchtung, 20° Grad Celsius nicht wesentlich übersteigen. Die Vitrinen sollten möglichst klimaüberwacht sein. Zudem muß geprüft werden, welche Objekte gleichzeitig in einer Vitrine ausgestellt werden, da die unterschiedlichen Werkstoffe verschiedene klimatische Bedingungen erfordern und Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen werden können. Die Exponate müssen auf einer säurefreien und alterungsbeständigen Unterlage liegen.
Lit.
Praxis 1995, 80. - Mazal 1987, 130.

Volltexterfassung s. OCR
Vorbeugung
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
W3Object
URN-Projekt der University of Newcastle-Upon-Tyne. Um die Integrität von HTML-Links im WWW zu garantieren, werden diese in die W3Objects eingepackt. Diese enthalten auch Informationen über Zustand und Ort der referenzierten Dokumente. Wenn sich nun der Ort eines Dokumentes ändert, so stellt W3Objects über Vorwärtsreferenzen die Erreichbarkeit weiter sicher. Da dieses Vorgehen von HTML nicht unterstützt wird, arbeitet W3Objects mit Gateway-Servern, die URL-Referenzen in W3Object-Referenzen umwandeln.
Lit.
SEICOM Netzwerklexikon . - Netzwerk-Glossar. - W3Objects.

Walrat (Cetaceum
Lederpflegemittel, gewonnen aus dem Spermazetöl des Pottwales.
Wanderratte (Rattus norvegicus)
Kopf-Rumpf-Länge bis 25 cm, meist hellgrau/-braun; sowohl frei als auch in Abwässerkanälen und Gebäuden lebender Kulturfolger, gesellig, dämmerungs- und nachtaktiv, schwimmt und springt sehr gut; Allesfresser.
Wässern s. Naßbehandlung
Wasserdampf
Gasphase des Wassers; s. a. Luftfeuchtigkeit
Wasserschaden
Durch das Naßwerden von Bänden entstehen erhebliche bis schwere Schäden durch Risse, Knicke, Schmutz und Wasserränder. Werden in den ersten 24-48 Stunden nach dem Wasserschaden keine Maßnahmen ergriffen, so ist ein Schimmelpilzbefall unabwendbar.
Lit.
Dannehl 1995. - Pinkwart 1995. - Weber 1992.

Wasserschaden / Sofortmaßnahmen
Haberditzl liefert eine Liste mit Maßnahmen, die bei Wasserschäden bzw. -einbrüchen anzuraten sind:
Lit.
Haberditzl 1992, 85.

Wert, intrinsischer
Es handelt sich beim intrinsischen Wert um ein Kriterium für die nicht konvertierbaren Aussagequalitäten von Archiv- und Bibliotheksgut. Mit Hilfe des Begriffes soll genauer über den Einsatz von Konversion entschieden werden können. Intrinsischer Wert ist dann vorhanden, wenn die für die Nutzung relevanten Aussagen einer Vorlage bei Konversion auf ein anderes Trägermaterial nicht vollständig erhalten bleiben, wie z.B. handschriftliche Randnotizen u.a.. Der intrinsische Wert entsteht demnach aufgrund von Merkmalen, deren Aussagekraft bzw. Informationsgehalt an die Vorlage gebunden und daher nicht konvertierbar ist. Wird ein intrinsischer Wert festgestellt, dann kann dies im Extremfall ein Ausschlußkriterium für eine Konversion sein. Merkmale von intrinsischen Merkmalsqualitäten sowie Musterformulare finden sich in:
Lit.
Brübach/ Menne-Haritz 1997, 50f, 74-88.

Wollfett (Adeps lanae anhydricus) s. Wollwachs
Wollwachs (Cera lanae)
Lederpflegemittel. Gemisch der Hautausscheidungen von Schafen, gewonnen aus der Schafwolle. Wollwachs bildet mit Wasser stabile Emulsionen (Lanolin).
Wurmfraß s. Fraßschaden
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Xerokopie
XML
Um in Projekten der Retrodigitalisierung von Textdokumenten eine Strukturbeschreibung erstellen zu können, bedient man sich der sogenannten Beschreibungssprachen. Die derzeit wichtigste Beschreibungssprache ist XML (eXtensible Markup Language), eine Weiterentwicklung von SGML. XML wurde 1998 vom W3C (World Wide Web Consortium) als neuer Web-Standard festgesetzt. In seinen Strukturen ist XML teilweise der HTML verwandt, geht aber in den Funktionalitäten weit darüber hinaus. Einer der wichtigsten Unterschiede ist, daß die im XML verwendeten Befehle, die sogenannten Tags, keine Information darüber enthalten, wie sie dargestellt werden sollen. Dies wird statt dessen in einem der eigentlichen Datei vorgeschalteten Kopf vereinbart. Durch diese Struktur ist XML sehr gut erweiterbar und anpaßbar für spezielle Aufgaben. XML ist dabei, sich zu einem grundsätzlichen Standard für die Bereitstellung elektronischer Ressourcen über das Internet zu entwickeln. Es ist daher zu erwarten, daß immer mehr elektronische Primär- und Parallelformen in XML publiziert werden. Zusätzlich wird derzeit die Verwendbarkeit von XML für Zwecke der elektronischen Archivierung recht positiv bewertet. Es bietet sich daher auch für Bibliotheken an, XML für die strukturierte Archivierung und Bereitstellung retrodigitalisierter Sekundärformen zu verwenden, in einer Form, die kompatibel zu anderen elektronischen Ressourcen ist.
Lit.
Börsenblatt 49, 1999. - van der Werf 1998.

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-//-
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Zedernöl
Lederpflegemittel. Viskoses, fast farbloses ätherisches Öl, gewonnen durch Wasserdampfdestillation von Zedernholz.
Zellulosefaser
Zentrum für Bucherhaltung GmbH (ZFB)
Das ZFB mit Sitz in Leipzig bietet als betriebswirtschaftlich arbeitende Dienstleistungseinrichtung Kunden des In- und Auslands alle wesentlichen Bestandserhaltungstechnologien, Logistik und begleitende Maßnahmen zur Bestandserhaltung an. Das Angebot umfaßt u.a. Beratung, Massenentsäuerung, Einzelblattbehandlung (z.B. Stabilisierung durch Spalten), Tintenfraßbehandlung, Mikrobenbekämpfung, Restaurierung, Reprint / Verfilmung / Digitalisierung oder Behandlung von Wasserschäden. Das ZFB ging 1998 aus dem Zentrum für Bucherhaltung der Deutschen Bibliothek, Deutsche Bücherei Leipzig als Ausgründung hervor. Bekanntheit erlangte das ZFB nicht zuletzt durch die Optimierung des Massenentsäuerungsverfahrens und die Entwicklung der weltweit ersten Papierspaltmaschine.
Lit.
Zentrum für Bucherhaltung

ZFB (Leipzig) s. Zentrum für Bucherhaltung GmbH
Zitterpilze s. Gallertpilze
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